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Erdschiff Giganto - Alle sechs Romane

Titel: Erdschiff Giganto - Alle sechs Romane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
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Küchenlabor, Blutkonserven und Bakterienkulturen, Insekten, Moos und Algen aus den übrigen Isolierkammern. Ja, und mit Menschenhaar, irgendeinem Fell ...«
    »Und mit Spucke!« rief Micha.
    Zum Vergnügen der anderen spuckte er sogleich in den Trichter des Spürgeräts.
    »Superhirn«, sagte Charivari, »komm mit ins chemische Labor! Ich habe da einige Sekrete aus Eigenversuchen in verschlossenen Phiolen und Kapseln. Die müssen vorsichtig transportiert werden!« Er wandte sich an Henri: »Ihr anderen bestellt eine Reihe von Lebensmitteln! Die Klappe, dort in der Wand, ist mit der Küchenautomatik verbunden. Der Kreis daneben, der wie ein feinmaschiges Sieb aussieht, ist der Befehlsübermittler. Sprecht ihn ganz nahe und deutlich an. Er reagiert auf Hauchkontakt.«
    Jetzt setzte ein eifriges Hin- und Herlaufen zwischen der Klappe und dem Spürtrichter ein. Micha fütterte das Ding hauptsächlich mit rohen Eiern, weil das den größten Spaß machte. Als er mehr als zwei Dutzend hineingeworfen hatte, bremste ihn Henri.
    Tati brachte Milch und Früchte, Prosper Fleisch und Gérard eine gebratene Gans, eine Pute, eine Entenportion und zwei Backhähnchen. »Sicher fressen die Ragamuffels auch das«, meinte er. Es war schwierig, den Pudel davon abzuhalten, all den Köstlichkeiten hinterher in den Spürtrichter zu springen.
    »Vorsicht! Tretet mal alle zurück!« Der Professor und Superhirn kamen mit Tabletts. Die Gegenstände darauf erinnerten unangenehm an Krankenhaus.
    »So, hinein in den Spürer – samt Gläsern, Kapseln und Schalen!« befahl Charivari. Sowie ein Gegenstand die Verengung des Trichters traf, erweiterte sich dieser, und es gab einen starken Zischton.
    »Der Trichter schluckt«, grinste Superhirn.
    »So, und nun holen wir die Farne, das Moos, die Algen ...« Wieder verschwand der Professor mit Superhirn im Labor-Teil des Giganto.
    Während Prosper, Tati, Gérard und Henri überlegten, was sie dem »Spürer« an Gemüse einfüllen sollten, war Micha auf einmal verschwunden.
    Gerade hatte sich Tati für Radieschen und Rettich entschieden, als der jüngste wieder erschien. Ehe ihn jemand daran hindern konnte, warf er den Elfenbeinstock und den Strohhut des Professors in den Trichter.
    »Ein Opfer für die Wissenschaft!« rief er stolz.
    »Hat dir der Professor das erlaubt?« fragte Henri verblüfft.
    »Nein, aber ich habe eigene Verantwortung, auch als Verbindungsmann«, erklärte Micha. »Das hat er extra betont!«
    »Gute Nacht mit deinem Opfer, das du auf anderer Leute Kosten bringst«, sagte Tati. »Meinst du, der Ragamuffin trägt einen Stock und einen Strohhut?«
    »Nein, aber der Stock ist aus Elefantenzahn. Zahn!« betonte Micha pfiffig. »Die Muffels sollen doch prächtige Zähne haben, wie du vorhin von Superhirn gehört hast, Schwesterchen. Jetzt sucht unser Spürautomat nach so 'ner Knochenmasse. Und Stroh besitzen die auch.«
    »Elfenbein«, feixte Prosper. »Du hast eine Phantasie! Hoffentlich landen wir nicht in einem unterirdischen Zoo.«
    Der Giganto war zwar auf innerirdischen Kurs programmiert, doch Prosper ahnte nicht, auf welch furchtbare Weise sich sein Witz bewahrheiten sollte.
    Micha schmiß auch gleich noch seinen Homkamm und seine lederne Geldbörse hinterher. »In der war sowieso nichts mehr drin«, erklärte er.
    Tati seufzte: »Die edle Tat gibt uns Charivaris Elfenbeinstock auch nicht zurück. Und wenn wir schon ein Wertstück von ihm verbraten haben, müssen wir auch selbst ein Opfer bringen.«
    Sie warf ihren kostbaren, breiten Ziergürtel, der aus echtem Krokodil-Leder bestand, in den Trichter und danach das Schlangenhaut-Etui ihrer Sonnenbrille.
    Das war sehr gut gemeint, doch etwas Dümmeres hätte sie nicht tun können. Professor Charivari und Superhirn kamen nun mit den Insektenbehältern. Die wurden dem »Spürer« gleich mitsamt den Gefäßen anvertraut. Ebenso die Blutkonserven, die Bakterienkulturen und alle Versuchspflanzen. Zuletzt folgten eine Lamadecke, ein Leinentuch, eine Sauerstoff-Flasche und ein Wasserkanister.
    Als der Professor mit den Gefährten und Loulou wieder im Kommandoraum war, sagte er: »Ich stelle jetzt mikrofonisch den Spür-Automatismus auf Stärke 01010101 – also viermal null-eins ein. Mit dieser Geruchskraft könnte der Giganto jetzt durch die Erde hindurch einen Parfümtropfen auf dem Mars orten, ja, und ihn sogar von allen dort vorhandenen Einwirkungen unterscheiden.«
    Professor Charivari brachte das Schiff auf schnellere Fahrt und

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