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Erdschiff Giganto - Alle sechs Romane

Titel: Erdschiff Giganto - Alle sechs Romane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
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Küchenwand. Drei der Klappen sprangen auf. Tati nahm die Tabletts heraus und reichte sie weiter. Es dauerte nicht lange, und die übrigen Gedecke und der Reisnapf für den Pudel waren da.
    »wie wird denn das Essen in den Klappenschrank geschossen?« wunderte sich Micha. »Soviel ich gesehen habe, steht dieses Gästehaus allein auf der Lichtung!«
    »Aber darunter führen Versorgungskanäle zur Zentralküche«, vermutete Superhirn. »Im Schrank werden die Speisen hochgeliftet. Zauberei ist dabei nicht im Spiel.«
    Die in Folien gehüllten Tabletts waren praktisch. Mit ihren Einteilungen und Vertiefungen lieferten sie für jede Person ein mehrteiliges Tischgedeck.
    Die Freunde unterhielten sich wieder recht munter. Sie aßen mit Behagen. Gérard war bereits bei seinem Omelett angelangt, als der Pudel an seiner Reisschüssel bedrohlich zu knurren begann. Tati drehte sich um.
    »Komisch.«, sagte sie.
    »Loulou, was hast du denn?« rief Micha.
    »Der tut, als wäre jemand mit an seinem Napf«, meinte Henri. »So knurrt er nur, wenn ihm einer sein Fressen wegnehmen will.«
    »Oder wenn er es gegen einen fremden Hund oder 'ne Katze verteidigen muß«, fügte Tati hinzu. Sie wollte aufstehen, doch Superhirn befahl: »Bleib sitzen! Faß den Hund nicht an! Daß keiner nach dem Napf greift! Micha! Das gilt auch für dich!«
    Der Pudel zog die Lefzen hoch. Das Weiß seiner hervorquellenden Augen schimmerte unheimlich durch die schwarzen Stirnhaare. Auf einmal stürzte er sich wie rasend auf eine Stelle – in der nichts zu sehen war. Er überkugelte sich, kam wieder auf die Beine, drehte sich blitzschnell im Kreise und schoß mit einem Satz schräg in die Höhe. Sein Bellen, Knurren, Keuchen und Husten zeugte von furchtbarster Aufregung.
    »Er kämpft«, murmelte Superhirn. »Er kämpft mit einem unsichtbaren Gegner!«
    Die Freunde folgten dem unheimlichen Schauspiel mit wachsender Verwunderung. Jämmerlich japsend blieb das Tierchen stehen. Der Kampf schien ausgekämpft zu sein. Mit hängenden Ohren, kläglich winselnd, kam es auf Tati zugetrottet.
    Henri schob sein Tablett zurück. Ihm schmeckte plötzlich die Zitronencreme nicht mehr. Es erschien ihm auch zwecklos, den anderen weiterhin etwas vorzumachen.
    »Es war 'n unsichtbares Tier im Raum«, sagte er heiser. »Superhirn und ich, wir sind uns längst darüber klar, daß das mit dem Eselsschrei und dem Katzenmiauen nicht gesponnen war ... So hat Tati auch wirklich einen Papagei am Telefon gehört – und der Pudel hat neben sich irgendwas bemerkt. Sicher 'ne Katze. Es ist mir jetzt klar, warum Mugg und Groebenzell rieten, diese Werftstation zu räumen.«
    »Weil – weil ein Feind unsichtbare Tiere eingeschleust hat?« stotterte Prosper. »Vielleicht welche, die 'ne tödliche Krankheit übertragen sollen, um Charivari und seine Technologen zu vernichten?«
    »Quatsch!« meinte Gérard seelenruhig. Er widmete sich jetzt einer Banane. »Denk doch mal nach! Wer wird denn ausgerechnet einen Esel, eine Katze und einen Papagei gegen Raum- und Erdschiffe einsetzen? Das müßte ein verrückter Zirkusdirektor sein. Oder 'n bescheuerter Zoodirektor. Abgesehen davon, daß es in keinem Land ein Spray gibt, mit dem man Viecher unsichtbar machen kann.«
    Jetzt lachten alle. Alle – außer Superhirn.
    »Als ich Loulou eben seinen Luftkampf ausfechten sah«, sagte er gepreßt, »dachte ich auch, er kämpfte gegen einen unsichtbaren Eindringling. Aber dann fiel mir Näherliegendes wieder ein. Professor Charivari arbeitet doch auf all seinen Stationen mit Gedanken-Empfangsgeräten. Die Raumstation Monitor war die erste, die mit ihrem besonderen Hirnwellen-Analysatoren todesgefährliche Gedankenströme aus dem Innern der Erde sichtbar registrierte.«
    »Vom Ragamuffin!« rief Micha entsetzt.
    Gérard legte den Rest seiner Banane hin. Er und die anderen starrten den spindeldürren Jungen an. Superhirn nickte. »Den Ragamuffin meine ich. Den Boß der unbekannten innerirdischen Macht, die Charivaris Geheimstationen auf der Erde, im freien Weltraum und auf anderen Planeten vernichten will. Dieser Ragamuffin und sein Volk, das wir die Vavas nennen – und von denen die Menschen nicht die bloßeste Ahnung haben –, arbeiten mit einer einzigen Waffe ...«
    »Nun ja, mit Gedankenströmen«, sagte Henri ungeduldig. »Das haben wir ja schon öfter erlebt. Der Erdboß hat uns die ganzen Ferien in Monton am Atlantik versaut. Er stellt uns nach, weil wir Charivaris Mitwisser sind. Weiß der Teufel,

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