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Erdzauber 02 - Die Erbin von Wasser

Erdzauber 02 - Die Erbin von Wasser

Titel: Erdzauber 02 - Die Erbin von Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia A. McKillip
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dem Harfner des Erhabenen verschlossen werden sollten, daß niemand in Herun ihm Unterkunft oder sonst Unterstützung gewähren sollte, und daß jeder, der ihn in Herun sähe, entweder den Wachen oder der Morgol selbst Bescheid geben sollte. Und sie erklärte uns, warum. Sie entsandte Boten in alle Gebiete von Herun, um ihre Befehle verbreiten zu lassen. Und dann ging sie fort.«
    Lyras Blick wanderte von ihr fort, über das graue Gedränge der Lagerhäuser hinweg, zu den fernen Grenzhügeln, die in der späten Frühlingssonne in einem hinfälligen, zartgrünen Licht lagen.
    »Thod«, flüsterte sie.
    Trika räusperte sich. »Wir dachten, daß sie vielleicht ausgezogen ist, ihn zu suchen. Lyra, ich - keine von uns kann begreifen, wie er das Entsetzliche getan haben kann, dessen der Sternenträger ihn beschuldigt hat. Wie er das fertiggebracht haben soll, die Morgol zu belügen. Es ist undenkbar. Wie ist es möglich - wie ist es möglich, daß er die Morgol nicht liebt?«
    »Vielleicht liebt er sie doch«, antwortete Lyra langsam. Sie fing Rendels flüchtigen Blick auf und fügte verteidigend hinzu: »Sie richtete ihn wie Danan, wie Har - ohne ihn auch nur anzuhören, ohne ihm das Recht auf Verteidigung zu geben, das sie dem einfachsten Mann aus den Moordörfern Heruns zugebilligt hätte.«
    »Auch ich verstehe ihn nicht«, sagte Rendel. »Aber er bekannte seine Schuld, als ich mit ihm sprach. Und er bot keine Verteidigung an. Er hatte keine.«
    »Keinem, nicht einmal Morgon, scheint der Gedanke gekommen zu sein, daß vielleicht Ghisteslohm Thod unter seiner Macht hatte, wie er die Zauberer unter seiner Macht hatte, und ihn zwang, Morgon zu ihm zu bringen statt zum Erhabenen.«
    »Lyra, Ghisteslohm ist -« Sie brach ab. Sie hatte das Gefühl, als erhöbe sich das Rauschen des Meerwindes wie eine unüberwindliche Mauer zwischen ihnen. Sie spürte, daß sie warteten, und endete müde: »Ihr sagt, daß der Gründer mächtiger ist als der Erhabene, daß er den Harfner gegen seinen Willen gezwungen hat. Und wenn ich in bezug auf Thod eines glaube, so ist es das, daß keiner, vielleicht nicht einmal der Erhabene, ihn zwingen könnte, etwas zu tun, das er nicht selbst tun will.«
    »Dann habt auch Ihr ihn verurteilt«, stellte Lyra fest. »Er hat sich selbst verurteilt! Meint Ihr denn, daß ich es glauben will? Er hat alle belogen, er hat den Sternenträger, die Morgol und den Erhabenen verraten. Und in jener Nacht im Wald legte er seinen Umhang über mich, damit ich nicht fröre, während ich schlief. Das ist alles, was ich weiß.« Hilflos begegnete sie Lyras dunklem, grüblerischem Blick. »Fragt ihn. Das ist es doch, was Ihr wollt, nicht wahr? Ihn finden und ihn fragen. Ihr wißt, wo er ist; in den Einöden, auf dem Weg nach Lungold. Und Ihr wißt auch, daß dies das Ziel der Morgol sein muß.«
    Lyra sagte nichts. Neben Tristan setzte sie sich nieder und gab ihrer inneren Ungewißheit nach.
    »Wir haben keine Anweisungen von der Morgol, in Herun zu bleiben«, bemerkte Goh nach einem kurzen Schweigen. »Niemand sollte in den Einöden allein reisen.«
    »Ich möchte wissen, ob sie über Herun hinausgesehen und ihn allein erblickt hat -« Lyra schien drauf und dran, einen Befehl zu geben, dann aber schloß sie ihren Mund.
    »Lyra«, sagte Trika ernst, »keine von uns weiß, was zu tun ist. Wir haben keine Befehle. Es wäre für uns alle eine Erleichterung, wenn du dein Ausscheiden aus der Wache noch eine Weile verschieben würdest.«
    »Gut. Sattelt eure Pferde. Wir reiten nach Kronstadt. Und mag sie noch so heimlich aus Herun hinausgeritten sein, selbst die Morgol muß eine Spur hinterlassen haben.«
    Die Wachen eilten auseinander. Rendel setzte sich neben Lyra nieder. Stumm blickten sie auf einen Seemann, der mit Lyras Pferd die Rampe herunterkam und leise vor sich hin pfiff.
    Lyra hielt den Kopf auf die Knie gedrückt und sagte plötzlich zu Rendel: »Meint Ihr, ich tue recht daran, ihr zu folgen?«
    Rendel nickte. Sie erinnerte sich des todmüden, vertrauten
    Gesichts des Harfners, über dem im Feuerschein ein fremder Zug von Spott gelegen hatte, während er trank. Sie erinnerte sich der feinen Ironie in seiner Stimme, die sie nie zuvor gehört hatte.
    »Ja«, flüsterte sie. »Sie wird Euch brauchen.«
    »Und was werdet Ihr tun? Kommt Ihr mit?«
    »Nein. Ich segle mit Bri zurück nach Caithnard. Wenn Morgon südwärts zieht, dann geht er vielleicht dorthin.«
    Lyra warf ihr einen Blick zu.
    »Er wird nach An

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