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Erdenrund: Hartmut und ich auf Weltreise (German Edition)

Erdenrund: Hartmut und ich auf Weltreise (German Edition)

Titel: Erdenrund: Hartmut und ich auf Weltreise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Uschmann , Sylvia Witt
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brauchte. Ich habe mich daran gewöhnt. Trotzdem schaue ich immer nach, ob wirklich alles erledigt ist und ich zu meiner Zufriedenheit gearbeitet habe. Ich muss lächeln. Anstellen, Auftrag eingeben, laufen lassen. Ich bin ein Roboter. Kraftwerk lassen grüßen. Im Gegensatz zu einem Roboter spüre ich aber durchaus etwas und fühle mich nach so einem unbemerkt arbeitsamen Tag besser als am Morgen. Es ist ein bisschen, als würde mein Körper mit jeder Erledigung ein Stück Schmerz verarbeiten. Aber es geht nur sehr langsam, und ich merke, wie sich das Gefühl von Verlust aus einer anderen Ecke heranschleicht. Ich würde Hartmut gern einmal anrufen. Nur mal seine Stimme hören. Ich muss ja nichts sagen.
    Meine Güte, das bin doch nicht ich! Ich bin Susanne, die Frau, die alles anpackt und alles hinbekommt. Geradeaus, schnell, gründlich. Kein Chichi, kein Gekreische. Ich rufe ihn jetzt an und sage hallo. Unsere Beziehung ist ja nicht beendet. Sie ist nur auf Eis gelegt. Also. Ich rufe ihn jetzt an.
    Entschlossen gehe ich ins Ess-Büro und nehme das Telefon in die Hand. Mein Herz schlägt spürbar in jeder Zelle meines Körpers. Ich muss nur noch die Tasten drücken. Mein Finger strebt der Null zu, doch immer träger, als wäre ich in den Ereignishorizont eines schwarzen Lochs geraten. Angeblich vergeht die Zeit dort zwar einerseits, wird aber andererseits in die Unendlichkeit gedehnt. So genau kann das niemand wissen.
    Dann ist der Moment vorbei. Ich lege den Hörer wieder sorgfältig hin, stelle den Stuhl vom Esstisch auf den Boden, nehme meine Bettdecke und gehe zurück ins Wohnzimmer. Die Werbung läuft noch. Ich schalte den Ton ein.
    Als ich mir den Rest von Danni Lowinski ansehe und mich über den furchtbaren Vater ärgere, der seiner Tochter aus Verbitterung nur Ärger einbringt, während sie stets nachsichtig mit ihm ist, selbst wenn sie sich über seine Eskapaden aufregt, verändert sich der Geräuschpegel aus Mamas Kneipe. Die Musik wird schrittweise immer leiser, die Stimmen lauter. Das Brummen des Mannes ist immer öfter und immer stärker herauszuhören. Das ist deutlich anders als sonst. Ich frage mich, ob meine Mutter in Schwierigkeiten sein könnte, und lausche angestrengt, doch lange muss ich nicht lauschen. Den lauten Krach kann man nicht überhören. Es rumst und scheppert. Der Boden vibriert. Schreie quetschen sich durch das Gebälk. Hängt mein Schlüssel am Brett? Egal. Ich geh auch ohne. Aber er hängt am Brett. Nehmen, die Tür öffnen und schließen ist eins.

    Ich reiße die Hintertür zur Küche auf und renne in den »Kölsche Klüngel«. Die Musik ist noch an. Leise, aber zur Untermalung reicht es. Menschen flattern wie gierige Tauben im Sommer auf der Domplatte um einen kleinen Berg Stoff. Stühle liegen auf dem Boden, das lange Bein eines Barhockers zeigt genau auf mich. Auf der Theke liegt ein blutdurchtränktes Küchentuch. Die Menschen rufen und murmeln. Zwischendrin stöhnen sie auch. Ich kann nicht erkennen, was da vor sich geht, und mache mich auf alles gefasst. Ich sehe schon die Express-Schlagzeile vor mir: Mob meuchelt Mutter. Mir wird übel.
    »Susanne! Warum bist du denn hier unten?«
    Ich drehe mich um und sehe direkt in die verwunderten Augen meiner Mutter. Aus den Regalen an den Wänden der Kneipe schauen mich die Gipsköpfe kölscher Prominenter an. Jean Pütz’ Kaiser-Wilhelm-Schnäuzer und das Doppelkinn von Willy Millowitsch wackeln nach, als sie sich langsam auf ihre übliche Position zurückbegeben. Willi Ostermanns ernst schmunzelnde Augen schauen bereits wieder in die Ferne.
    »Dir ist nichts passiert!« Ich fasse meine Mutter an, um sicherzugehen. »Gott sei Dank! Was ist denn hier los, braucht da jemand Hilfe?«
    »Ach nein, Liebes, mach dir mal keine Sorgen. Das war alles nur ein kleines Missgeschick. Halb so wild, aber wenn du schon mal hier unten bist, kannst du auf dem Rückweg nach oben auf der halben Etage die Poliertücher in die Waschküche bringen. Die Maschine ist schon halbvoll, du brauchst sie da nur einfach reinzustopfen. Und Waschpulver einfüllen. Die können auf 95°. Ach ja, in der Bütt davor liegen noch die Handtücher von heute Mittag, fällt mir gerade ein. Die wollte ich noch aufhängen. Nimm die doch einfach mit hoch und häng sie auf den Balkon. Der Wäscheständer steht zusammengeklappt an der Wand. Den müsstest du vorher nur noch kurz abwischen, damit kein Dreck an die frischen Tücher kommt. Susanne, hörst du mir zu?«
    Ich blicke auf

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