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Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Titel: Erbe des Drachenblutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Thamm
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weiß zwar nicht genau, was das zu bedeuten hat, aber der Kleinwagen gehört mir und keiner … Mina .«
    Den Namen Mina brachte sie mit einem solchen Unwillen über die Lippen, dass es Janice erschreckte. Es war fast so, als empfinde sie den Namen als unrein .
    »Mina«, wiederholte Janice, »ihre Tochter.« Sie zögerte. »Mina eben … Sie erinnern sich?«
    Eigentlich hatte Janice diesen Satz auf eine humorvolle Art und Weise hervorbringen wollen, aber irgendwie klang es sogar in den eigenen Ohren merkwürdig. »Wenn das ein schlechter Scherz sein soll, dann ist er wirklich absolut humorlos. Mein Mann und ich haben keine Kinder.« Frau von Gabriel schwieg kurz, dann fügte sie hinzu: »Ich denke, Sie sollten nun gehen. Dennoch werde ich heute Nachmittag mal ein klärendes Gespräch mit Ihrer Mutter führen. Auf so eine Art von Schabernack kann ich wirklich verzichten!« Sie schnaufte und schlug die Tür vor Janices Nase zu. Zurück blieb ein junges Mädchen, das nicht verstand, was gerade geschehen war. Frau von Gabriel konnte doch nicht ihre einzige Tochter vergessen haben.

    v v v v v
    Kleine, schrumpelige Beine trugen den Boten durch majestätisch wirkende Gänge. Schwarze Steinverkleidungen mit verschnörkelten Mustern aus eingelassenem Silber verzierten die Wände. Ab und zu unterbrachen nachtfarbene Samtvorhänge die steinerne Fläche, um den Lichteinfall durch die spitz zulaufenden Fensterbögen, die vom Boden bis fast zur Decke reichten, zu verhindern. Die Helligkeit des Tages war hier nicht erwünscht, zudem hielten die schweren Stoffe den Wind und das Wetter fern. Nur ein Mal im Frühjahr, wenn die ganze düstere Festung vom kleinsten Kiesel im tiefsten Verlies bis hoch zum obersten Balken im spitzesten Turm gereinigt wurde, zog man jeden Vorhang auf und ließ das Licht mit all seiner Stärke hinein. In diesen seltenen Tagen wogte – im Gegensatz zum Rest des Jahres – das Leben und die Energie in der Festung Crudus Cor.
    Der graugrünhäutige Mann tippelte schnell durch einen Torbogen, der ihn in einen riesigen Saal führte. Unwillkürlich verlangsamten sich seine Schritte, bis er zum Stillstand kam. Er blickte sich um. Dunkle Rundsäulen säumten links und rechts den Weg zur Mitte des mächtigen Saales. Wie jedes Mal machte ihn allein der Anblick sprachlos. Der Audienzsaal diente nicht nur der Repräsentation, oh nein. Seine Größe war auch notwendig, um seinem Herren ausreichenden Platz zu bieten. Die Decke war so hoch, dass der kleine Mann die Zeichnungen und Schutzrunen, die weit oben unter der Decke angebracht waren, nicht genau ausmachen konnte. Die Breite des Saals konnte er gerade noch erfassen, aber die Länge? Das Ende des Audienzsaals verschwand irgendwo in der Finsternis, die durch die schwarzen Marmorplatten an den Wänden noch intensiver war. Es war fast so, als stünde er vor einem Abgrund, der nur darauf wartete, ihn zu verschlingen. Zudem verhinderte die Farbgebung der Wände jedes Gefühl für Entfernung und Tiefe.
    Der Bote blickte nach links. Er befand sich noch in der Nähe der Eingangspforte. Nur wenige Schritte von ihm entfernt stand etwas, das nicht in das Bild des edlen Audienzsaals passte: ein alter Steinbrunnen. Mit einem Durchmesser von gut drei Metern wirkte er, als habe ihn jemand dort vergessen. Wie tief der Brunnenschacht hinunterreichte, wusste niemand. Wer ihn erschaffen hatte und warum, war auch nicht bekannt. Aber jeder war der Meinung, dass der schlichte Brunnen, für den offenbar grobe Feldsteine verwendet worden waren, einfach nicht hierhergehörte. Er stach aus dem Bild des dunkel gehaltenen Prunks vollkommen fremdartig hervor. Was der Monarch mit einem solch minderwertigen Gebilde in seinem Audienzsaal wollte, war ein Rätsel, aber es gab Gerüchte darüber, dass manch ein ungebetener Gast dort in den Tiefen „verloren gegangen“ sein sollte. Vielleicht war das ja der einzige Zweck des Brunnens, denn eine Halterung für einen Wassereimer gab es nicht.
    Der Bote hatte keine Zeit, länger über das eigenartige Gebilde nachzudenken. Langsam setzte er einen Fuß vor den anderen, immer tiefer in den Saal hinein. Weiter hinten hingen schwere Wandvorhänge bis zum Boden, auf denen Drachen im Kampf mit Menschen, Elben oder anderen Kriegern zu sehen waren – die Drachen hatten stets die Oberhand. Mannsgroße, schwarzlackierte Kerzenständer mit unzähligen flackernden Kerzen standen an den Wänden, die einzige Lichtquelle in dem Saal. Tageslicht gab es hier nicht,

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