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Erben des Blutes 01 – Dunkler Fluch

Erben des Blutes 01 – Dunkler Fluch

Titel: Erben des Blutes 01 – Dunkler Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Leigh Castle
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Tynan.« Arsinöes beiläufige Herabsetzung traf ihn bis ins Mark. Schon viele Jahre hatte sie nicht mehr offen auf seine niedere Herkunft angespielt.
    Die Monate, die er jetzt schon fort war, fühlten sich allmählich wie Jahre an. Was war bloß passiert?
    Sie schien nicht vorzuhaben, ihm das zu erzählen. Stattdessen schaltete sie übergangslos auf die Rolle um, die sie häufig sowohl Dienern als auch Höflingen gegenüber spielte: die neckische Verführerin. »Ist sie hübsch, deine Neuentdeckung?«, fragte sie, und Ty konnte sich gut vorstellen, wie sie durchtrieben lächelte.
    Ty fuhr sich mit den Fingern durch das Haar und sah zum sternenübersäten Himmel hinauf. Sie weiß Bescheid. Natürlich tat sie das. Diese Frau war uralt, war geboren, um zu herrschen, Menschen zu manipulieren, ihre Motive zu verstehen und sie sich zunutze zu machen. Seine drei Jahrhunderte auf Erden dagegen hatten ihn nicht viele Tricks gelehrt. Normalerweise war ihm das egal, und so überraschte es ihn, wie sehr es ihm missfiel, dass Arsinöe sein Interesse an Lily bemerkt hatte. Arsinöe hatte ihn nie zu ihrem Liebhaber gemacht, aber sie war von Natur aus eifersüchtig. Immer musste sie die Einzige sein, selbst für ihn, ihren Jäger aus der Unterschicht.
    Was leicht zu erfüllen war, da keine Vampirin mit auch nur ein bisschen Selbstachtung einen Cait Sith mehr als einmal in ihr Bett ließ.
    »Sie sieht recht gut aus, würde ich sagen«, erwiderte er möglichst unbeteiligt, weil ihm das sinnvoller schien, als bei einer Lüge erwischt zu werden. Niemand, der Lily Quinn sah, würde ihm glauben, dass er sie für unattraktiv hielt.
    »Hmm«, sagte Arsinöe. »Vielleicht sollte ich dir jemanden zur Verstärkung schicken, damit du nicht abgelenkt wirst.«
    Ty runzelte die Stirn. Er wusste nur zu gut, dass sie nicht ganz unrecht hatte. »Wenn Ihr jemanden schicken wollt, dann am besten Jaden.« Jaden war sein engster Blutsbruder, ein nur wenige Jahre jüngerer Cait Sith. Er war nicht der sympathischste Vampir, aber er war außerordentlich zuverlässig.
    Als Arsinöe leise lachte, stellten sich ihm erneut die Haare im Nacken auf. Sie schien andere Pläne zu haben.
    »Du bist schon eine ganze Weile auf der Jagd, nicht wahr?«
    »Ist irgendwas nicht in Ordnung?«, fragte er zurück und biss die Zähne zusammen. Er hatte heute Abend wirklich keine Lust auf Spielchen, zumal Arsinöe gerade etwas gefährlich Unberechenbares an sich hatte.
    »Frag Jaden, wenn du ihn siehst«, erwiderte sie leichthin – zu leichthin. »Aber ich bezweifle, dass du ihn sehen wirst. Er hat uns verlassen.«
    Jaden, du Dummkopf. Egal, wie sehr die Ptolemy die Dienste der Cait Sith schätzten, sie blieben immer nur Diener. Und die Möglichkeit, die Arbeit aufzukündigen, bestand für Diener nicht. Genauso gut konnte man Selbstmord begehen.
    Noch etwas, worüber Ty sich Sorgen machen musste. Aber nicht jetzt. Im Moment war nur wichtig, dass er keine Hilfe von einem Blutsbruder bekommen würde – die einzige Hilfe, die er vielleicht angenommen hätte.
    Als ob die Königin seine Gedanken lesen könne, fuhr sie fort: »Ich habe an Nero gedacht. Er wird rasch mit ihr fertig werden, so oder so.«
    Ty kniff die Augen zusammen und blieb stehen. Allmählich wurde ihm klar, was los war. Aha , dachte er. So läuft die Sache also. Während seiner Zeit am Hof hatte Arsinöe nur selten jemanden zu ihrem Liebhaber gemacht, aber jedes Mal hatte das eine Herausforderung bedeutet. Nero war allerdings mehr als das. Ty hatte schon lange die Vermutung gehegt, dass das eiskalte, berechnende Ptolemy-Blaublut nicht nur Arsinöe wollte, sondern auch ihre Macht. Und Nero hatte nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass er sich auf den Tag freute, an dem die Cait Sith endlich wie Sklaven niedrigsten Ranges behandelt würden. Wenn Arsinöe ihn jetzt auf diese Weise ins Spiel brachte, konnte das nur bedeuten, dass Nero es endlich geschafft hatte, sie auf sich aufmerksam zu machen. Und das bedeutete auch, dass er Einfluss auf sie hatte. Alle Zweifel, die sie jemals gehegt haben mochte, was Tynans Anwesenheit in ihrem Kreis anging, würde Nero genährt und verstärkt haben. Seit Monaten.
    Ty fühlte sich plötzlich richtig krank.
    »Wieso wollt Ihr einen Blaublütigen losschicken? Ihr habt doch deutlich zum Ausdruck gebracht, dass ein Jäger dieser Aufgabe besser gewachsen ist, außerdem macht Nero sich nicht gern die Hände schmutzig.« Ty zwang sich, nicht noch mehr zu sagen, so gern er das auch getan

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