Erdschiff Giganto - Alle sechs Romane
schicker geworden?« rief Tati begeistert. Sie blickte auf die bequemen Sessel und Bänke. Und wieder – wie schon zweimal – glaubte sie, in einer Hotelhalle zu sein.
»Du irrst dich nicht«, lächelte Charivari. »Das ist der neue Giganto. Der alte liegt zusammen mit den Erdraketen Rasanto und Briganto in meinen Südpolwerften.«
Er zog ein Kästchen aus der Tasche.
»Aber wir wollen erst mal mit Madame Claire telefonieren.«
Micha riß die Augen auf. »Das ist ein Telefon?«
Charivari lächelte. »Das Neueste aus meinem Charivarium. Es enthält in mikroskopischer Winzigkeit die Telefonnummern sämtlicher Anschlüsse der Erde ... ach, was sage ich: Tausende und Abertausende von Telefonverzeichnissen. Telefonbücher, gewissermaßen, aber so winzige, daß viele von ihnen in einen Stecknadelkopf hineinpassen würden. Dieses drahtlose Fernsprechgerät ist gleichzeitig eine Fernsprechauskunft: Es läßt auf Befragung die gewünschte Nummer in Leuchtschrift erscheinen. Dann tippe ich die Zahlen nacheinander in das Ding hinein – und der Anschluß ist da. Hier, Tati. Versuch mal dein Glück: Ruf Madame Claire in Monton an – die Nummer weißt du ja. Sag ihr, du hättest deine Freundinnen getroffen, das Ferienhaus sei aber doch etwas weiter abgelegen, als ihr gemeint hättet, es wär aber herrlich da – und so weiter, und so weiter. Und ihr würdet euch wieder melden!« Alles funktionierte, wie der Professor gesagt hatte. Madame Claire meldete sich. Sie war noch wach gewesen und hatte, wie sie aufgeregt erklärte, »keine Ruhe gehabt«. Nun aber sei ja alles »in schönster Ordnung!« Auch Superhirn sprach ein paar Worte mit der Wirtschafterin. Er beendete das Gespräch mit der tröstlichen Versicherung, sie würden sich in den nächsten Tagen wieder melden.
Prosper stand da mit offenem Mund. »Wie kommen Sie denn in die Telefonleitung von Madame Claire hinein?«
»Nichts einfacher als das. Das kannst du mit jedem Autotelefon machen. Es funkt eine Zentrale an, und das Gespräch wird in die Leitung eingeschleust.«
»Können Sie mit dem Gerät auch Gespräche abhören?« fragte Henri.
»Mit diesem nicht, aber mit einem anderen. Was das Abhören von Anschlüssen betrifft – wie es in der Welt gemacht wird –, so glaube ich: Nichts ist schlimmer zu verurteilen. Es mag Ausnahmen geben ... hm ...«
Professor Charivari hatte das Telefonkästchen eingesteckt. Er stand jetzt an der Bogenplatte, die als einziges verriet, daß man in einer Kommandozentrale war.
»Sie haben uns immer noch nicht gesagt, warum Sie uns hergeholt haben«, erinnerte Henri. »Und ob wir wieder mitfahren sollen!«
Alle sahen den Professor erwartungsvoll an. Charivari sah kurz auf »Wir fahren ja längst! Wir sind ...«, er blickte auf die Platten, » ... mehr als hundert Kilometer unter der Oberfläche! Wir kreuzen jetzt unter Grönland?«
»Ach, du Donner!« rief Gérard. »Auf Sie fällt man immer wieder rein!«
Als einziger hatte Superhirn bemerkt, daß der Professor nach Verlassen der Schleuse an den bogenförmigen Tisch gegangen war, um über Mikrofon Befehle an die Maschinen-Automatik zu erteilen.
»Wir haben wieder Unmutsgedanken aufgefangen«, erklärte Charivari. »Vom Ragamuffin!« rief Micha.
Der Professor nickte. »Meine Geheimstationen sind als einzige in der Lage, diese Ungutsstrahlen aufzufangen!«
»Aber wir wissen nicht, wo die Machtzentrale liegt und wie der Ragamuffin aussieht«, sagte Superhirn.
»Der Chef dieser dunklen Macht, den ich den Ragamuffin nannte«, fuhr Charivari fort, »arbeitet auf jeden Fall nicht mit meinen Mitteln. Sonderbarerweise scheint er auch nicht genau herausgekriegt zu haben, wie die Verhältnisse an der Erdoberfläche und im Weltraum wirklich sind. Er will die Erdbevölkerung durch seine Unmutsgedanken vernichten, ja. Aber warum? Und weshalb stellt er hauptsächlich mir und meinen Mitwissern nach? Meint er, ich sei so etwas wie ein oberster Machthaber der Erde?«
Darauf wußte niemand eine Antwort.
»Und weshalb haben Sie uns geholt?« fragte Gérard.
»Ich habe euch an Bord dieses sicheren Erdschiffs genommen«, erklärte der Professor, »weil ich fürchtete, einer von des Ragamuffins VAVAS könnte euch wiederum einen Besuch abstatten. Der Bursche scheint aufs Ganze zu gehen! Das Schlimme ist: Mit all unseren Geräten können wir seine Machtzentrale nicht orten! Er benutzt den Erdmittelpunkt als Reflektor. So nehmen wir an! Denn im Stahlnickelkern selber – kann kein Lebewesen
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