Erben des Mondes - Grimoire lunaris
Leben, wenngleich dieses nun von Blutdurst bestimmt war. Sie besorgten es aber auf humane Art, Blutkonserven usw. Der andere Teil macht noch heute Jagd auf die Menschen. Weiter geht es mit den Werwölfen. Sie sind nicht mehr so zahlreich, halten sich fast immer bedeckt, leben ihr normales Leben weiter. Ihr Leben ist abhängig von der Macht des Mondes. Sie saugen sie praktisch auf und werden immer mehr zum Tier. Bei Vollmond ist dann nichts Menschliches mehr an ihnen. Es heißt, dass dies dieStrafe unseres Herrn für das Unverschämte Betteln nach mehr Macht und Stärke ist. Irgendwann begannen die Werwölfe, an Menschen zu experimentieren und erschufen die Lupine. Diese Versuche finden immer noch statt. Der Rat lässt ständig neue Verstecke auffliegen und die Lupine ins Niemandsland bringen.“ Sie seufze kurz auf.
„Dann ist da die größte Gruppe unter uns Mondkindern. Sie ist gleichzeitig die mächtigste und skrupelloseste. Die Hexen und Hexenmeister. Sie sind in Zirkel untergliedert, ganz so, wie es die Menschen schon im Mittelalter vermuteten. Ursprünglich haben sich die Andersdenkenden unter den mächtigsten Ratsmitgliedern in Stille versammelt, um ihre Kräfte zu trainieren, neue Rituale und Zauber zu entwickeln und so der Gemeinschaft von Nutzen zu sein. Sehr schnell sahen sie jedoch ein, dass der persönliche Nutzen noch viel größer war und sie begannen, gegen die Gemeinschaft zu arbeiten. Und dies tun sie bis heute. Sehr organisiert und sehr effizient. Und sehr böse. Ihr erklärtes Ziel ist es, den Rat abzuschaffen und die Stärksten von ihnen regieren zu lassen. Somit hätten sie Zugang zu Lùna, dem heiligen Wasser, in das die Auserwählten bei Geburt getränkt werden. So könnten sie sich ihre persönliche Armee zusammenstellen und ihren wahren Plan verfolgen: Die Menschen zu unterwerfen.
Trolle haben sich meist selber verwandelt. Von Gier nach Macht getrieben irren sie noch heute, etwas beschränkt wie sie sind, durch das Niemandsland. Ebenso die Gnome. Auch sie waren bereits vor ihrer Verwandlung nicht unbedingt die hellsten. DieGemeinschaft kann nur die Vorhersagen der wenigen Propheten befolgen, was die Auswahl der zukünftigen Kinder des Mondes angeht. Und wir können nur mäßigen Einfluss darauf nehmen, wenn es um die Erziehung und die Intelligenz der Kinder geht. Dafür sind die Eltern da. Bis zum Mittelalter waren drei von Vieren nicht intelligent genug, die Ausbildung richtig abzuschließen. Da der Drang nach Macht aber dennoch stark ausgeprägt war, haben sie ihre minderen Kenntnisse für Zauber benutzt, die sie zwar stark, aber noch weniger schlau machten.
Dann gab es noch die Keren.“ Aurelia atmete tief aus und wieder ein.
Was sind Keren? Alles andere, was sie aufgezählt hatte, war mir ja zumindest aus irgendwelchen Geschichten oder Märchen bekannt. Aber Keren? Nie gehört. Darians Gedanken drehten und drehten sich, aber auch er hatte keine Idee. Also sahen wir erwartungsvoll zu Aurelia.
Sie senkte die Stimme und fuhr fort: „Die Keren waren das meiner Meinung nach schlimmste, was Gemeinschaftsmitglieder jemals hervorgebracht haben. Sie waren, wie ihr euch denken könnt, ein Werk der Hexen. Keren konnten sich unsichtbar machen, wie Geister konnten sie selbst Mauern durchdringen. Sie waren durch und durch böse. Das Böseste, was jemals auf dieser Welt wandelte. So wurde es mir zumindest gesagt. Und sie waren überaus mächtig, was Angriffs- und Verteidigungszauber anging.“
„Du sprichst immer in Vergangenheit von ihnen“, unterbrach ich Aurelia.
„Stimmt“, nickte Darian eifrig, völlig fasziniert von der Erzählung.
„Das liegt daran, dass alle Keren vernichtet wurden. Das war bereits vor meiner Zeit. Man erzählt sich nur die Geschichten. Es waren scheinbar die stärksten Hexen der Welt. Sie hatten sich mit der Dunkelheit persönlich in einer magischen Zeremonie verbunden. Und es war sehr schwer, sie zu bekämpfen, wie ihr euch vorstellen könnt.“
„Aber sie haben es geschafft.“
„Ja. Allerdings sind hunderte von uns in diesem Krieg gefallen. Selbst vor den Menschen blieb das ganze nicht verborgen. In ihren Geschichtsbüchern häufen sich Anfang des 20. Jahrhunderts unzählige Erdbeben, hervorgerufen durch die Machtexplosionen, die die Erde rund um den Globus erschütterten. Die entscheidende Schlacht bei Neapel führte 1906 sogar zum Ausbruch des Vesuvs, bei dem auch tausende Menschen ihr Leben verloren.“ Aurelias Gesicht war gezeichnet von tiefster
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