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Erdwind

Erdwind

Titel: Erdwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Holdstock
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es. Elspeth spürte ein scharfes, unangenehmes Aroma, das sie an die primit i ven Spit ä ler auf gewissen Planeten erinnerte. Dieser Schnaps war vermu t lich ein Wurzelextrakt, vielleicht ein Aphrodisiakum, vielleicht nur ein Stimulans. Er trank ihn, ohne abzusetzen, mit einem Schluck.
    „Ja.“ Er setzte das Glas auf das Fensterbrett. „Ein richt i ges L u der. Nun, Sie Luder, was genau kann ich für Sie tun?“
    „Ist das nicht klar? Verschwinden Sie mit Ihrem Schiff von di e sem Planeten. Hauen Sie ab und nehmen Sie Ihre Monitoren mit. Lassen Sie diese Welt in Ruhe.“
    „Denken Sie, wir wollen hierbleiben?“ Erstaunt glotzte er sie an. „Natürlich starten wir wieder. Welcher vernünftige Mensch hätte Lust hierzubleiben? Wir heben ab, Mueller, keine Angst, sobald wir unsere Mission durchgeführt haben, starten wir.“
    „Jetzt! Gleich jetzt sollen Sie starten! Ich fordere Sie auf, Schiffs-Meister, die Flagge zu hissen und auf Orbit zu g e hen. Sehen Sie sich den Planeten von außen an!“
    „Ich habe einen Auftrag …“
    „Schiffs-Meister!“ unterbrach sie ihn scharf. Stellte sich der Mann wirklich so dumm? „Sehen Sie – die Kolonie auf dem A e ran ist keine gewöhnliche Wald- und Wiesenkolonie. Oder? Sie können das nicht abstreiten.“
    „Ich streite es auch gar nicht ab. Die Kolonie ist verrückt und provokant.“
    „Sie hat sich zu einer monolithischen Lebensform z u rückentwi c kelt, oder? Und in vieler Hinsicht bleibt sie sogar noch darunter. Und damit ist sie zu einem Unikum im g e samten kartographie r ten Raum geworden. Stimmt’s?“
    „Genau, ein Unikum – ja, das ist genau das richtige Wort für den Aeran.“
    „Na also!“ erwiderte sie laut.
    „Na also – was?“ entgegnete er ebenso laut. „Warum ich dieses Volk nicht in Frieden lasse? Warum ich diese primit i ven Aeraner nicht weiter in Ruhe ihre Knochen schnitzen lasse? Warum ich dieses Volk sich nicht auf seine Art en t wickeln lasse, ohne daß ihnen ein zivilisierter Mensch dabei über die Schulter sieht? War das die Frage?“
    „Das war die Frage. Das wäre vernünftig und human.“
    „Das sagt sich sehr leicht, nicht war? Aber Sie, meine s ü ße Mue l ler, sprechen aus egoistischen Motiven, während ich aus Veran t wortung handeln muß.“
    „Egoistisch! Verantwortung! Verantwortung wem gege n über? Der Elektra? Scheiß auf die Elektra! Verantwortung haben Sie nur gegenüber diesen Kolonisten hinter dem Er d wall da!“
    „Quatsch!“ stieß er wütend hervor. „Ich muß an meine Man n schaft denken. Wissen Sie, wie das Fehlschlagen einer Mission bestraft wird?“
    „Aber das wäre doch kein Fehlschlagen!“ protestierte sie.
    „Natürlich wäre es ein Fehlschlagen.“
    „Die von der Elektra würden es verstehen!“
    „Nichts würden sie verstehen. Wissen Sie, was die Strafe d a für ist?“
    „Ich weiß es nicht, und es ist mir auch egal. Diese Leute hier sind wichtiger als jede … jede Strafe. Sie haben das Recht, in Ruhe gelassen zu werden. Und durch sorgfältige Beobachtung können wir mehr über ihre Lebensweise le r nen, als wenn wir tausend Jahre in der Vergangenheit he r umbuddeln. Es kann ganz leicht passieren, daß Sie das alles kaputtmachen.“
    „Wir können etwas lernen? Oder Sie?“ lächelte er hö h nisch.
    „Was ich lerne, erfahren andere auch.“
    „Ja, aber in erster Linie Elspeth Mueller, nicht wahr? Nicht um ihrer selbst willen soll ich diese Leute in Ruhe la s sen, so n dern damit Sie sich durch Ihre Entdeckungen über den primitiven Menschen wissenschaftlichen Ruhm ve r schaffen!“
    „Nichts dergleichen, Sie Schuft! Die sind nicht einfach prim i tiv; sie sind auf ganz besondere Weise primitiv. Sehen Sie sich doch nur mal ihre Symbole an, wenn Sie mir nicht glauben!“
    „Für mich ist primitiv gleich primitiv.“
    „Dann versuchen Sie doch mal, etwas anderes zu lesen als C o mics! Das sind ganz ungewöhnliche Menschen, völlig einziga r tig. Das haben Sie ja schon selbst zugegeben. Das Schiff, die Mission, alles an Ihnen bedroht das Leben dieser Leute, ist eine Bedrohung für alles, was sie sind und sein könnten, und eine Bedrohung meiner potentiellen wisse n schaftlichen Fo r schungen!“
    „Purer Egoismus!“ triumphierte er. „Ich wußte es doch! Glauben Sie tatsächlich, ich setze das Leben der gesamten Besatzung aufs Spiel, bloß wegen der paar Kratzer auf Ste i nen? O ja, ich habe die Symbole gesehen, von denen Sie so fasziniert sind. Kratzer, magische Zeichen,

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