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Erfindung der Violet Adams

Erfindung der Violet Adams

Titel: Erfindung der Violet Adams Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Rosen
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Duke starb weniger als ein Jahr später, und seine Mutter starb einige Jahre danach, doch Volio hatte noch immer den Schlüssel, der an dem Faden von der Gobelinstickerei seiner Mutter um seinen Hals hing. Der Schlüssel öffnete, wie sich herausstellte, einige Türen und fast alle Tore, doch als die Zeit gekommen war und er die Gelegenheit hatte, es auszuprobieren, hatte er bessere Schlüssel von seinem Vater und seinem Bruder, Schlüssel, die nur die bekamen, die es wert waren. Und Volio war, wie sich herausstellte, der Einzige in Illyria, der es wert war. Nicht einmal der derzeitige Duke, der, wie Volio wusste, eine Enttäuschung für seinen Vater gewesen war, besaß die Schlüssel, die Volio hatte. Und so wie Volio das sah, machte ihn das zum Erben von Illyria. Natürlich konnte er das nicht einfach verkünden, mit ein paar Schlüsseln schlenkern und erwarten, von allen als der rechtmäßige Herrscher über diese akademischen Hallen anerkannt zu werden. Nein, er würde warten. Wenn die Gesellschaft erst die Kontrolle übernommen hatte, würde Volio seinen Anspruch auf Illyria geltend machen. Er konnte sich nicht vorstellen, dass irgendjemand Einspruch erheben würde, weil natürlich seine Kreationen die Kontrolle für die Gesellschaft übernehmen würden. Aber Volio wollte noch etwas, und den Schlüssel dazu hielt er in seiner Hand.

    Mein lieber Malcolm,
    Ihr Brief an mich kam unerwartet. Manchmal hatte ich den Eindruck, Sie könnten mich nicht leiden, und das hat mir fast das Herz gebrochen. Denn die Wahrheit ist, dass auch Sie mir aufgefallen sind.
    Ich habe Ihre schönen Züge und die Art und Weise bewundert, wie Sie Ihre Hände gebrauchen, um wundervolle Dinge zu bauen. Ihre großartigen Maschinen haben mich angesichts Ihrer Genialität oft in Ekstase versetzt. Ich bewundere Ihren leidenschaftlichen Geist, Ihren aufrichtigen Intellekt und Ihre durchdringenden Augen.
    Leider konnte ich nur Ihren Verstand und nicht in Ihr Herz sehen. Ihr Brief hat mir nun einen kleinen Teil Ihres Herzens offenbart, und ich sehne mich nach mehr. Schreiben Sie mir wieder, Malcolm.
    Aber seien Sie gewarnt, mein Cousin ist eifersüchtig und besitzergreifend. Er sollte von unserer Korrespondenz nichts erfahren. Wenn Sie sich also in meiner Gesellschaft befinden, dürfte es demnach am besten sein, wenn Sie mich völlig ignorieren, und ich werde es ebenso halten. Richten sie Ihre Augen auf den Boden, wenn immer ich in Ihrer Nähe bin, und auch ich werde mich benehmen, wie ich das immer getan habe, als wüsste ich nicht einmal Ihren Namen.
    Aber seien Sie versichert, holder Malcolm: Ich bete Sie an, ich bete Sie an, ich bete Sie an.
    In zärtlichster Liebe
    Ihre kleine Cecily

    Volio lächelte noch immer, als er den Brief ein weiteres Mal las. Nur zwei Stunden nachdem er ihn erhalten hatte, war er zerknittert und schweißdurchtränkt von seinen Handflächen gewesen, weil er ihn immer wieder falten und auseinanderfalten und noch einmal lesen musste. Obwohl er seinen Inhalt schon auswendig kannte. Er hatte nie damit gerechnet, dass Cecily heimliche Gefühle für ihn hegen könnte. Er hatte sich darauf vorbereitet, sie lange umwerben zu müssen, fast wie in einem Krieg. Doch in der Retrospektive überraschte es ihn wiederum nicht so sehr. Er war, wie sie schrieb, ein Genie, und er hatte durchdringende Augen, ganz zu schweigen von seinen stolzen, maskulinen Brauen, ähnlich denen seines Vaters und seines Bruders, die Brauen eines Wissenschaftlers eben. Jetzt ergab für ihn alles einen Sinn. Ihr Tun, als würde es ihn nicht geben, entsprang reiner Schüchternheit. Sie konnte nur zu jemandem freundlich sein, den sie lächerlich fand, wie zu diesem Neuling, Adams. Den Menschen gegenüber, die sie wirklich bewunderte, war sie schüchtern und reserviert.
    Volio seufzte und wälzte sich im Bett. Er faltete den Brief zusammen und schob ihn unter seine Matratze. Er verwahrte viele Schriftstücke unter seiner Matratze. Skizzen von Maschinen und wunderschönen Frauen. Die Dienstmädchen, die seine Laken wechselten, würden dem neuen Papier keine weitere Aufmerksamkeit schenken. Und Freddy, sein Zimmerkamerad, achtete in der Regel auf gar nichts, wenn er im Zimmer war, was nicht oft passierte, da er die meiste Zeit unten verbrachte und Bibelverse in Rechenmaschinen eingab.
    Ach, aber was zählte das schon? Er hatte Cecilys Brief, und bald würde ihm ihr Herz gehören. Und wenn alles nach Plan lief, hatte er Ende des Jahres, wenn er seine Erfindung

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