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Erdzauber 01 - Die Schule der Rätsel

Erdzauber 01 - Die Schule der Rätsel

Titel: Erdzauber 01 - Die Schule der Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia A. McKillip
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die auch Suth töteten, weil er zuviel von diesen Sternen wußte. Ich kenne Euren Berg nicht, Danan, aber ich weiß, daß ein Mann, der vor dem Tod flieht, nicht in den Berg hineinläuft.«
    Es war still im Saal. Nur das Knistern und Knacken des brennenden Holzes und der Seufzer eines Kindes, das schlafend auf dem Boden lag, waren zu hören. Vert brach das Schweigen schließlich.
    »Da ist eine Frage, die mich immer gequält hat«, sagte sie. »Warum rannte Sol dort hinunter, wo er den Berg doch so gut kannte, daß er wie ein Traum in Seitengängen hätte verschwinden können, die keiner außer ihm selbst sehen konnte. Du weißt doch noch, Ash, als wir klein waren - «
    »Es gibt ein Mittel festzustellen, was Sol dort hinuntertrieb«, erklärte Ash und sprang auf.
    Danans hastiges, lautes »Nein!« übertönte Morgons.
    »Das«, verkündete der Bergkönig mit Entschiedenheit, »verbiete ich. Ich will nicht noch einen Landerben verlieren.«
    Einen Moment lang stand ihm Ash reglos gegenüber, das Gesicht trotzig. Dann aber wich der Eigensinn aus seinen Zügen.
    »Außerdem«, fügte Danan müde hinzu, »was würde es uns helfen?«
    »Wenn das Schwert dort ist, dann gehört es Morgon. Er wird es haben wollen - «
    »Nein, ich will es nicht haben«, unterbrach Morgon.
    »Aber wenn es Euch gehört.« entgegnete Ash. »Wenn Yrth es für Euch gemacht hat. «
    »Ich kann mich nicht erinnern, daß ich gefragt wurde, ob ich ein Schwert haben möchte. Oder eine Bestimmung. Ich will nur eines: zum Erlenstern-Berg gelangen, ohne getötet zu werden. Und das ist ein weiterer Grund, weshalb mir nicht daran liegt, in diese Höhle hinunterzusteigen. Da ich im übrigen ein Fürst von Hed bin, möchte ich auch nicht bewaffnet vor den Erhabenen treten.«
    Ash öffnete den Mund und klappte ihn wieder zu.
    »Suth...« flüsterte Danan.
    Eines der kleinen Kinder begann zu weinen. Vert sprang auf.
    »Unter deinem Sessel«, sagte Ash. »Kes.« Er blickte in die Runde der beunruhigten Gesichter. »Wir bringen sie jetzt am besten zu Bett.« Er hob ein verwirrtes Kind von dem dicken Fell zu seinen Füßen auf und legte es wie einen Sack über seine Schulter.
    »Ash«, sagte Danan, als er aufstand.
    Ihre Blicke begegneten einander.
    »Du hast mein Wort«, versicherte Ash ruhig. »Aber ich finde, es ist an der Zeit, daß diese Höhle geöffnet wird. Ich wußte nicht, daß sich im Herzen von Isig eine Todesfalle befindet.« Ehe er ging, wandte er sich Morgon zu. »Dank Euch für Euer Spiel.«
    Morgon blickte ihm nach, als er hinausschritt, in jedem Arm ein Kind. Dann sah er auf seine Harfe hinunter; ein bitterer Geschmack lag in seinem Mund. Mechanisch schob er die Harfe in ihre Hülle.
    Das leise Gespräch zwischen Thod und Danan brach ab, als er aufstand.
    »Morgon«, sagte der Bergkönig, »Sol ist seit dreihundert Jahren tot - ganz gleich, wer ihn getötet hat. Kann ich Euch in irgendeiner Weise helfen? Wenn Ihr das Schwert haben wollt, ich verfüge über ein kleines Heer von Bergleuten.«
    »Nein.« Sein Gesicht war weiß und gespannt. »Laßt mich noch ein wenig länger mit meinem Schicksal streiten. Von Caithnard bis Isig habe ich protestiert, ohne daß es viel genützt hätte.«
    »Ich würde die Goldlager Isigs leeren, Euch zu helfen.«
    »Das weiß ich.«
    »Als ich heute nachmittag mit Euch ging, da wußte ich nicht, daß Ihr die Narben der Vesta tragt. Selten sieht man sie an einem Menschen, nie an einem Mann aus Hed. Es muß herrlich sein, mit den Vestas zu ziehen.« »Ja, das ist es.« Seine Stimme lockerte sich ein wenig bei der Erinnerung an die stillen, schneebedeckten Weiten, an das tiefe Schweigen, das stets unter dem Winde lag. Dann sah er vor sich wieder Suths Gesicht, fühlte die Hände, die an ihm zerrten, während er im Schnee kniete, und mit einer ruckartigen Bewegung wandte er den Kopf. Die Bilder der Erinnerung erloschen.
    »Wollt Ihr so den Paß überwinden?« fragte Danan.
    »So hatte ich es geplant, im Glauben, daß ich allein sein würde. Doch jetzt.« Er warf einen fragenden Blick auf Thod.
    »Es wird schwierig werden für mich«, meinte der Harfenspieler, »aber nicht unmöglich.«
    »Können wir morgen aufbrechen?«
    »Wenn Ihr es wünscht. Aber ich denke, Ihr solltet hier ein, zwei Tage rasten, Morgon. Die Überquerung des Isig-Passes mitten im tiefsten Winter ist beschwerlich, selbst für eine Vesta, und ich denke, Ihr habt Eure Kraft in Osterland verausgabt.«
    »Nein. Ich kann nicht warten. Ich kann

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