Erdschiff Giganto - Alle sechs Romane
falsch geparkt! Und jetzt stehen Sie verkehrt in einer Einbahnstraße!«
»Schnell! Einsteigen!« befahl Professor Charivari. »Hüllt euch in eure Decken!«
»Halt! Halt!« schrie der Polizist. Er blieb stehen und rieb sich die Augen. Das sonderbare Auto war weg ...
Mit Hilfe einer Kurszahl auf dem Zifferblatt seines Armbanduhrgeräts fand Charivari ins Pyrenäengebirge zurück.
Es war erst achtzehn Uhr, doch die Sonne fällt im südlichen Europa in einem anderen Winkel ein als im Norden. Außerdem ragten zahlreiche Kuppen und Zacken am Horizont empor, so daß man den Eindruck hatte, es dämmere schon.
»Wo ist Giganto?« fragte Micha zähneklappernd. Ihn fror unter der umgelegten Decke. Den anderen ging es nicht besser. Nach Henris Schätzung betrug die Temperatur hier oben jetzt nur wenig über null Grad.
»Schnell ins geheizte Schiff rein«, bibberte Tati.
Der Pudel winselte kläglich. Auch er sehnte sich nach Wärme.
Im Grau der Felsen erkannte keiner den vor jedem Schimmer geschützten Giganto. Professor Charivari ließ den Druckstoff aus dem Ventil des Schwebemobils entweichen und steckte es als »Lappen« wieder in die Tasche.
Er drehte an seinem Fernsteuerungs-Ring. Plötzlich gab sich das getarnte Erdschiff zu erkennen, indem es die Seitenklappe heruntergleiten ließ.
Aber was war das ... ?
Dem Professor und seinen Begleitern traten die Augen aus dem Kopf. Schwefelgelbes Warnlicht war durch den Einstieg zu erkennen!
»Superhirn ... !« schrie Prosper. »Su-Su-Superhirn!«
Loulou bellte laut.
»Superhirn!« durchschnitt die Stimme des Professors die eiskalte Luft. Tati, Henri, Gérard und Micha waren stumm vor Schreck.
Schwefelgelbes Warnlicht in den Räumen?
Bedeutet das nicht »Feind an Bord«?
Waren die Vavas des Ragamuffin während der unnötigen Abwesenheit der anderen in den Giganto eingedrungen, um Superhirn zu überwältigen?
Noch einmal rief der Professor. Und endlich wurde der spindeldürre Junge im Einstieg sichtbar. Er nahm seinen Schutzhelm ab.
»Ein Glück, da seid ihr ja.« Seine Stimme klang erstaunlich gelassen. »Ich laufe die ganze Zeit in diesem komischen Bestrahlungsinstitut herum, aber ohne Erfolg! Werde mir von meinem Arzt nie wieder eine Bestrahlung verschreiben lassen.«
Charivari und die Freunde kletterten eilig in das Erd-Schiff.
»Hu ... schaurig«, murmelte Micha. »Wahrhaftig! Alle Wände schimmern gelb! Sogar in der Küche!«
»Warst du nicht in der Sicherheitskabine, Superhirn?« fragte der Professor scharf »Warum hast du dich nicht hinauskatapultiert, als das Warnlicht anging?«
»Ich wollte nichts übereilen«, gab der junge zurück. »Auch ging's mir darum, den Spion zu erwischen, falls sich einer eingeschlichen hätte. Ich war fest entschlossen, ihn auf den Mond zu schicken.« Er grinste. »Wenn ich auch nicht wußte, wie!«
»Und mir scheint«, brummte der Professor, »ich muß meine Mitarbeiter mal allesamt vom Mond herunterholen! Die kleinen Menschen aus den Kanonen waren Artisten. Eine echte japanische Zirkustruppe. Keine Ragamuffin-Leute aus dem Erdinnern.« Er ging in den Kommandoraum und befragte per Mikrofon das Genehmigungsgerät: »Art des Eindringlings auf Sichtbild erscheinen lassen!«
In der noch immer schwefelgelben Wand erschien ein weißes Quadrat mit einem schwarzen Schattenriß.
»Eine Fliege!« staunte Henri. Er blickte auf die angegebenen Größenmaße. »Ach, so 'n müdes Insekt, wie's sie in Monton zu Tausenden gibt! Das Biest hatten wir sicher schon seit der Abfahrt an Bord.«
»Haha, und der Genehmiger hat's nicht registriert!« sagte lachend Micha. Alle machten sich auf die Suche nach der Fliege. Schließlich erwischte sie Tati in der Küche. Der Professor holte einen luftdurchlässigen Spezialbehälter und brachte das Gefäß in eines seiner Bordlabors.
Superhirn folgte ihm gespannt. »Sie haben in diesem Labor noch mehr Insektenbehälter, nicht wahr? Und in den anderen Isolierkammern sah ich sehr merkwürdige Sichtzeichen ... Da scheint allerlei unter Verschluß zu sein.«
»Bakterienkulturen, Algen und dergleichen«, sagte Charivari. »Aber ich habe auch Farne, Moos und bestimmte Ranken für Höhlenversuche in Spezialkonservierung an Bord. Der Giganto ist ja nicht zuletzt ein Forschungsschiff. Und dort, wo Loulou immer Gassi geht, im Labor mit der starken Absaugvorrichtung, sollte eigentlich ein Versuchs-Äffchen hausen. Aber das habe ich besser diesmal zurückgelassen.«
»Na ja«, grinste Superhirn, »in den
Weitere Kostenlose Bücher