Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Erdschiff Giganto - Alle sechs Romane

Titel: Erdschiff Giganto - Alle sechs Romane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
Vom Netzwerk:
Köter festhalten. An den Seilen hängen Sturzhelme. Die setzt ihr auf!«
    »Das sind keine Sturzhelme«, bemerkte Superhirn sofort.
    »Und wenn es Kaffeewärmer wären!« brüllte General Hamm. »Ich hab gesagt, ihr sollt sie aufsetzen. Wird's bald!«
    »Tut, was er sagt!«, raunte Superhirn den Gefährten zu.
    Micha hatte einige Schwierigkeiten mit der seltsamen, pyramidenförmigen Kopfbedeckung. Sie reichte ihm bis an die Nase.
    General Hamm steuerte den Schwebebus durch den künstlichen Horizont in die riesige, unterirdische Werftstadt hinein, wo die Raum- und Erderkundungsschiffe der verschiedenen Monitor- und Giganto-Typen gebaut wurden. Ohne Halt sauste der Bus durch mattglänzende, von diffusem Licht erhellte Tunnels. Erst nach einer ganzen Weile ging es über ei ne Brücke.
    »Eine neue Erdrakete!« schrie Micha.
    Der Anblick tief, tief unten in der offenen Schiffswerkstatt war atemberaubend: Da lag der gewaltige Kegel der neuen Tiefenrakete unter einer gleißendhellen Lichtglocke. Eine »Wolke« von vergleichsweise winzig wirkenden Werftarbeitern schwebte auf Luftdüsen um seinen Rumpf herum. Wie tausend Diamantnadeln blitzten die Elektronenstrahlschweißgeräte. Schwupp – lag die Brücke hinter ihnen. Und wieder gelangten sie auf eine Lichtung mit echtem Rasen und künstlichem Sonnenlicht. Hier gab es sogar einen Teich, an dessen Ufer kleine Elektroboote lagen. Auf dem Rasen waren Luftmatratzen, Liegestühle, Campingmöbel und Strandkörbe zu sehen.
    »Ziemlich weitgehende Vortäuschung«, erklärte General Hamm. »Aber die Anfänge dazu wurden ja schon in unseren Großstädten gemacht: Da werden auch Rasenflächen, Teiche, Blumenbeete und Baumgruppen künstlich angelegt. Weniger Natur an sich, sondern mehr als Erinnerung an die Natur. Die unverfälschte Natur suchen wir in den sogenannten Naturschutzgebieten, die längst durch den Eingriff des Menschen ihre Ursprünglichkeit verloren haben.«
    Der Schwebebus hielt vor einem hübschen, von lustig bunten Terrassen umgebenen Flachbau.
    »Das Gästequartier«, sagte General Hamm. »Es ist leer, aber bezugsbereit. Ihr werdet darin alles finden, was ihr braucht. Macht's euch bequem. Aber versucht nicht, die Lichtung zu verlassen. Ihr werdet nur gegen Wände rennen.«
    »Und wie erreichen wir den Professor?« fragte Prosper mißtrauisch.
    »Telefonisch. Ich nehme an, er wird sich von selber melden.«
    »Verhungern müssen wir nicht?« vergewisserte sich der stämmige Gérard.
    »Im Gegenteil«, erwiderte Hamm. »Alle Lebensmittel werden automatisch von der Zentralküche ergänzt. Da könntet ihr allenfalls platzen. Nun steigt rasch aus. Ich muß zum Krisenstab. Hängt bitte die Sturzhelme wieder neben die Sitze!«
    »Das sind keine Sturzhelme«, sagte Superhirn noch einmal.
    »Nein!« Der Sicherheitschef grinste. »Du scheinst wirklich sehr gescheit zu sein. Aber ich weiß jetzt wenigstens, was du von mir denkst. Du hältst mich für einen aufgeblasenen, unfähigen Affen. Und du ...«, er wandte sich an Tati; » ... du denkst, ich wär ein verkappter Verräter, der in der Werftstadt Unruhe stiftet, um Professor Charivari zu entmachten!«
    »Das ...«, schluckte das Mädchen, » ... das habe ich nicht gesagt!«
    »Aber gedacht hast du's«, lachte Hamm schaurig.
    Er brachte das Schwebemobil in Schwung und verschwand unter dem künstlichen Horizont. Wuff, waff! hustete ihm Loulou wütend nach.
    Tati war noch immer bestürzt.
    »Es stimmt, mir ist der Mann unheimlich. Ich dachte, das Theater mit dem Esels- und Katzengeschrei hat er angezettelt, weil er Verwirrung und Unruhe stiften will!«
    »Und ich hielt ihn im stillen tatsächlich für unfähig«, lachte Superhirn. »Das hatte er sehr schnell spitzgekriegt – eben, weil die Helme keine Sturzhelme waren!«
    »So-so-sondern?« stotterte Prosper.
    »Gedanken-Verstärker«, erriet Henri. »Das waren jedenfalls die, die wir aufhatten! General Hamm selber trug einen Gedanken-Empfänger auf dem Kopf. Das Ding hat uns abwechselnd angepeilt, und so erfuhr er, was wir alle dachten!«
    »Aber wozu?« rief Micha wütend. »Wenn er wirklich so 'nen schlauen Hut auf seiner Birne hatte – wieso hat er dann nicht gemerkt, daß ich einen Becher Eis essen wollte? An Bonbons habe ich auch gedacht!«
    »Na, das hat ihn wohl weniger interessiert«, vermutete Superhirn. »Er wollte hauptsächlich wissen, ob er uns trauen kann. Er wehrte sich auch sofort dagegen, daß Kinder diese Südpolstation betreten sollten. Nun hat er

Weitere Kostenlose Bücher