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Erdzauber 03 - Harfner im Wind

Erdzauber 03 - Harfner im Wind

Titel: Erdzauber 03 - Harfner im Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia A. McKillip
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verzweifelt, sich an Felsbrocken festzuklammern, die eine schreckliche Warnung ausstießen, während sie ihm donnernd folgten.
    Lange vor diesem Tag stand er in ehrfürchtigem Staunen im weiten Thronsaal im Erlenstern-Berg, wo die Legende, die so alt war, daß sie keinen Ursprung hatte, sagte, daß der Erhabene seinen Sitz gefunden hätte. Der Saal war leer. Die ungeschliffenen Edelsteine in den Felsmauern waren trübe und matt. Generationen von Fledermäusen hingen von der Decke. Spinnen hatten Netze so zart und zerbrechlich wie Trugbilder um den Thron gewoben. Er war gekommen, um eine Frage über einen Träumer zu stellen, der tief im Berg Isig schlief. Doch es war niemand da, den er fragen konnte. Er fegte Spinnweben vom Thron und setzte sich, um über diese rätselhafte Leere nachzudenken. Und während das graue Licht zwischen den langsam verrottenden Türen verblich, begann er, Fantasiegespinste zu weben.
    Er stand in einem anderen stillen, schönen Raum in einem anderen Berg, und sein Geist nahm die Gestalt eines seltsamen weißen Steins an. Er träumte einen Kindertraum, und er konnte kaum atmen, während er die zarten Bilder betrachtete, die durch ihn hindurchströmten. Eine große Stadt stand auf einer von Winden umwogten Ebene, eine Stadt, die in der Erinnerung des Kindes mit den Winden sang. Das Kind sah sie aus der Ferne. Sein Geist berührte Blätter, Lichtflecken auf Baumrinde, Grashalme; es blickte aus dem schwerfälligen Geist einer Kröte auf sich selbst zurück; sein verwischtes Gesicht spiegelte sich im Auge eines Fisches; sein windzerzaustes Haar neckte einen Vogel, der ein Nest baute. Eine Frage pulste unablässig unter den Träumen, brannte wie Feuer in seinem Herzen, als das Kind seinen Geist auswarf, das Wesen eines einzigen Blattes in sich aufzunehmen. Er stellte die Frage schließlich; das Kind schien sich beim Klang seiner Stimme umzudrehen. Seine Augen waren dunkel und rein und offen wie das Auge eines Falken.
    »Was hat euch zerstört?«
    Der Himmel über der Ebene wurde grau wie Stein; das Licht auf dem Gesicht des Kindes erlosch. Das Kind stand starr und gespannt, während es lauschte. Die Winde fuhren fauchend über die Ebene und drückten das hohe Gras nieder. Ein Ton baute sich auf, zu mächtig, um gehört zu werden, unerträglich. Ein Stein löste sich aus einer der schimmernden Mauern in der Stadt, sank tief in die Erde. Ein zweiter schlug auf eine Straße. Und in diesem Moment befreite sich der Ton, ein tiefes, vibrierendes, donnerndes Tosen, in dessen Herzen etwas geborgen war, das er erkannte, obwohl er nicht mehr sehen noch hören konnte und der Fisch wie eine weiße Narbe auf dem Wasser trieb und der Vogel aus dem Baum gefegt worden war.
    »Was ist es?« flüsterte er und wollte durch Ghisteslohms Geist hindurch, durch den Geist des Kindes hindurch das Ende des Traums ergreifen. Doch als er ihn schon hatte, zerfloß er in wildes Wasser und in finsteren Wind, und das Auge des Kindes wurde weiß wie Stein. Sein Gesicht wurde das Ghisteslohms, dessen Augen tief eingesunken waren vor Erschöpfung, überspült wurden von einem Licht, das bleich war wie Schaum.
    Morgon, der sich in tiefer Verwirrung und Bestürzung abmühte, den Faden wiederaufzunehmen, sah aus dem Augenwinkel etwas aufblitzen. Er riß den Kopf herum. Sterne schlugen ihm ins Gesicht; taumelnd verlor er einen Moment lang das Bewußtsein. Er kämpfte sich wieder empor in schimmerndes Licht und fand sich auf dem Boden wieder, Blut im Mund von einer Wunde in seiner Lippe. Er hob den Kopf. Die Spitze seines eigenen Schwerts berührte sein Herz.
    Der Gestaltwandler, der vor ihm stand, hatte Augen, die so weiß waren wie die des Kindes. Er lächelte eine Begrüßung, und ein scharfer Anflug von Furcht kräuselte die Oberfläche von Morgons Geist. Ghisteslohms Blick war auf etwas hinter ihm gerichtet. Er drehte den Kopf und sah eine Frau, die zwischen den steinernen Trümmern stand. Ihr stilles, schönes Gesicht wurde flüchtig von einem rotgoldenen Himmel erleuchtet. Morgon hörte das Getöse der Schlacht, die hinter ihr tobte; einer Schlacht, die mit Schwertern und Speeren ausgetragen wurde, mit Zauberei und Waffen aus Menschenknochen, die das Wasser in den Tiefen des Meeres gereinigt und geschliffen hatte.
    Die Frau neigte den Kopf.
    »Sternenträger.« Kein Spott lag in ihrer Stimme. »Eure Erkenntnis wird allmählich zu weitreichend.«
    »Ich bin noch immer unwissend.« Er schluckte. »Was wollt Ihr von mir? Noch immer

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