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Erdzauber 01 - Die Schule der Rätsel

Erdzauber 01 - Die Schule der Rätsel

Titel: Erdzauber 01 - Die Schule der Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia A. McKillip
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Ghisteslohm. Der Gründer von Lungold tötete Suth.«
    Morgon hörte, wie der Harfenspieler leise zischend den Atem einsog. Seine Augen waren verhüllt, sein Gesicht war unbewegt.
    »Ich habe Suth gekannt«, sagte er.
    »Ihr kanntet auch Großmeister Ohm. Ihr kanntet Ghisteslohm. Thod, ist Großmeister Ohm der Gründer von Lungold?«
    »Ich will Euch zum Erlenstern-Berg bringen. Dort werde ich, wenn der Erhabene selbst Euch keine Antwort gibt, mit seiner Erlaubnis Eure Frage beantworten.«
    Morgon nickte. Ruhiger sagte er: »Ich möchte wissen, wie viele andere Zauberer unter Ghisteslohms Macht noch am Leben sind. Ich möchte auch wissen, warum der Erhabene niemals gehandelt hat.«
    »Vielleicht weil seine Sache das Land ist, nicht die Schule der Zauberer von Lungold. Vielleicht handelt er schon auf seine Weise, und Ihr erkennt es nur nicht.«
    »Ich hoffe es.« Er nahm den Becher, den Thod ihm eingeschenkt hatte, und trank. Danach sagte er: »Thod, Har hatte mir fünf Rätsel gestellt, die Suth ihm gegeben hatte. Er schlug vor, ich sollte sie lösen, da ich mit meinem Leben nichts Besseres anzufangen hätte. Eines davon lautet: Wer wird am Ende der Zeit kommen, und was wird er bringen? Ich nehme an, es ist der Sternenträger, der kommen wird; ich bin gekommen; ich weiß nicht, was das ist, das ich bringen werde; doch nicht die Frage nach dem Wer oder nach dem Was bedrückt mich am meisten, sondern die Frage nach dem Wann. Das Ende der Zeit.
    Als ich mich mit Danan auf dem Weg nach Harte befand, fielen mir die zerstörten Städte in der Ebene der Winde und in der Ebene von Königsmund ein, und ich dachte daran, daß keiner wirklich weiß, was die Erdherren vernichtet hat. Es geschah lange vor den Jahren der Gründung. Da die Steinmauern eingestürzt waren und Unkraut in ihren Ritzen wucherte, nahmen wir an, daß ein großer, schrecklicher Krieg über das Land hinweggezogen war und nichts geblieben war als die toten Steine. Wir nahmen auch an, die Zauberer wären tot. Eines weiß ich, was uns alle vernichten könnte - der Tod des Erhabenen. Ich habe Angst, daß das, was die Erdherren vernichtete, noch ehe das Reich sich überhaupt gebildet hatte, seitdem in den Schatten lauert, den letzten der Erdherren zum Kampf zu fordern.«
    »Ja, ich halte das für sehr wahrscheinlich«, meinte Thod ruhig.
    Er beugte sich vor, so daß sein Gesicht rot erglühte im Feuerschein, und schob ein Scheit Holz tiefer in die Flammen. Ein Funkenregen schoß aufwärts.
    »Hat der Erhabene die Zerstörung der Städte jemals erklärt?«
    »Soviel ich weiß, nicht. Als ich damals in Caithnard war, erzählte einer der Großmeister, er hätte eine Reise unternommen, dem Erhabenen diese Frage zu stellen, da sie eines der ungelösten Rätsel in den Listen war; der Erhabene antwortete nur, es wären uralte Städte, die schon öde und leer waren, ehe er die Landherrschaft des Reiches übernahm.«
    »Und das heißt, daß er es entweder nicht weiß oder daß es ihm nicht gefällt, die Frage zu beantworten.«
    »Es ist unwahrscheinlich, daß er es nicht weiß.«
    »Aber warum -?« Morgon brach ab. »Nur der Erhabene kann den Erhabenen erklären. Ich werde ihn selbst fragen müssen.«
    Thod sah ihn an.
    »Auch ich habe eine Frage«, sagte er langsam. »Ich stellte sie Euch in Herun; da wolltet Ihr sie nicht beantworten. Jetzt aber tragt Ihr die Vestanarben auf Euren Händen, Ihr habt Euren eigenen Namen gesprochen, und Ihr richtet Euer Denken und Sinnen auf dieses Geheimnis wie ein Rätselmeister. Darum möchte ich die Frage gern noch einmal stellen.« Morgon dachte zurück und meinte: »Ach so. Das.«
    »Was trieb Euch aus Herun fort? Was brachte Euch zu dem Entschluß, nach Hause zurückzukehren?«
    »Der Anblick einer Sache, in die Corrig sich verwandelte. Und das Gelächter in seinen Augen, als ich ihn tötete.«
    Von Unrast getrieben, stand er auf und ging zu einem Fenster, um in die undurchdringliche Schwärze hinauszublicken, die Isig einschloß.
    Hinter ihm fragte der Harfenspieler: »Was war das für eine Sache, in die er sich verwandelte?«
    »Ein Schwert. Mit drei Sternen auf dem Heft.« Abrupt drehte er sich um, als es still blieb. »Ich habe lange darüber nachgedacht und bin zu dem Schluß gelangt, daß keiner, nicht einmal der Erhabene selbst, mich zwingen kann, es als das meine an mich zu nehmen.«
    »Das ist wahr.« Thods Tonfall war unverändert, doch zwischen seinen Augenbrauen zeichnete sich schwach eine steile Linie ab. »Kamt Ihr

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