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Erben des Mondes - Grimoire lunaris

Erben des Mondes - Grimoire lunaris

Titel: Erben des Mondes - Grimoire lunaris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Hasse
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mussten wir ja nicht schlafen. Aber ab und zu passiert zu viel, um einfach wach bleiben zu können. Ein, zwei Stunden Schlaf würden uns gut tun, um auf andere Gedanken zu kommen. Also kuschelten wir uns aneinander und schliefen auch kurz darauf ein.
    Weil das Unterbewusstsein im Schlaf das Bewusstsein dominiert, erreichen mich im Schlaf ganz andere Gedanken als im wachen Zustand. Oder ich verstehe die anderen Gedanken einfach nicht.Heute erreichte mich ein sehr starker Gedankenstrom. Er fühlte sich bekannt an. Mein Inneres konzentrierte sich stärker und ich konnte erkennen, dass es sich um dieselben Gedanken wie heute im Garten handelte. Die Wut dominierte immer noch. Wut auf etwas ganz Bestimmtes. Und auch Hass war dabei. War es Selbsthass? Ich konnte es nicht genau deuten. Darüber lag eine Decke aus Zweifel. Unendliche Existenzzweifel. Eine seltsame Mischung. Ich versuchte, den Strom mental zurück zu verfolgen. Also schickte ich meinen Geist los. Als ich das Ende des Bandes gefunden hatte, prallte ich gegen etwas Unsichtbares. Eine Barriere, die es verhindern sollte, dass welche wie ich die Gedanken dahinter erkennen können. Der starke Aufprall auf die Barriere riss mich aus dem Schlaf.
    Darian neben mir blinzelte mich verschlafen an: „Was ist passiert? Ich habe etwas gespürt.“
    „Es war irgendwie seltsam“, antwortete ich ihm und erklärte, was vorgefallen war.
    „Vielleicht müsstest du mal mit irgendjemand darüber sprechen. Vielleicht kann dir ein anderer Telepath erklären, wie du vorgehen musst, wenn du auf solche Wände prallst. Ist Präkognition nicht eine Erweiterung der mentalen Fähigkeiten? Dann müsste Aurelia doch auch Telepathin sein, oder?“, Darian sah mich fragend an. Und er hatte recht. Sie könnte mir sicher alles darüber erklären. Alles, was Selena mir bisher verschwiegen hat, obwohl sie ebenfalls Telepath, meine Anführerin und sogar meine Mentorin war.

Die dunkle Seite
    E s war um die Mittagszeit, als wir an Aurelias Büro ankamen. Auf den Fluren wimmelte es von Neulingen mit Anhang. Sie waren vermutlich alle auf der Suche nach dem Speisesaal. Irgendwann hatte ich keine Lust mehr, sinnlos umher zu irren. Ich sandte meine Gedanken aus, bis wir erneut einem Silberfaden folgen konnten. Sehr praktisch. Und in dem Irrgarten hier fast unerlässlich.
    Aurelia schien sich richtig über unseren Besuch zu freuen. Sie schloss mich herzlich in die Arme und küsste mich auf die Wangen. Dann erschauderte sie kurz und redete etwas von „Blutmond“ und „sehr spezielle Kräfte“. Ich verstand es nicht richtig, wollte aber auch nicht nachhaken, da ich andere Fragen hatte.
    „Du bist sehr wissbegierig, junge Victoria“, begann sie. „Und ich kann es dir nicht verübeln. Nicht viele von uns hatten in dem Alter schon so viel Macht und Kontakt mit dem Dunklen. Aber ich will offen zu euch sein. Fragt mich, was ihr wollt, ich werde wahrheitsgemäß antworten. Man sieht ja, was diese Heimlichtuerei des Rates zur Folge hat: Das Grimoire lunaris reist schutzlos in der Gegend herum und die, die es verteidigen sollten, sind noch nicht ausreichend ausgebildet. Versteht ihr, was ich an unserer Politik kritisiere?“ Sie war recht aufgebracht, ihre Aura schimmerte rot. Also nickte ich nur. Darian ebenfalls.
    Dann atmete Aurelia dreimal kurz durch und war wieder sie selbst. Freundlich, ruhig und gelassen. Sie blickte uns fragend in die Augen.
    Wo sollte ich nur anfangen? Es gab tausende Fragen. Vielleicht sogar noch mehr.
    Darian kam mir zuvor: „Was gibt es da draußen noch alles?“
    „Das kann ich dir nicht sagen, lieber Darian.“
    „Müssen wir etwa erst in dem Buch nachschlagen? Du wolltest doch ehrlich und offen zu uns sein.“
    „Es liegt nicht daran, dass ich es euch nicht erzählen wollte.
    Ich kann es euch nicht sagen, weil ich selber nicht alles da draußen kenne. Im Grimoire steht vermutlich sogar Vieles, was noch nicht einmal ich als Anführerin weiß. Ich bin noch nicht lange Anführerin. Und das Buch wird nur denjenigen anvertraut, die den Job schon sehr lange innehaben.“ Aurelia zog ein griesgrämiges Gesicht. Was bei ihrem niedlichen Äußeren irgendwie seltsam aussah. „Ich kann dir erzählen, von was ich alles weiß, wenn dir das genügt.“ Sie sah Darian versöhnlich an. Dieser nickte.
    „Also. Wie es schon im Grimoire lunaris steht, begann alles mit den Vampiren. Es wurden immer mehr, und die vormals dunkle Gruppe teilte sich. Ein Teil davon lebte wieder ein normales

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