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Erdwind

Erdwind

Titel: Erdwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Holdstock
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nichts nützen.“
    „Kein Dolchstoß von hinten!“ sagte Elspeth laut und b e stimmt.
    „Der Meinung bin ich auch“, sagte Darren. „Er muß auf ehre n hafte Weise getötet werden. Aber es wundert mich gar nicht, daß sie so einen Vorschlag macht.“
    Moir rannte weg und verschwand hinter Büschen. Darren lachte höhnisch, doch Elspeth wies ihn zurecht: „Laß sie in Ruhe, Darren. Wir werden in den nächsten Jahren ihre Krä f te und ihr Kö n nen brauchen. Also bitte – treibe sie nicht mit deinen Gehässi g keiten weg!“
    „Sie wird nie eine Kriegerin werden, ganz gleich, was ihr das Orakel gesagt hat.“
    „Vielleicht doch“, sagte Elspeth nachdenklich, „wenn sie nä m lich Gorstein tötet.“
    „Wahr“, sagte Iondai, und auch Darren nickte zusti m mend. G e spannt beobachteten sie die ferne Gestalt. Er stand immer noch still (vermutlich ruhte er sich aus) und starrte zu ihnen hoch. Io n dai fuhr fort: „… gewiß, das ist wahr, aber …“
    Er sprach seinen Gedanken nicht aus, und Elspeth sah ihn auffo r dernd an. Iondai schüttelte lächelnd den Kopf. „Nichts. Nichts Wichtiges. Nichts, was sich ändern ließe.“
    „Seht, er geht weiter“, sagte Darren. Ehe Elspeth die Ste l le wiederfinden konnte, wo er gestanden hatte, war er ve r schwunden. „Los, weiter! Das ist kein guter Platz für einen Hinterhalt.“
    Sie gingen so rasch wie möglich höher, auf die Schne e grenze zu. Dabei mußten sie einen niedrigen Kamm übe r queren, von dem aus sie in ein flaches Tal blicken konnten, hinter dem die nächste Bergkette aufstieg. Das Gefühl, bald auf dem Gipfel zu sein, das sie vorher gehabt hatten, war so täuschend gewesen, daß sich nicht einmal Iondai – der in früheren Zeiten bereits hiergewesen war – daran erinnerte, wie leicht man sich in di e sen Bergen irren konnte.
    Sie liefen einen Geröllpfad hinunter, der im Laufe der Zeit durch die Erosion des rasiermesserscharfen Grats en t standen war. Ru t schend und schlitternd kamen sie vorwärts, meile n weit, wie es ihnen schien, zerkratzt und zerschunden, aber lachend und ve r gnügt. Besonders Iondai machte der schnelle Abstieg zu schaffen, und am Ende des halbmeile n langen Ha n ges rutschte er das letzte Stück auf dem Rücken hinab und schrie um Hilfe; Darren und Moir rannten trotz der Gefahr, sich den Hals zu brechen, herzu, um ihn zu ha l ten. Sie kuge l ten erschöpft und lachend auf dem Boden, rutschten in niedr i ges, stachliges Gebüsch, ohne sich um die Kratzer und Risse auf ihrer Haut zu kümmern. Keuchend und schwer atmend setzte Darren sich auf und blinzelte nach oben, wo Elspeth soeben die letzten paar Yards herunte r rutschte.
    „Bist du verletzt?“ fragte sie den Seher. Der Alte grunzte e t was unbestimmt Obszönes und stand auf. Er war blutig, und Steinsplitter hingen in den Strähnen seines weißen Ha a res.
    „Nein“, knurrte er, als er den Umfang des Schadens fes t gestellt hatte; doch beim Weitergehen hinkte er ein bißchen.
    Sie erreichten den schmalen, flachen Bach in der Talso h le. Die Zeit verging rasend schnell; es kam ihnen vor, als sei kaum eine Stunde verflossen, seit sie am Morgen aufgebr o chen waren. Alle Knochen taten ihnen weh, und Elspeth sehnte sich nach einem warmen Bad. Wie die Dinge lagen, mußte sie sich jedoch gleich den drei anderen damit begn ü gen, ein paar Sekunden lang in dem eisigen Bach zu plan t schen. Kreischend kam sie wieder heraus und machte einen kleinen Dauerlauf auf der Stelle, um sich zu trocknen und zu wärmen. Für die bepel z ten Aerani war das schwieriger; doch Darren und Moir rollten sich in dem trockenen Bodenb e wuchs herum und waren nur noch ein bißchen feucht, als sie aufstanden. Darren lächelte Moir sogar an und berührte sie leicht am Arm, doch sie starrte ihm nur leer und ausdruck s los ins Gesicht.
    Während sich die Dämmerung über das Land senkte, ve r ließen sie den Bach und schlugen in der Mitte einer kleinen Se n ke ihr Nachtlager auf. Es gab dort Wedelpflanzen, jede etwa von Baumgröße, doch sie bestanden aus Hunderten von dünnen we i ßen Stengeln, die raschelnd im Dunkeln wehten, als suchten sie nach einem unbekannten Manna. Iondai versicherte Elspeth, diese Pflanzen seien ganz har m los. Darren glaubte das ebenfalls, rollte sich eng zusammen und schlief ein. Moir, die Arme um die Knie geschlungen, beobachtete ihn gleichgültig, dann wandte sie sich nach Elspeth um. Elspeth rief, sie solle sich zu ihr setzen, doch Moir schüttelte nur kurz den

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