Erben des Mondes - Grimoire lunaris
fliegen. Er wird wieder dein Pilot sein.“
„Und ich?“, Elric fühlte sich wohl übergangen.
„Du hast mit diesem Kampf nichts zu schaffen. Es ist nicht dein Kampf und ich kann dich nicht diesem hohen Risiko aussetzen. Ich bitte dich nur, keinem von diesem Treffen oder unserem Aufenthaltsort zu erzählen. Niemandem. Keiner außerhalb dieses Raumes ist vertrauenswürdig genug.“ Aurelia seufzte.
„Ich werde doch nicht wie ein Idiot hier herum sitzen, wenn ich mit euch das Erbe meiner Familie beschreiten kann. Ich bin zur Verteidigung gegen die dunkle Seite geboren. Ich hatte von klein auf Training in Schutz- und Bannzauber. Und Flüche. Ich kann mich verteidigen und wehren.“ Elric schien so heiß auf diesen Kampf, es wäre unmöglich, ihn zurück zu lassen, ohne gleich die Aufmerksamkeit von ganz London auf uns zu ziehen.
„Okay, das wollte ich hören. Du bist dabei. Aber trotzdem: Kein Wort zu irgendwem!“, gab Aurelia letztendlich nach.
Eifersucht
Dorian
N un war es also raus. Unser selbsternannter Wächter des Lichts durfte mit auf die Reise. Schlimmer noch. Er und ich mussten gemeinsam den Flieger nehmen. Mit den anderen Wenigen, die keinen Portationsschlüssel besaßen.
Aber noch hatte ich ein klein wenig Zeit mit meiner Prinzessin. Auch wenn es nur Zeit zum Packen war. Bevor wir hier überstürzt aus London abreisen sollten, wollten wir noch einmal den wunderschönen Garten sehen. Wir gaben Aurelia Bescheid, aber sie wollte uns nicht allein gehen lassen. Sie bestand darauf, dass uns Mars und Lenja begleiten würden. Und so war es dann auch. Sie verhielten sich wie unsere Schatten. Als wir uns in „unseren“ Pavillon setzten, postierten sie sich kurz davor.
Vic schmiegte sich sofort eng an mich. Ich schlug den linken Arm um sie und legte ihre Hand in meine rechte. Ich streichelte ein paar Mal über ihre zarten Finger und überlegte, wie ich es am besten formulieren könnte, kam aber auf keine allzu gute Idee. „Wie bin ich gestorben?“, platzte mir die Frage dann heraus, die mir seit Vics Portationsrückkehr nicht mehr aus dem Kopf ging. Bisher hatten wir nur leider keine Möglichkeit gehabt, darüber zu reden.
„Ich weiß es nicht. Wirklich nicht. Ich bin lediglich in die Trauerfeier geplatzt. Alle haben nur geheult und den Sarg angestarrt. Keiner hat etwas gesagt.“ Sie machte eine kurze Pause. „Und du hast doch gehört, was Aurelia gesagt hat: Es ist eine möglicheZukunft. Aber wenn du möchtest, kann ich sie bitten, mit mir noch einmal dorthin zu gehen – oder es mir zu erklären, damit ich es selbst machen kann. Wenn ich irgendwie in der Lage bin, dir zu helfen, werde ich es natürlich tun!“ Voller Inbrunst kamen diese letzten Worte über ihre Lippen. Sie hörte sich irgendwie anders an. Anders noch als letzten Monat oder letzte Woche. Sie klang stärker und mächtiger. Selbstbewusster. Aber sie war schließlich auch aufgestiegen. Meine Freundin war eine der zukünftigen Weißen. Das hatte Aurelia doch gesagt, oder? Dass sie 'unsere' zukünftige Prophetin war. Und die werden in dem Kreis der Weißen zusammengerufen um die jährlichen Neugeburten zu bestimmen, die mit dem heiligen Wasser berührt werden sollen. Später bestimmen sie den Zeitpunkt der Wiedergeburt und des Rufes. Die Weißen haben die Macht über das gesamte Leben der Kinder des Mondes. Diesen Gedanken, aufgeblitzt in meiner Kammer, verschloss ich aber sofort sorgfältig darin. Vic sollte sich um das hier und jetzt kümmern, nicht was irgendwann einmal passieren werden wird. Einer solchen Verantwortung war sie noch nicht gewachsen. Und den Konsequenzen von diesem „Job“.
„… Darian, Darian! Ist alles okay mit dir?“ Vic musste mich bereits mehrmals gerufen haben, ehe ich mich aus meinen Gedanken winden konnte. „An was denkst du? Ich kann trotz Berührung absolut nichts erkennen!“ Sie sah mich mit ihren dunkelbraunen Augen fragend an.
„Nichts, Prinzessin. Ich war grad nur mit einer Erinnerung beschäftigt. Einer dunklen Erinnerung.An meine Großmutter. Sie war meine erste Bezugsperson und wurde bei einem Zirkeltreffen von Jägern getötet.“ Es schmerzte, sie so anzulügen. Aber war es nicht zu ihrem eigenen Schutz?
Ihr Blick änderte sich von fragend über sorgenvoll zu tiefem Mitleid empfindend. Und die Gefühle waren echt, ich konnte es spüren.
„Es tut mir so leid.“ Sie umarmte mich tröstend. „Die ganze Sache hier muss dich ja ständig daran erinnern. Und nun haben wir vor, den Rest
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