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Erdenrund: Hartmut und ich auf Weltreise (German Edition)

Erdenrund: Hartmut und ich auf Weltreise (German Edition)

Titel: Erdenrund: Hartmut und ich auf Weltreise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Uschmann , Sylvia Witt
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machen kann. Ich werde ja auch nicht jünger. Meine Knochen wollen nicht mehr so wie ich. Die Arbeit muss ja trotzdem gemacht werden. Ich kann aber auch den Pana anrufen. Das ist kein Problem. Wenn du noch ein bisschen Ruhe brauchst, dann macht der das gerne. Weißt du was, ich ruf jetzt mal direkt den Pana …«
    »Mam! Nun sag schon, was du willst.«
    Meine Mutter blickt mich einen Augenblick lang erschreckt an. War ich zu grob? Nein, sie lacht schon wieder.
    »Wie gesagt, ich kann auch den …«
    »Mutter!«
    »Ich habe letztens alle Deckenpaneele abgestaubt, und im Ess-Büro sind mir an einer Ecke die Randleisten entgegengekommen. Aber wenn du ohnehin das Werkzeug aus dem Keller holst, kannst du auch auf dem Weg im Lokal noch eben das Bild vom Willi wieder aufhängen und die Kühlung überprüfen. Ich fand ja gestern das Bier etwas zu warm. Meine Gäste haben zwar nichts gesagt, aber ich kann ja auch nicht mehr so richtig gucken, und die Zahlen auf dem Thermostat sind so winzig. Schön wäre ja, wenn ich da ein Lämpchen hätte, dann könnte ich die Zahlen auch immer selbst im Blick haben, und dann …«
    Meine Mutter wird jetzt eine halbe Ewigkeit so weitermachen. Und dann zückt sie einen Zettel, auf dem sie längst alles notiert hat.
    »Gib mir doch einfach den Zettel, und ich mache es gleich alles.«
    »Was für einen Zettel?«
    Ich könnte mich auch wieder hinlegen.
    »Susanne, Liebes, das ist nur meine Notiz, was ich dich fragen möchte. Du weißt doch, dass mein Gedächtnis nicht mehr so ist wie früher.«
    »Ich muss aufs Klo.«
    »Dann lege ich dir den Zettel hier hin, ja? Danke, Liebes. Ich fahre dann gleich in den Großmarkt, falls du mich suchst.«

    Die Leisten sind schnell wieder befestigt, denke ich.
    Meine Mutter lebt in einem Altbau. Die Decken sind drei Meter fünfzig hoch und haben leider keinen Stuck mehr. Als wir hier einzogen, beschlossen wir, die Decken dreißig Zentimeter niedriger zu hängen, aus optischen Gründen, denn sie waren nicht mehr sauber verputzt. Damals lief die Kneipe nicht so gut, und als mein Zimmer dran war, herrschte finanzielle Flaute. An der Decke hingen schon in weiten Abständen Dachlatten, sägeraue Vierkanthölzer. Ein Gerippe über meinem Kopf. Ich hatte Verständnis, mochte es aber nicht. Nach und nach kaufte ich große dunkelblaue, in sich gemusterte und mit Lurexfäden durchzogene Halstücher, die ich in Bahnen aneinandernähte und in großen Wellen an die Latten tackerte. Nachts sah es aus, als hätte ich einen Sternenhimmel über mir. Erst als ich auszog, ließ meine Mutter Paneele einziehen.
    Da ich zu ungeduldig bin, um die Leiter zu holen, wuchte ich einen Stuhl auf den Tisch, klettere auf die Platte und sortiere meine nackten Füße vorsichtig unter den Stapel meiner BHs. Der Esstisch ist nicht ideal als Kleiderschrank. Unordnung ist ein Zeichen für Depression, sagt meine Mutter. Ich achte darauf, dass ich meine Kleidung besonders ordentlich falte und staple.
    Die Konstruktion wird halten. Ich setze einen Fuß auf den Stuhl.

    Mein Blick fällt auf die Uhr. Komisch; sie muss falsch gehen. Ich sitze auf der Couch und schaue die gestrige Folge von Danni Lowinski . Die einzige Serie, die meine Mutter mit ihrem Festplattenrecorder aufnimmt, da sie komplett in Köln spielt. Ansonsten kann sie sich nichts länger als zwei Minuten am Stück ansehen, ohne dass ihre Füße zucken. Wenn ich das Viertel sehe, aus dem die etwas prollige Anwältin in der Sendung stammt und in dem sie weiterhin lebt, bin ich immer noch froh, dass ich mich als Kind gewehrt habe, in Gegenden wie Meschenich oder Chorweiler zu ziehen. Später habe ich einige sehr nette Leute kennengelernt, die dort wohnen, aber es gibt auch die anderen. Doch vor allem ist in solchen Stadtteilen jedes einzelne Haus hässlich, dreckig und abstoßend.
    Draußen ist es schon dunkel. Von unten höre ich Musik und Lachen. Ein Mann brummt bis ins Wohnzimmer. Diese Geräuschkulisse ließ mich mich schon als Kind immer ein wenig einsam fühlen. Auch jetzt ist es nicht anders. Wenigstens ist Karneval vorbei.
    Die Werbung setzt ein, ich schalte den Ton aus, seufze und gehe ins Ess-Büro. Auf dem Esstisch steht ein Stuhl, und ich brauche einen Augenblick, um zu verstehen, dass ich mich an die letzten Stunden nicht mehr erinnere. Ich blicke zur Decke und sehe, dass ich die Leisten wieder ordentlich angebracht habe. Der Tisch mit meinen Klamotten wirkt aufgeräumt, abgesehen von dem Stuhl darauf.
    Nicht mal, als es

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