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Erdwind

Erdwind

Titel: Erdwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Holdstock
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Tangelkraut ab und bog es ein paarmal. Er sah sich um und entdeckte schließlich etwas in der Blätterwand. „Da – siehst du?“
    Sie spähte durch die hohen Gewächse, die großen geteilten Stämme der Blaurindenbäume, deren schnurgerade Äste wie Windmühlenflügel aufragten, und sah so etwas wie ein großes Netz. Sie konnte nur schwer ausmachen, was sie sah … eine Art Kokon, der von einem der tieferen Äste hing – gelbrot, schwarz durchwachsen …
    Zusammenzuckend begriff sie, was es war, und ihr Herz klopfte rasend. Engus und Moir hingen in einem Netz von Tangelkraut an einem Ast, schlaff baumelten ihre Beine, ihre Gesichter waren vereint in einem langen, fast bewegungslosen Kuß, jeder hielt sich mit einer Hand fest, und jeder war mit einem Ende seines Tangelkrauts festgebunden. Langsam schwangen sie in der Runde, völlig reglos, ohne der Umwelt auch nur die geringste Beachtung zu schenken.
    Darren wurde aufgeregt, Elspeth bekam Angst. Sie war mehrere Zoll größer als der Jüngling und erheblich schwerer – sie wußte nicht recht, ob es eine gute Idee war, Sex zu machen, wenn man dabei an zwei Peitschenschnüren baumelte. Aber weswegen war sie hier, wenn nicht, um sich in dieses Volk zu integrieren, bis sie die Symbolik dieser Kultur völlig verstanden hatte?
    Sie stand auf und tat einen tiefen Atemzug. Darren packte ihre Hand und zerrte sie fast mit Gewalt zum nächsten Blaurindenbaum.
    „Mach es wie ich“, sagte er gelassen und streckte den Arm aus, so daß sich seine Schlinge um den untersten Ast wickeln konnte. Elspeth tat es ihm gleich, und die beiden Tangelkrautstränge rankten sich abwärts um ihre Leiber. Ihr blieb vor Überraschung fast die Luft weg, als sie sich hochgehoben fühlte und sich ihr Körper, die Edelsteine in ihrer Brust, ihr Bauch, starr vor Erregung, an Darrens pelzigen Leib schmiegte.
    Einen Moment war ihr, als würde ihr der Atem aus dem Leibe gepreßt, doch als das Tangelkraut sie höher zog und ihre Rechte am Ast festen Halt fand, krochen die Ranken weiter nach unten, wickelten sich, ihr noch besseren Halt bietend, um Gesäß und Schenkel, was ihr ein ganz unerwartetes Lustgefühl verursachte. Darrens Lippen preßten sich auf die ihren, sie schloß die Augen, spürte seine warme Zunge in ihrem Mund, die ihre Zunge berührte. Mit einiger Schwierigkeit drang er in sie ein, unbewußt zog sie sich etwas höher hinauf, so daß er es leichter hatte. Das Tangelkraut zog sich zusammen, sie hatte vollkommen sicheren Halt.
    Er bewegte sich ganz langsam, fast zu langsam für ihren Geschmack, doch als sie begannen, sich zu drehen, erst linksherum, dann zurück, vom Wind und der leichten Bewegung ihrer Körper geliebkost, zog das Lustgefühl wie ein Flüstern in ihren Körper ein, ihr Herzschlag wurde kraftvoll, leidenschaftlich hämmernd, und ihre Küsse wurden kompromißlos wild. So vieles wollte sie tun, doch das Tangelkraut gestattete ihr nur ganz leichte Drehungen und Bewegungen, so daß alle ihre Sinne auf den intimen Kontakt ihrer verschlungenen Körper konzentriert blieben.
    Als sie auf die Lichtung zurückkamen, hatten Engus und Moir den Schwarzflügler bereits in leicht transportable Stücke zerlegt. Sie hockten am Boden, und Moir sah zu, wie Engus die Zähne des Tieres aus dem klaffenden Maul löste. Als Elspeth hinzukam und wortlos neben ihnen kniete, fing Moir an zu kichern.
    „Was ist denn so komisch?“ fragte Elspeth. Der rechte Arm tat ihr weh, und an den Stellen, wo das Tangelkraut besonders starken Zug hatte aushalten müssen, zeigten sich böse Striemen auf ihrer Haut.
    „Nichts“, sagte Moir mit einem verlegenen Seitenblick.
    „Sie lacht uns aus“, sagte Darren und sah sich den zerlegten Schwarzflügler an. „Gut. Habt ihr gut gemacht.“
    „Haben wir etwa komisch ausgesehen?“ fragte Elspeth betroffen. Engus lachte, antwortete jedoch nicht. Moir schob die Unterlippe vor und sah ihren Bruder an.
    „Nun?“ fragte Darren mit gespielter Strenge. „Haben wir komisch ausgesehen?“
    „Kein bißchen“, antwortete Moir.
    „Ihr hättet nicht hinsehen sollen“, murmelte Elspeth. Sie hätte beinahe gesagt, die beiden hätten genauso komisch ausgesehen, aber sie hielt sich zurück.
    Engus und Moir nahmen soviel von dem zerlegten Schwarzflügler wie sie tragen konnten und verließen die Lichtung, um zurück in den crog zu gehen. Darren half Elspeth, ihren Schlafschirm etwas zu erweitern, und sie hockte sich ein Weilchen hinein.
    Der junge Mann band die

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