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Erfindung der Violet Adams

Erfindung der Violet Adams

Titel: Erfindung der Violet Adams Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Rosen
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vorstellte, die Zustimmung des Dukes – für seine glorreiche Erfindung würde er mit Sicherheit den Segen des Dukes bekommen und, damit einhergehend, Cecilys Hand. Er stellte sich vor, wie wundervoll es sein würde, nach einem langen Arbeitstag mit seinem Bruder im Verteidigungsministerium zu ihr nach Hause zu kommen. Wie sie ihn nach seiner Arbeit fragen und seine Schultern massieren würde, während sie auf das Dienstmädchen mit dem Abendessen warteten. Ihre Kinder würden liebreizend sein. Ein Sohn mit dunklen Augen wie seine eigenen und mit Haaren in einem dunklen Goldton, ein vortreffliches Bild der Männlichkeit; und eine Tochter genau wie ihre Mutter, süß und weiblich, eine stetige Freude. Volio freute sich auf all das. Er hatte kaum Zweifel, dass es so kommen würde.
    Es war Sonntagabend. Morgen würde die zweite Woche seines zweiten Jahrs in Illyria beginnen, und er würde Cecily durch Miriam seinen zweiten Brief zukommen lassen. Er war überrascht, dass Miriam so kooperativ gewesen war. Er hatte erwartet, dass sie sich etwas Intelligentes ausdenken, dass sie vielleicht den Brief »zufällig« so fallen lassen würde, dass der Duke ihn fand, doch sollte das passieren, brauchte er nur zu leugnen, dass dieser von ihm war. Wem würde der Duke glauben? Dem Sohn eines der Männer, die am Aufbau Illyrias beteiligt gewesen waren, oder einer dahergelaufenen Jüdin?
    Trotz der Leichtgläubigkeit des Dukes musste Volio vorsichtig sein. Cecily war mit dem Duke blutsverwandt und kein immaterielles Erbe, das man einfach dadurch übernahm, dass man sich ihm als würdig erwies. Volio würde seine Zustimmung brauchen, um Cecily zu heiraten. Deshalb beabsichtigte er, den Duke so zu behandeln, wie er jeden Dummkopf behandeln würde: mit Peitsche und Zuckerbrot. Peitschen hatte er viele, eine ganze Armee war in Vorbereitung. Das Zuckerbrot würde die Peitsche führen, ein glänzendes Geschenk an den Duke.
    Natürlich musste Volio noch alles vorbereiten, und er war sich nicht sicher, ob er die Zeit dazu hatte. Draußen schlug eine Uhr ein Uhr morgens und übertönte das Schleifen der Getriebe. Wie nervtötend diese sich ständig drehenden Getriebe klangen, eine immense metallische Kakophonie. Der Krach erschwerte seine Arbeit im Labor beträchtlich. Doch er würde sich anstrengen, und er würde Erfolg haben. Wenn Cecily ihn liebte, konnte ihn nichts aufhalten.

Kapitel 16
    N ach der ersten Schulwoche verging die Zeit sehr viel schneller. Selbst die Getriebe an den Wänden schienen sich rascher zu drehen, die Zeit anzuschieben und Illyria der Zukunft entgegenzutreiben. Jack spielte mit Sprachapparaten herum und versuchte, sich mit Cecily anzufreunden, die ihn finster ansah und dann gereizt stehen ließ. Violet arbeitete an ihrer Maschine und kochte innerlich in den Vorlesungen des Dukes. Cecily machte Fortschritte mit ihrer Lehmrezeptur und führte lange Gespräche mit Violet, die sie für Zeichen von Ashtons Liebe zu ihr hielt. Toby und Drew arbeiteten im Chemielabor und überlegten, welche seltsamen Dinge Cousin Ashton im nächsten Brief an Volio schreiben sollte, der an seinen eigenen Projekten arbeitete und jedes vermeintliche Wort von Cecily wie einen Schatz hütete. Der Unterricht lief reibungsloser ab, nachdem die Schüler begriffen hatten, was von ihnen erwartet wurde und die Professoren langsam ein Gespür für die Bedürfnisse ihrer Schüler bekamen. Selbst Bracknells Unterricht wurde erträglich, nachdem er es müde geworden war, die Schüler zu verhöhnen, und sich stattdessen auf die Wissenschaft konzentrierte. Die Tage wurden dunkler, und der Garten draußen nahm Bronze- und Goldtöne an, die zu Illyrias Hallen passten.
    Die Einzige, für die die Zeit langsamer zu vergehen schien, war Miriam. Sie hatte niemandem erzählt, was sie in den metallischen Gesichtszügen des Roboters an jenem Abend gesehen hatte. Der Plan mit Volio hatte sie für eine Zeit lang abgelenkt, doch jetzt, da sich zwischen Volio und ihr ein widerwärtiges Austauschsystem von Briefen etabliert hatte, fürchtete sie nicht mehr um ihre Position, sondern um ihr Leben und dessen mögliche Bedrohung durch einen Roboter-Duke. Sie hatte versucht, sich davon zu überzeugen, dass sie nicht wirklich den Duke in dem Roboter gesehen hatte – schließlich war es dunkel gewesen, und sie hatte ein oder zwei Drinks gehabt. Doch gleichgültig, was sie sich einzureden versuchte, sagte ihr eine leise Stimme, eine Stimme, der zu vertrauen sie über die Jahre

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