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Erde

Erde

Titel: Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Hutton, ich glaube, den leibhaftigen Teufel hergestellt zu haben.«
    Stan Huttons Kopf zuckte hoch. Alex hatte bis zu diesem Augenblick nicht einmal seinem alten Mentor vertraut. Tut mir leid, Stan, dachte er.
    Das Schweigen zog sich hin, während Hutton ihn anstarrte. »Sie sagen… die Singularität hat sich nicht zerstreut, wie die Experten erklärt haben? Daß sie immer noch da unten sein kann und Materie aus dem Erdkern absorbiert?«
    Alex verstand die Ungläubigkeit des Mannes. Der menschliche Verstand war nicht dafür geschaffen, sich etwas vorzustellen, das kleiner war als ein Atom und doch Megatonnen wog. Etwas klein genug, um durch den dichtesten Felsen zu fallen, aber genötigt, in einem Spiralreigen der Schwerkraft um das Zentrum des Planeten zu kreisen. Etwas Unaussprechliches, das aber unersättlich hungrig war und um so hungriger wurde, je mehr es fraß…
    »Die Generäle haben mir ihr Kraftwerk gezeigt… mir einen Blankoscheck angeboten, seinen Kern zu konstruieren. Also habe ich ihrem Wort vertraut, daß sie bald die Genehmigung bekommen würden. Jetzt jeden Tag, haben sie mir immer erzählt.« Alex zuckte die Achseln über seine frühere Leichtgläubigkeit. Eine alte und bittere Geschichte.
    »Wie jeder andere war ich sicher, daß das physikalische Standard-Modell korrekt wäre – daß kein Schwarzes Loch leichter als die Erde selbst stabil sein könnte. Noch dazu eines, das so winzig war wie das, welches wir in Iquitos herstellten. Man erwartete, daß es schließlich in kontrolliertem Maße verdampfen würde. Seine Wärme würde drei Provinzen mit Energie versorgen. Die meisten meiner Kollegen meinen, daß solche Einrichtungen binnen eines Jahrzehnts für den Einsatz bereit stehen werden.
    Aber die Generäle wollten das Moratorium überspringen…«
    »Idioten!« unterbrach Hutton kopfschüttelnd. »Die haben sich tatsächlich eingebildet, sie könnten so ein Ding geheimhalten? In diesen Tagen?«
    Zum erstenmal, seit Alex die Bombe hatte platzen lassen, mischte sich Stan Goldman mit einer Bemerkung ein. »Nun, George, sie müssen geglaubt haben, die Anlage wäre im Amazonasgebiet gut isoliert.«
    Hutton brummte zweifelnd, und Alex stimmte nachträglich zu. Das war eine unbesonnene Idee. Er wäre so naiv gewesen, die Versicherungen der Generäle hinsichtlich eines ruhigen Arbeitsmilieus zu akzeptieren, das sich als ebenso unzuverlässig erwies wie die Standardmodelle der Physik.
    »Tatsächlich«, fuhr Goldman fort, »wurde infolge einer undichten Stelle in einer Geheimregistratur jener Typ Manella auf die Spur von Alex angesetzt. Andernfalls würde Alex vielleicht noch immer die Singularität hüten, sicher in ihrem Containmentfeld. Ist es nicht so, Alex?«
    Der gute alte Stan, dachte Alex liebevoll. Entschuldigt sich noch für seinen Lieblingsschüler, wie er es einst in Cambridge zu tun pflegte.
    »Nein, das ist es nicht. Sehen Sie, vor den Unruhen war ich schon mit Vorbereitungen beschäftigt, die Fabrik selber zu sabotieren.«
    Während dies Goldman zu überraschen schien, neigte Hutton nur leicht den Kopf. »Sie hatten an Ihrem Schwarzen Loch etwas Ungewöhnliches entdeckt.«
    Alex nickte. »Vor 2020 hat sich niemand vorgestellt, daß man solche Dinge überhaupt im Labor würde herstellen können. Als man entdeckte, daß es tatsächlich möglich war, Raum in einem Behältnis zusammenzufalten und eine Singularität herzustellen… Dieser Schock hätte uns Bescheidenheit lehren sollen. Aber Erfolg machte uns statt dessen überheblich. Bald glaubten wir, die verdammten Dinge zu verstehen. Aber es gibt… Feinheiten, die uns niemals eingefallen wären.«
    Er breitete die Hände aus. »Ich wurde zuerst mißtrauisch, weil die Dinge zu verflucht gut liefen! Sehen Sie, das Kraftwerk war höchst leistungsfähig. Wir brauchten nicht viel Materie einzuspeisen, um es an der Auflösung zu hindern. Die Generäle waren natürlich entzückt. Aber mich bedrückte der Gedanke: Sollte ich zufällig einen neuen Typ von Loch im Raum geschaffen haben? Einen, der stabil war? Imstande, bloßes Gestein zu verschlingen?«
    Stan schnappte nach Luft. Auch Alex war von dieser ersten Realisierung betäubt worden und hatte sich dann wochenlang abgequält, um die Dinge in die eigenen Hände zu bekommen, seine Arbeitgeber herauszufordern und das kleine gefräßige Biest zu entschärfen, das zu schaffen er geholfen hatte.
    Aber Pedro Manella war zuerst gekommen – mit einem Sturm von Beschuldigungen; und plötzlich war es

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