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Erdenrund: Hartmut und ich auf Weltreise (German Edition)

Erdenrund: Hartmut und ich auf Weltreise (German Edition)

Titel: Erdenrund: Hartmut und ich auf Weltreise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Uschmann , Sylvia Witt
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Sinn. Außerdem geht es mir gut.
    Da – das Stöhnen meiner Mutter. Jetzt muss ich raus. So stöhnt sie immer kurz vor dem Aufstehen. Und wer länger schläft als meine Mutter, ist krank oder depressiv. Und mir geht es gut. Erst die Beine aus dem Bett, der Rest folgt von selbst. Wo ist meine Hose? Da. Mein Pulli. Fertig.
    Ich greife an den kleinen Diamantanhänger meiner Kette und sehe mich um. Meine Mutter hat den großen Esstisch beiseitegeschoben. Ich habe früher in diesem Zimmer gewohnt. In einer Ecke befindet sich nun ihr Büro. Ein großer Schreibtisch mit Computer. Es ist ein Wunder, dass sie darauf ihre Buchhaltung macht. Sie spielt lieber Mah-Jongg. Mein Schreibtisch stand damals in einer anderen Ecke. Dort, wo nun der Esstisch steht. Ich hatte ihn selbst gebaut. Die Neigung seiner Platte war variabel, und bei Bedarf konnte ich ihn komplett an die Wand klappen. Er war nicht schön, aber raffiniert. Alle meine Möbel hatte ich aus hellen, freundlichen Hölzern selbst gebaut. Nun besteht die Einrichtung aus edlem, dunklem Mahagoni. Hinter mir steht ein mächtiges Bücherregal mit einem großen Fach für teuren Cognac und alten Whiskey in Bleikristallkaraffen. Davor ist meine Klapppritsche aufgestellt. Bequemer wäre es auf dem Sofa im Wohnzimmer gewesen, aber ich wollte eine Tür hinter mir zumachen können. Früher stand an dieser Stelle mein Hochbett, darunter eine kleine Couch, ein Tischchen, eine Musikanlage und ein im Hochbett eingebautes Regal mit Teedosen. Es war sehr gemütlich. Ich habe mich wohl gefühlt damals. Und ich war stolz, denn ich hatte das Hochbett ebenfalls selbst gebaut, ausschließlich unter Verwendung winziger, alter Handbohrer. Das sollte mir erst mal einer nachmachen – ein Hochbett unplugged.
    Mein Blick fällt in das Dunkel unter dem Esstisch. In einer gläsernen Bodenvase steht eine einzelne Seidensonnenblume. Sie lässt ihren Kopf hängen.

    »Susanne … Susanne …«
    Meine Mutter trällert. Sie überhöht ihren rheinischen Singsang. Wahrscheinlich ist sie glücklich darüber, dass ich bei ihr wohne. Vielleicht will sie mich auch nur mit einer fröhlichen Stimmung anstecken. Sie sagt immer, dass man nur lächeln muss, um wieder fröhlich zu werden. Deswegen funktioniere auch der Kölsche Karneval: Ja, man kann auf Knopfdruck feiern und lustig sein.
    »Susanne, raus aus den Federn!«
    »Ich bin schon längst wach!« Ich reiße die Tür auf und lächle, so breit es geht. Das muss reichen.
    In meiner Kindheit hat sie mich nie geweckt. Sie schlief um diese Uhrzeit noch. Heute brauche sie nicht mehr so viel Schlaf, sagt sie, vor allem dann, wenn sie am Ruhetag vier Stunden früher ins Bett geht als sonst. Sie hält nicht viel von Logik. Aber der Grundsatz gilt noch immer: Wer länger schläft als meine Mutter, ist krank oder depressiv. Und mir geht es gut!
    »Susanne, Kind, möchtest du Rühreier oder Spiegeleier oder gekochte Eier? Aber keine pochierten Eier, nein!?! Und auch keine armen Ritter. Also ich hätte ja gerne Rühreier. So was Herzhaftes. Mit ein paar krossen Zwiebelchen. Das willst du doch auch, oder? Susanne? Also, dann mach ich uns jetzt ein paar leckere Rühreier. Direkt in der Teflonpfanne, da brauche ich auch kein Fett. Das bringt uns auf die Beine.«
    Sie lässt mir keine Zeit zu reagieren. Sie meint es gut, und ich lächle. Mir ist es gleichgültig, was ich esse. Es ist Blödsinn, dass man an gebrochenem Herzen stirbt, aber es verdirbt einem den Appetit. Das ist jetzt eben so, egal wie gut es mir geht.
    »Susanne, riechst du das? Ist das nicht lecker?«
    Früher durfte ich meine Mutter erst ansprechen, wenn sie mit dem Frühstück fertig war. Vorher erntete ich lediglich böse Blicke. Wenn sie noch lag, konnte sie sogar Pantoffeln gegen ihre Tür regnen lassen. Zu diesem Zweck standen 32 Paar neben dem Bett. Ich dachte immer, dass sie nur Show macht, aber als ich das dreijährige Kind einer Freundin kennenlernte, das bis nach dem Frühstück wie in Trance war, wurde mir klar, dass es so üble Morgenmuffel tatsächlich von Natur aus gibt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass meine Mutter sich so verändert haben könnte. Vielleicht sind es die Sorgen, die sie sich um mich macht.
    »Susanne, die Rühreier sind fast fertig, setz dich schon mal hin, Liebes.«
    Ja, Mama, ich setze mich. Und lächle. Langsam verkrampfen sich meine Wangen.
    »Susanne, Liebes, ich weiß, du möchtest noch ein wenig deine Ruhe haben, aber ich hätte da was, das ich nicht mehr selbst

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