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Erdzauber 01 - Die Schule der Rätsel

Erdzauber 01 - Die Schule der Rätsel

Titel: Erdzauber 01 - Die Schule der Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia A. McKillip
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unbestimmte Spiel der Schatten, war sich nur des endlosen, wirren Musters von Gängen bewußt, denen er mit einer merkwürdigen Zielgewißheit folgte. Tiefer und tiefer wanderte er in den Berg hinein. Seine Fackel brannte ruhig und stetig, unberührt von Wind. Manchmal konnte er ihren Widerschein in einem Wasserbecken sehen, das weit unter dem schmalen Sims lag, auf dem er entlangschritt.
    Schließlich wurden die Wege eben; die Steine rückten näher an ihn heran, schlössen sich von oben und von beiden Seiten immer enger um ihn. Das Felsgestein rund um ihn herum war gesplittert und gespalten wie von einem inneren Aufruhr. Immer wieder mußte er über Brocken Vütvwegsteigen, die aus der Decke herabgestürzt waren. Unversehens endete der Pfad vor einer verschlossenen Tür.
    Er stand da und sah sie an. Sein Schatten tanzte hinter ihm unruhig über den Fels. Jemand rief ihn beim Namen; er streckte den Arm aus, um die Tür zu öffnen. Da schauderte er, als wäre er an die Oberfläche seines Traums emporgestoßen, und erwachte. Er stand vor der Tür zur Höhle der Verlorenen.
    Wie betäubt starrte er sie an, erkannte den blanken grünen Stein, der von Schwarz durchschossen war und im Feuer seiner Fackel leuchtete. Die Kälte, die er in seinem Traum nicht gespürt hatte, kroch durch seine Kleider, und er wurde plötzlich des massigen Felsgesteins gewahr, das ihn umschloß, der Stille und der Finsternis, die ihn einhüllten. Er wich einen Schritt zurück, und ein Laut bildete sich in seiner Kehle. Mit einer wirbelnden Bewegung fuhr er herum, blickte in eine Dunkelheit, die seine Fackel nicht zu entwirren vermochte. Zischend drang sein Atem aus seinem Mund; er rannte einige Schritte vorwärts, stolperte über einen Felsbrocken, schlug gegen die feuchte, glitschige Wand und fand sein Gleichgewicht wieder. Jetzt erst erinnerte er sich des endlosen, wirren Wegs, den er in seinem Traum genommen hatte. Krampfhaft schluckte er einen Kloß hinunter, der ihm in der Kehle saß, und wollte schreien.
    Da hörte er die Stimme aus seinem Traum, die Stimme, die ihn aus Danans Haus geführt und ihn durch den Irrgarten im
    Berg gelockt hatte.
    »Sternenträger!«
    Sie kam von der anderen Seite der Tür, eine befremdliche Stimme, rein und klar und ohne Timbre. Ihr Klang zähmte die kopflose Angst in ihm. Ganz klar, wie durch ein drittes Auge, sah er die Schatten von Gefahr hinter der Tür, und die Schatten eines Wissens, das jenseits aller Hoffnung war. Lange Zeit stand er da, fröstelnd hin und wieder, die Augen auf die Tür gerichtet, und wog Wahrscheinlichkeit gegen Möglichkeit ab. Jahrtausendealt, unberührt von der Witterung, ursprungslos stand die Tür vor ihm und gab ihm keine Antwort. Schließlich legte er eine Hand flach auf den glatten Stein.
    Unter der sachten Berührung schwang die Tür einen Spalt auf und enthüllte ihm einen Streifen Finsternis. Er tappte vorwärts. Das Licht der Fackel brach sich an Wänden, die von unent- deckten Edelsteinadern durchzogen waren. Dann trat jemand in den Lichtschein, und er hielt inne.
    Leise, zitternd holte er Atem. Eine Hand berührte ihn, wie Suth ihn berührt hatte, zu fühlen, ob er wirklich war. Die Augen auf das stille Antlitz gerichtet, flüsterte er: »Du bist ein Kind.«
    Der bleiche Kopf hob sich, die sternenweißen Augen trafen die seinen.
    »Wir sind die Kinder.«
    Die Stimme war dieselbe, die klare Traumstimme eines Kindes.
    »Die Kinder?«
    »Wir sind die Kinder der Erdherren.«
    Seine Lippen bewegten sich, formten ein Wort, das keinen Laut fand. Etwas, das nicht mehr Angst war, wuchs schwer und unbezwingbar in seiner Brust. Ein verschwommenes, leuchtendes Knabenantlitz bewegte sich leicht unter seinen Augen. Er berührte es und fand, daß es seiner Berührung nicht nachgab.
    »Wir sind zu Stein im Stein geworden. Die Erde hat uns bezwungen.«
    Er hob die Fackel. Rundum standen lichte, verschwommene
    Kindergestalten aus den Schatten auf. Neugierig, ohne Furcht blickten sie ihn an, als wäre er ein Wesen aus ihren Träumen. Die Gesichter, die das Licht beschien, waren wie fein gemeißelter Stein.
    »Wie lange - wie lange seid ihr schon hier?«
    »Seit dem Krieg.«
    »Dem Krieg?«
    »Vor der Gründung. Wir haben auf dich gewartet. Du hast uns erweckt.«
    »Ihr habt mich erweckt. Ich wußte nicht - ich wußte nicht. «
    »Du hast uns erweckt, und wir haben dich gerufen. Du trägst die Sterne.« Die schmale Hand hob sich, sie zu berühren. »Drei für das Leben, drei für die Winde

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