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Erdschiff Giganto - Alle sechs Romane

Titel: Erdschiff Giganto - Alle sechs Romane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
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mein Eis?« maulte Micha.
    »Und ich meinen Schweinebraten?« seufzte Gérard. »Ich habe einen Mordshunger!«
    »Ich habe die Tür da geöffnet, ich dachte, sie führt in die Küche«, sagte Tati ein wenig ratlos. »Aber ich sehe nur eine Klappenwand.«
    »Gib die Bestellungen durchs Telefon«, riet Superhirn.
    »Wahrscheinlich kann man die Eßtabletts dann aus diesem Klappenschrank nehmen.«
    »Eis!« schrie Micha. »Eis und Ölsardinen!«
    »Schweinebraten mit Rehrücken«, rief Gérard.
    »Zehn – zehn – zehn Rouladen mit Apfelsaft«, überhaspelte sich Prosper.
    »Quatsch!« stoppte Henri das Durcheinander. »Wir müssen uns einig sein, was wir genau wollen. Sonst kann uns die Küche gleich einen Eimer voller Abfälle schicken! Also, Micha – überleg mal!«
    »Vanille-Eis mit flüssiger Schokolade, ein halbes Brathähnchen mit jungen Erbsen und Röstkartoffeln«, sagte der Jüngste prompt. »Dazu einen Becher Milch – und danach Bonbons und Kekse.«
    Tati nahm den Hörer ans Ohr: »Hallo, Vermittlung? Hier Gästehaus, Appartement 3. Ich möchte sechs Speisefolgen bestellen, ja. Und eine Schüssel Reis für den Pudel. Wie? Jawohl, ich beginne ...« Sie nannte Michas Wünsche. »Kommt das dann aus dem Wandschrank? Gut! So, nun meine Bitte: Joghurt, verschiedene Salate, zwei Paar Würstchen, einmal Birnensaft und Zitronencreme ... Moment, ich frage jetzt die anderen.«
    »Von Schweinebraten mit Rehrücken geh ich ab«, brabbelte Gérard. »Dafür nehm ich zweimal Rehrücken, gespickt, ach so: vorher natürlich eine Bouillon mit viel Weißbrot und einem Haufen Butter. Zum Fleisch bitte Rotkohl und Salate ... Eine Flasche Apfelsaft nebenher wär nicht schlecht. Hm. Nach dem Hauptgang würde mir Omelette schmecken. Und wenn ich danach noch zwei oder drei Bananen kriegen könnte?«
    »Nun reicht's aber«, sagte Tati. »Vielleicht noch 'ne Tüte Gips, um den Magen zu schließen?« Doch sie gab Gérards Bestellung durch.
    Plötzlich stutzte sie. Ihr Gesicht nahm einen merkwürdigen Ausdruck an.
    »Was ist?« fragte Superhirn aufmerksam. »Verweigert die Küche so 'ne irrsinnige Bestellung?«
    »N-n-nein ...«, hauchte Tati. »Im Gegenteil: Das Küchenfräulein notiert alles. Alles! Nur ...«
    Sie ließ den Hörer fallen und griff sich an den Kopf. »Da ist ein Papagei am Telefon. Ein Papagei! Er kreischt ganz fürchterlich. Ich ... ich ...« Sie wich ein paar Schritte zurück. Superhirn fuhr wie von der Sehne geschnellt in die Höhe und sprang an den Apparat. Doch er hörte nur eine ruhige Frauenstimme, die freundlich wiederholte: » ... eine Flasche Apfelsaft, eine Omelette, zwei oder drei Bananen ...«
    »Augenblick«, unterbrach der junge. Er wandte sich an Tati: »Da ist kein Papagei. Bist du ganz sicher, einen gehört zu haben?«
    »Auf Ehre!« rief Tati. »Unsere Tante hat einen, daher kenn ich das typische Gekreisch. Außerdem hat er sinnlose Wörter aneinandergereiht. Ich spinne wirklich nicht! Frag Henri und Micha!«
    Henri und sein jüngerer Bruder bestätigten sofort, daß ihre gemeinsame Tante einen solchen Vogel besäße.
    »Na ja, warum soll in der Küche nicht auch mal ein Papagei sein«, lenkte Superhirn gelassen ein. Er gab die weiteren Bestellungen auf: Für Prosper geraspelte Mohrrüben mit frischen Zwiebeln, eine Portion Gulasch mit viel Paprika, zwei Salamibrote und sechs kleine Gurken – sowie ein Glas Himbeersaft. Sodann für alle eine Käseplatte. Für sich selber verlangte er nichts als ein gequirltes rohes Ei.
    »Er muß seine Gedanken eingeschmiert halten«, spöttelte Gérard.
    »Sag mal, was denkst du, wo Superhirn seine Gedanken hervorbringt? Im Magen?« lachte Prosper. Henri fragte scharf: »Was war das da mit dem Papagei?«
    »Wohl dasselbe wie mit dem Esel und mit der Katze«, erwiderte Superhirn tonlos. Er sah auf einmal sehr elend aus. »Ich – ich hoffe, das Essen wird euch trotzdem schmecken ...« Er sank in einen Sessel. Henri begriff sofort, daß sich die furchtbare Ahnung des Freundes noch bestätigt hatte. Da war etwas im Gange – und weder er noch die anderen konnten sich zusammenreimen, um was es sich handelte. Schnell versuchte er, die Stimmung zu retten.
    »In so 'nem unterirdischen Stützpunkt dreht jeder mal ein bißchen durch«, rief er munter. »Das verdirbt uns aber nicht den Appetit! He, Tati, am Klappenschrank blinken Lämpchen! Ich schätze, die ersten Speisefolgen sind da!«
    Das wirkte. Neugierig drängten Prosper, Gérard und Micha hinter dem Mädchen zur

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