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Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition)

Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition)

Titel: Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Leigh Castle
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schwebte, passierten einem schon mal merkwürdige Dinge. Jedenfalls konnte er sich noch gut erinnern, wie das seinem Ärger auf sie zusätzlich Nahrung gegeben hatte.
    Und auch diesmal, genau wie damals, erweckte sie eine unerklärliche Begierde in ihm, wie das noch keiner Frau je gelungen war.
    In Jadens plötzliche Erregung mischte sich ein Anflug von Blutdurst, und diese Mischung aus Lust und Bedürfnissen schnürte ihm schier die Kehle zu. Vorsichtig bewegte er sich vorwärts, ohne seine Deckung aufzugeben, und versuchte verzweifelt, nicht vom Mann zur Bestie zu werden. Da war nicht nur ihr kurzes Zusammentreffen gewesen. Obwohl er alles versucht hatte, um es auszublenden, hatte er von ihr geträumt … von ineinander verschlungenen Körpern, die bissen, sich umklammerten, leckten …
    Ich kann doch nicht ernsthaft eine Werwölfin begehren
, dachte Jaden entsetzt. Abgesehen davon, dass es beiden Rassen verboten war, kam es ihm auch einfach
falsch
vor. Außerdem – ging es ihm denn nicht auch so schon dreckig genug?
    Nur gut, dass der Neandertaler ihn gleich wieder von seinen trüben Gedanken ablenkte. Der Werwolf bewegte sich geschmeidig und blitzschnell, was Jaden ihm bei seinem gedrungenen Körperbau gar nicht zugetraut hätte. Seine Hand schoss vor und riss etwas von Lyras Hals. Dann ließ er den Gegenstand vor ihrem Gesicht hin- und herpendeln, einen silbernen Anhänger an einem Lederband, wie Jaden jetzt erkennen konnte. Sie griff danach, aber der Werwolf hob es in der Manier des typischen Pausenhofrüpels weit über seinen Kopf.
    »Wie kannst du es
wagen?
«
    »Das ist doch bloß eine alte Halskette«, erwiderte er mit einem Grinsen. »Wenn du sie unbedingt wiederhaben willst, dann hol sie dir doch.«
    Die hilflose Wut in ihrer Stimme war nicht zu überhören.
    »Mein Vater –«
    »Ist nicht hier, habe ich recht? Niemand ist hier.« Der Neandertaler krümmte den Zeigefinger zum Zeichen, dass sie näher kommen solle. Er wusste, er hatte gewonnen, das drückte seine Haltung deutlich aus. »Ich habe ein Hotelzimmer. Wir können es aber auch gleich hier machen. Wie du willst.«
    Sein Grinsen war widerlich. Sie schien das genauso zu sehen.
    »Nie im Leben, Mark.«
    Lyra spannte die Muskeln an und machte sich bereit zur Flucht. Was hätte sie auch sonst tun sollen? Nur wusste der Mann leider auch, dass ihr nichts anderes blieb als ein Fluchtversuch. Und Lyra war zwar schneller, aber lange nicht so kräftig wie er.
    Jaden fauchte durch seine zusammengebissenen Zähne hindurch. Er war kein Held. Aber auch wenn er nur ein Unterschichtvampir war, eine Gossenkatze mit einer gewissen Begabung für die Jagd, gab es unter seinesgleichen doch unausgesprochene Regeln. Und irgendetwas in Lyras Stimme, diese hilflose Wut von jemandem, der sich gegen ein unabwendbares Schicksal auflehnt, berührte etwas ganz tief in ihm. Jahrhundertelang hatte er sich von Leuten herumschubsen lassen müssen, gegen die er nicht hatte ankämpfen können. In all den Jahren hatte es nie jemanden geschert, was
er
wollte.
    Wenn er sich da jetzt einmischte, konnte er nur hoffen, dass die Götter ihm gnädig waren.
    Lyra drehte sich blitzschnell um und rannte erstaunlich graziös los. Der Mann, den sie Mark genannt hatte, reagierte genauso schnell. Er packte eine Handvoll ihres wunderbaren Haars und riss daran, dass ihr Kopf nach hinten flog. Als sie vor Schmerz aufschrie, brüllte er vor Lachen. Dann waren seine Hände plötzlich überall auf ihrem Körper, betatschten sie, zerrten an ihrer Kleidung …
    Ein Blick in Lyras wilde, angsterfüllte Augen, und nichts konnte Jaden mehr zurückhalten. Bösartig knurrend sprang er aus seiner Deckung. Mit ausgefahrenen und gefletschten Zähnen landete er direkt vor den Kämpfenden. Sein überraschendes Auftauchen lenkte Mark wie erhofft einen Moment lang ab. Lyra konnte sich losreißen, aber sie war nicht schnell genug. Mark verpasste ihr einen Schlag auf den Kopf, und Jaden musste mit ansehen, wie sie schockiert aufschluchzte und auf die Knie sank. Der Anblick zerriss ihm schier das Herz.
    Dennoch hatte er zumindest teilweise sein Ziel erreicht: Der Werwolf konnte Lyra nicht mehr als Schild benutzen.
    Kaum hatte Mark kapiert, wer da vor ihm stand, verwandelte sich seine Verblüffung in unwillkürlichen Hass.
    Auch er bleckte jetzt die Zähne und funkelte Jaden kampflustig an. Tief aus seiner Kehle drang ein Knurrlaut, dann stürzte er sich auf seinen Gegner, die Fingernägel bereits zu Klauen ausgefahren.

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