Erben des Mondes - Grimoire lunaris
räusperte sich in seiner Blase, und begann zu sprechen, leider konnten wir nichts hören.
„Oh, sorry.“ Aurelia deutete kurz mit ihrer Hand auf den Bannkreis und dieser wurde etwas durchlässiger. „…ich kann nur sagen, dass ich diese Anschuldigung nicht nachvollziehen kann. Was habeich denn getan?“ Ronaldo jammerte beinahe. Er wirkte gar nicht mehr so lässig und cool wie zuvor.
„Bislang sagt er die Wahrheit“, flüsterte Sofia Aurelia zu.
Diese schüttelte nur den Kopf und gab zurück: „Du stellst die falschen Fragen! Klar kann er nicht nachvollziehen, warum wir ihn verdächtigen.“
„Ronaldo, bist du Mitglied eines Hexenzirkels?“ Sofias Stimme wurde lauter und machtvoller.
„Nein!“ war seine knappe Antwort darauf.
Sofias Augen weiteten sich, als hätte sie ein Gespenst gesehen und dann ging alles in sekundenschnelle. Sie hatte kaum das Wort „Lüge“ auf den Lippen, brannte plötzlich Feuer im Inneren des Bannkreises. Ronaldo hatte sich selbst hingerichtet. Mit dem eigens für solche Szenarien entwickelten Fluch. Es heißt, dass man Soldaten in Kriegen eine Giftkapsel mitgegeben hatte, für den Fall, dass sie als Gefangene des Feindes enden würden. So hatten sie die Möglichkeit, ihrem Leben ein schnelles Ende zu bereiten und das Risiko sank, dass sie Geheimnisse ausplauderten. Eine klassische Win-Win-Situation. Und eben dies war wohl auch der Gedanke des Hexenmeisters, der den schwarzen Rauch entwickelte. Kaum sind die Gedanken „ausgesprochen“, verteilt sich innerhalb von Sekunden ein tödliches Gift im Körper, das selbst die besten Heiler nicht kurieren können. Es verbrennt den Körper von innen, nichts bleibt übrig, nur Asche.
Die Luft im Raum hätte man in Stücke schneiden können. Wie gebannt starrten alle auf den in Einzelteile zerfallenden Körper, der eben nochRonaldo gehörte. Seine Überreste glimmten nur noch inmitten des schwarzen Rauches, der in der Blase waberte.
Aurelia hingegen schätzte die Situation richtig ein. Mit triumphierendem Gesichtsausdruck wandte sie sich Sofia zu. Doch ehe sie ihre Gedanken aussprechen konnte, hob Sofia die Hand und gebot allen, zuzuhören. Und alle gehorchten und warteten auf ihre Worte.
„Aurelia, Liebes, woher wusstest du es? Und was genau ist da eben passiert?“
„Ein wichtiger Informant hat es mir preisgegeben. Aber was genau innerhalb des Bannkreises passiert ist…“ Sie zögerte und zuckte mit den Schultern.
In diesem Moment öffnete ich die Türe zum Konferenzsaal und beendet mit „…das kann ich Ihnen allen erklären.“ ihren Satz. Victoria, Elric und ich traten in den Raum und zeigten mit dem typischen Kopfnicken unseren Respekt.
Alle Augen richteten sich auf uns drei. Aurelia trat neben uns. „Nun, da die Gefahr der Spionage gebannt ist, möchte ich euch diese drei vielversprechenden Neulinge vorstellen. Diese junge Frau zu meiner rechten ist unsere diesjährige Debütantin Victoria, Abgesandte aus Ulm und sehr talentierte Telepathin und wie wir jüngst entdeckt haben, unsere zukünftige Prophetin.“
„Oh!“ s und „Ah!“ s gingen durch die Reihe. Alle betrachteten uns wie Zootiere in ihrem Käfig. Ich konnte solche Begutachtungen nicht leiden. Aber da musste ich wohl durch.
Aurelia fuhr fort. „Dies ist ihr Sekundant Elric, Abgesandter aus Berlin, Lunaer mit physiologischer Gabe und Elementarkraft des zweiten Grades.“
Wieder die erstaunten Ausrufe, beinahe genauso wie bei Vic. Dann deutete Aurelia auf mich und erklärte: „Und dieser junge Mann ist Darian, Begleiter von Victoria, Lunaer mit biologischer Begabung, Sohn eines Hexenmeisters und bis vor kurzem noch Mitglied eines der größten Zirkels der Welt.“
Der Gesichtsausdruck auf jedem der Gesichter wechselte von Erstaunen und Überraschung zu Schock und Angst. Die zwei Elfen sprangen auf und gingen in Verteidigungshaltung über und blickten von mir zu Vic und weiter zu Aurelia. Da der von ihnen erwartete „Angriff“ ausblieb, entspannten sie sich und nahmen wieder Platz.
„Junger Mann, dann erzähl uns mal deine Geschichte.“ Sofias Stimme klang neugierig, aber dennoch zurückhaltend. Und ich begann zu erzählen. Wie ich Ronaldo enttarnen konnte, warum er mich und Vic nicht sehen durfte. Und dann erzählten wir von dem Grimoire lunaris und die Augen unserer Zuhörer weiteten sich mit jedem Satz.
Kriegsrat
I ch hörte die Gedanken unserer Zuhörer rauschen. Sie trauten uns nicht. Oder sie glaubten uns nicht. Alle kannten die
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