Erdwind
künstlichen) lebt, bringt in jüngster Zeit immer mehr SF-Autoren dazu, sich diesem Problem zu widmen und nach neuen Wegen zu suchen, um diese Entfremdung aufzuheben. Holdstock spricht es irgendwann zu Beginn des Romans an: Die Erdeais funktionierendes Ökosystem gibt es nicht mehr, die Menschen sind in gewisser Weise Entwurzelte, und genauso handeln sie auch – denn die Aggressivität, die Brutalität und Gewalt, mit der sich nahezu alle Beteiligten – vielleicht mit Ausnahme des „Rationalisten“ Ashka – begegnen, hat gestörte Züge an sich (Züge, die im übrigen auch bei den Aerani auftreten, als sie nicht mehr im Einklang mit ihrem Orakel stehen). Sie benötigen das ching, ein Orakel, Rationalisten, um einen Weg zu finden, der sie mit der Umwelt in Einklang bringt, das natürliche Gespür dafür scheint verlorengegangen zu sein.
Genau dies macht sie so anfällig für dieses Etwas, dieses übergroße Orakel, das ihnen auf dem Planeten Aeran begegnet – es zieht sie magisch an, bewußt oder unbewußt, sie kommen nicht davon los. Aber es erwartet sie nur Tod oder Vergessen, denn die Menschen, so Holdstock, haben sich entfernt von ihren Ursprüngen, die es ihnen noch ermöglichen, die Kräfte des Universums zu spüren.
Um die eingangs gestellte Frage zu beantworten: Ja, für mich hat diese Elspeth Mueller verloren, ist die Unterlegene. Aber ich argwöhne, daß der Autor dies anders sieht. Dann allerdings hätte er, meiner Meinung nach, das Kind mit dem Bade ausgeschüttet. Denn ich glaube nicht, daß es ein Wert an sich ist, mit der Natur im Einklang zu leben (das tut auch und gerade ein Tier, und das tun, auf barbarischem Niveau, die beiden mit neuer Identität versehenen einstigen Gegenspieler). Vielmehr wird erst durch das Bewußtsein des reflektierenden Menschen der Einklang mit der Natur etwas Wünschenswertes, Nötiges, weil Erlebtes. Oder?
Hans Joachim Alpers
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