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Erbin des Gluecks

Erbin des Gluecks

Titel: Erbin des Gluecks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Way
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Francesca hatte sich inzwischen gefasst, und auch Jalilahs Lebensgeister kehrten zurück.
    Hinter sich hörte sie Schüsse. Woher kamen sie? Jedenfalls aus ziemlicher Nähe. Einer war zu nah, das spornte sie an. Sie griff nach ihrem Gewehr und zielte. Ihre Hände, die eben noch gezittert hatten, waren jetzt ganz ruhig. Das Land gehörte ihr. Sie verteidigte nur ihr Eigentum. Für diesen frechen Eindringling war hier kein Platz.
    „Also gut“, forderte sie ihn heraus und machte sich damit selber Mut. „Komm her. Na los … komm schon.“
    Darauf schien die Bestie nur gewartet zu haben. Sie setzte zum Sprung an, um das nächste Opfer zu zerfleischen, aber Francesca drückte eiskalt ab. Sie musste nur einmal schießen. Die Kugel drang dem Tier direkt in den Kopf.
    He, Kleines!
    Francesca fuhr zusammen und drehte sich um. Sie kannte die Stimme nicht, aber es war die eines Aborigines. Sonderbarerweise war niemand zu sehen, was sie vollends verwirrte.
    He, Kleines. Kannst du mich hören?
    Das war wieder die Stimme, aber woher kam sie? Aus dem Wasser? Das Schilf am Ufer war weithin niedergedrückt. Der Dingo musste hier länger umhergestreift sein. Für einen flüchtigen Moment kam es Francesca so vor, als wären einzelne Schilfhalme mit Blut befleckt. Wie betäubt, schloss sie die Augen, und als sie sie wieder öffnete, waren die Blutflecke verschwunden.
    Unglaublich! Francesca schwankte plötzlich im Sattel. Die Hitze und die Anstrengung … Es war einfach zu viel für sie gewesen.
    „Wer ist da?“, rief sie. Es sollte entschieden klingen, aber ihre Stimme hörte sich zittrig an. „Zeigen Sie sich!“
    Was erwartete sie? Dass eine Gestalt aus dem Wasser auftauchen würde? Plötzlich verwandelte sich die ganze Szene, über der bisher ein trüber grünlicher Dämmerschein gelegen hatte. Das Sonnenlicht brach durch die Zweige der hohen Eukalyptusbäume und tauchte die Lagune in hellen Glanz. Die Oberfläche begann sich zu kräuseln, obwohl es völlig windstill war. Kein Hauch war zu spüren. Kein Blatt bewegte sich.
    Ein unheimliches Gefühl beschlich Francesca. Ihr war, als träumte sie, aber seltsamerweise hatte sie keine Angst. Ein fremdes, geheimnisvolles Wesen wollte ihr etwas mitteilen. Sie auf etwas aufmerksam machen. Sie besaß nun einmal diese lebhafte Einbildungskraft. Das musste sie akzeptieren. Als Künstlerin kam sie ihr zugute, manchmal erwies sie sich jedoch auch als hinderlich.
    Sie lauschte angestrengt. Nichts. Sie versuchte, sich zu erinnern, wer sie früher „Kleines“ genannt hatte. Vergeblich. Taree Newton wäre infrage gekommen, aber wegen seines hohen Alters hatte er nicht an der Jagd teilgenommen. Außerdem hatte die Stimme gebildeter geklungen …
    Plötzlich meinte sie sich dunkel an etwas zu erinnern, konnte es aber nicht richtig fassen. „Ich komme zurück“, versprach sie, ohne erklären zu können, warum sie das sagte und zu wem. Dann kehrte sie um.
    Jalilah wich dem toten Dingo geschickt aus und folgte der Spur, die sie sich kurz zuvor durch das Unterholz gebahnt hatte. Als sie die freie Ebene erreichten, sah Francesca Carina in wildem Galopp auf sich zukommen. Tränen liefen ihr über das Gesicht, und sie rang krampfhaft nach Atem.
    „Es hat einen Unfall gegeben“, schluchzte sie, sobald sie nah genug war, um sich verständlich zu machen. Francesca hatte sie noch nie in einem solchen Zustand erlebt. „Annette ist erschossen worden.“
    „Gütiger Himmel, nein!“ Francesca begann am ganzen Körper zu zittern. Hatte sie deshalb hinter sich die Schüsse gehört? Ihr wollte schlecht werden, aber sie trieb Jalilah weiter an.
    Annette hatte versprochen, sich einen schattigen Platz an der nächsten Lagune zu suchen. Eigentlich wäre sie dort in Sicherheit gewesen …
    Annette hatte außerordentliches Glück gehabt. Sie lebte nur noch, weil Vance Bormann seinen Irrtum in letzter Sekunde bemerkt und der Kugel eine andere Richtung gegeben hatte. Sie war von ihrer rechten Schulter abgeprallt und hatte nur eine kleine, oberflächliche Wunde verursacht.
    Vance Bormann hatte Annette Macallan für die Forsyth-Erbin gehalten. Die beiden Frauen waren etwa gleich groß, und außerdem hatte Annette den hellen Akubra und das blau-weiße Tuch getragen, die ihm als Merkmal genannt worden waren. Als sie sich zufällig umgedreht hatte, war er völlig verwirrt gewesen, denn sie war mindestens zwanzig Jahre zu alt, um die Frau zu sein, die er töten sollte.
    Schnell hatte er sich wieder in den Sattel

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