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Erdzauber 03 - Harfner im Wind

Erdzauber 03 - Harfner im Wind

Titel: Erdzauber 03 - Harfner im Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia A. McKillip
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ist Astrins Heer?«
    »Ein Teil davon wurde zwischen Tor und Umber eingeschlossen, aber die Vorhut kam durch und machte den Weg frei für die Vesta und die Wache der Morgol und die Bergleute Danans. Sie kommen hinter den Vesta.« Er las Morgons Gedanken, und seine Hand verkrampfte sich ein wenig. »Ich habe sie nicht herkommen lassen, damit sie kämpfen.«
    »Warum dann?« flüsterte Morgon.
    »Du wirst sie brauchen. Du und ich, wir müssen diesem Krieg ein schnelles Ende bereiten. Dazu wurdest du geboren.«
    »Wie?«
    Der Erhabene schwieg. Hinter seinem stillen, nach innen gekehrten Blick witterte Morgon eine tiefe Müdigkeit und eine unerschöpfliche Langmut, die ihm vertrauter war; die Langmut des Harfners, der wartete, bis Morgon verstand.
    Schließlich sagte der Erhabene sehr behutsam: »Der Fürst von Hed und seine Bauern haben sich an der Südgrenze mit Mathoms Heer vereinigt. Wenn du sie am Leben erhalten willst, dann wirst du einen Weg finden.«
    Morgon wirbelte herum, rannte durch die Kammer, lehnte sich zu einem Südfenster hinaus, als könnte er durch das Ästegewirr kahler Eichen hindurch eine wild entschlossene Truppe von Bauern mit Rechen, Hacken und Sensen sehen. Ein Schmerz wallte in seinem Herzen auf, der ihm Tränen in die Augen trieb.
    »Er hat Hed verlassen. Eliard hat seine Bauern zu Kriegern gemacht und hat Hed verlassen. Was ist das? Das Ende der Welt?«
    »Er kam, um für dich zu kämpfen. Und für sein Land.«
    »Nein.« Er drehte sich um, die Hände geballt, aber nicht in Zorn. »Er kam, weil Ihr es wolltet. Deshalb ist die Morgol gekommen, deshalb ist Har gekommen. Ihr habt sie hierher gezogen, so wie Ihr mich immer wieder an Euch zieht mit einem Geheimnis, das Euch umgibt wie ein Windhauch. Was ist es? Was verschweigt Ihr mir?«
    »Ich habe dir meinen Namen gegeben.«
    Morgon schwieg. Es begann sachte zu schneien, in schweren, vom Wind getriebenen Flocken. Sie setzten sich auf seine Hände, brannten, ehe sie sich auflösten. Er schauderte plötzlich und merkte, daß nichts mehr in ihm danach verlangte, Fragen zu stellen.
    Rendel hatte sich von ihnen beiden abgewandt. Sie wirkte seltsam isoliert in der Mitte des kleinen Raums. Morgon ging zu ihr. Sie hob den Kopf, als er kam, doch ihr Gesicht wandte sich von ihm ab dem Erhabenen zu.
    Er kam zu ihr, als hätte sie ihn auf die gleiche Art angezogen, wie er Morgon anzog. Er strich ihr eine vom Wind zerzauste Haarsträhne aus dem Gesicht.
    »Rendel, es ist Zeit, daß Ihr fortgeht.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Nein.« Ihre Stimme war sehr ruhig. »Ich bin zur Hälfte eine Tochter der Erdherren. Ihr sollt wenigstens eine Eurer Art im Kampf an der Seite haben. Ich werde Euch und Morgon nicht verlassen.«
    »Ihr steht im Auge der Gefahr.«
    »Es war meine eigene Entscheidung, hierher zu kommen. Um bei denen zu sein, die ich liebe.«
    Er war stumm. Einen Moment lang war er nur der Harfner, ein in sich gekehrter, einsamer Mann.
    »Euch«, sagte er leise, »habe ich nie erwartet. So mächtig, so schön, so voller Liebe. Ihr seid wie eines unserer Kinder, die vor unserem Krieg in die Macht hineinwuchsen.« Er hob ihre Hand und küßte sie, öffnete sie dann, um die kleine Narbe in ihrer Handfläche zu enthüllen. »Es gibt zwölf Winde«, sagte er zu Morgon. »Gefesselt, gelenkt sind sie genauere und schrecklichere Waffen als jede andere im ganzen Reich. Ungefesselt könnten sie das Reich zerstören. Sie sind außerdem meine Augen und Ohren, denn sie kennen alle Dinge, hören alle Worte und Bewegungen, und sie sind überall. Dieser blitzende Stein, den Rendel in ihrer Hand hielt, war von den Winden geschliffen. Ich tat das eines Tages, als ich mit ihnen spielte, lange ehe ich sie in unserem Krieg einsetzte. Die Erinnerung daran spiegelte sich in dem Stein.«
    »Warum sagt ihr mir das?« Seine Stimme schwankte ein wenig. »Ich kann die Winde nicht beherrschen.«
    »Nein. Noch nicht. Es soll dich nicht kümmern.« Er legte seinen Arm um Morgons Schultern und zog ihn in seine Stille hinein. »Horch! In dieser Kammer kannst du die Stimmen aller Winde des Reiches hören. Lausche meinem Geist.«
    Morgon öffnete seinen Geist der Stille des Erhabenen. Das unbestimmte, abgerissene Murmeln außerhalb der Mauern wurde durch den Geist des Erhabenen gefiltert, in all die reinen, schönen Töne seiner gestirnten Harfe gebrochen. Die Klänge erfüllten Morgons Herz mit sanften, milden Sommerwinden und mit den brausenden, wilden Winden, die er liebte. Der volle,

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