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Erdwind

Erdwind

Titel: Erdwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Holdstock
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sie sich vor zwei Tagen gebaut hatte, und wartete auf Moir.
    Wo blieb das Mädchen nur? Sie hatte versprochen, sofort z u rückzukommen, wenn sie hörte, daß die Fremden auf dem Marsch zur Erdburg waren. Das war jetzt Stunden her, buchstä b lich Stunden. Leute in einem Schiff von der Erde würden doch bestimmt nicht soviel Zeit mit bloßem Dasi t zen und Be o bachten vertrödeln?
    Aber natürlich saßen sie nicht bloß so da und beobacht e ten. Sie hatten Augen-Roboter ausgeschickt, die das Gelä n de absuchten; von einem war sie heute früh entdeckt wo r den, als sie zur Fähre rannte, um auf die orbitierende Basis zurückzukehren. Was mochte sich wohl der Mann am Mon i tor bei ihrem Anblick g e dacht haben? Eine schwarze Frau in der Welt pelziger Humano i den … das Verwirrspiel wurde zweifelsohne zum Chaos: Nicht nur, daß er keine normale Kolonie vorfand; es kam auch noch ein nackter, ebenhol z schwarzer Frauenleib hinzu, der wie der Blitz am Fluß en t langsauste zu der Stelle, wo der kleine Zubringer sicher im Busch verborgen lag.
    Komm doch, Moir! Und warum hatte Moir darauf besta n den, daß sie hier warten sollte, hier mitten im Walde, nicht im Dünengr a ben?
    Schlimm war nur, daß sie unmöglich allein ins Herz des crog gelangen konnte, um zu sehen, was diese Leute, diese Neuen Tiere, eigentlich wollten. Nur weil sie landfremd war, mußte ihr die Feuerstelle nicht unbedingt verboten sein – es gab viele nomadisierende Gruppen auf dem Aeran (haup t sächlich nues), die gelegentlich beim crog auftauchten, aus dem ihre Ahnen einst vertrieben worden waren; sie wurden in der Burg mit größter Höflichkeit behandelt – vorausg e setzt, daß sie friedlich waren –, aber das nützte Elspeth gar nichts. Sie wollte die Z u gehörigkeit zur crog- Gesellschaft. Im Hinblick darauf hatten die Ungenn, die Ältesten aller Familien innerhalb der Erdwä l le, empfohlen, daß sie die Feuer-Halle über die vorgeschriebenen Rundwege gewi n nen sollte, die das Initiationsprogramm für die jungen Krieger-Anwärter vorschrieb: um den äußeren Wall des crog (das hatte sie schnell geschafft) und dann in den Dünengraben, die tiefe Rinne zwischen den Erdwällen; von hier aus konnte sie aber erst in die Burg hinein, wenn sie einen Schwarzflü g ler gefangen ha t te. Das hatte sie jetzt getan und durfte durch eines der Tore im inneren Wall den äußeren U m kreis des Feuerscheins betreten, den offenen Raum um die ä u ßere Feuergrube.
    Doch hier waren noch die inneren Rundgänge zu passi e ren, lab y rinthartige, von Blaurindenstämmen und Steinen begrenzte Pf a de, die um die große Feuer-Halle mit dem Ewigen Feuer liefen. Dort wurden die Fremden, die Jen s eitler, bewirtet. Und dorthin mußte sie. Doch sie durfte nicht …
    Wobei Moir ihr helfen sollte, war eigentlich eine Dum m heit, aber sie brannte darauf zu erfahren, weswegen das Schiff auf diesem unbedeutenden Kolonie-Planeten gelandet war. Wenn man sie entdeckte, würde sie alles verlieren, was sie gewonnen hatte, a l les verderben, was sie erreicht hatte. Doch sie fand, so unve r nünftig es sein mochte, daß sich das Risiko lohnte.
    Schwitzend, in höchster Eile kam Moir aus dem Busch. Sie fiel neben Elspeth auf die Knie und lächelte, während sie wi e der zu Atem kam.
    „Warum bist du so gerannt?“ fragte Elspeth.
    „Sie kommen jetzt. Wir müssen uns beeilen, sonst ko m men unsere Leute durch den Tunnel heraus, ehe wir hinei n ko m men.“
    „Ein Tunnel? Ach so. Ich wunderte mich schon, wie du mich hineinschmuggeln wolltest.“
    „Und zieh dir auch deine Kleider aus … sie sind zu hell und au f fällig.“
    Elspeth mußte lachen. „Und meine Haut nicht?“
    „Na ja …“ Moir war verwirrt. Sie sah den Rock und die Ja c ke an, und ihr junges Gesicht wurde sehr nachdenklich. „Sind das wir k lich alles nues, wo du herkommst?“
    „Die meisten. Aber wir haben keine Zeit zum Schwatzen, nicht wahr?“
    Moir bekam einen Schreck. „Nein, das haben wir nicht. Komm, ich geh voran.“
    Sie rannten durch den Wald, und Elspeth war aufs neue davon beeindruckt, wie schnell diese jungen Aerani laufen kon n ten. Moirs rosa- und orangefarbener Körper geriet ein paarmal beinahe außer Sicht; sie sprang über Äste und Gr u ben, stürzte sich in Büsche gefährlich aussehender Pflanzen, bei denen Elspeth, wenn sie hinterhersprang, fest die Augen zukniff und die Bauchmuskeln anspannte vor Angst, plöt z lich von fleisch i gen Mäulern umringt zu sein. Doch für ein Wesen

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