Erfolgreiches Teamcoaching
Kap. 6.
9. Einfache und konkrete Handlungsaufträge.
10. Überbetonungen vermeiden (sonst denken Ihre Athleten nurnoch gelangweilt: „Schon wieder das ...“ – und schalten ab).
6 Das Sechs-Säulen-Modell eines effektiven Coachings
Als Trainer müssen Sie neben der Gestaltung des Trainings vor allem Besprechungen vor, während und nach dem Wettkampf gestalten. Für das Gelingen Ihres Coachings sind dabei nach meiner Erfahrung sechs Faktoren wichtig. Wenn Sie alle sechs Faktoren gezielt einsetzen, wird Ihre Ansprache so effektiv, wie Sie es wünschen. Es handelt sich dabei um folgende Punkte:
• Beziehung
• Struktur
• Zeit
• Inhalt
• Sprache
• Emotionen.
Hinter diesen Begriffen verbirgt sich die Grundfrage: Wann und wie sage ich wem was? Im Folgenden werde ich diese Faktoren näher erläutern, damit Sie erkennen können, wie Sie die einzelnen Punkte am besten in Ihrer täglichen Praxis berücksichtigen können.
Abb. 3: Die sechs Coachingfaktoren
6.1 Beziehung
Wie ich schon im zweiten Kapitel beschrieben habe, beinhaltet jede Botschaft eine Aussage über die Beziehung zwischen mir und dem Gesprächspartner. Zugleich bestimmt meine Beziehung zum Gegenüber, wie er meine Informationen aufnehmen und verarbeiten wird.
Stellen Sie sich einmal vor: Sie begegnen einem Menschen, den Sie nicht leiden können. Wenn dieser Sie nun anspricht, etwa weil er von Ihnen eine Information braucht, werden Sie ihm diese möglicherweise nur widerwillig oder sogar gar nicht geben. Ganz anders dagegen, wenn Ihr bester Freund Sie danach fragt. Hier ist es Ihnen eine Freude, ihm zu helfen. Ihre Beziehung zum Gegenüber bestimmt also in entscheidender Weise, was Sie hören, wie Sie es aufnehmen und wie Sie reagieren.
Wenn Sie vor einer Mannschaft stehen, ist es zunächst ganz wesentlich, wie Ihre Beziehung zu den einzelnen Spielern und dem gesamten Team ist. Wenn Sie z. B. enttäuscht von Ihrem Team sind, werden Sie ganz anders sprechen, als wenn Sie voll hinter dem Team stehen. Umgekehrt ist es genauso. Wenn Ihr Team sich von Ihnen abgelehnt fühlt, wird es mit Kritik ganz anders umgehen, als wenn es sich von Ihnen als gut geführt empfindet.
Bevor Sie also überhaupt überlegen, was und wie Sie Ihrem Team etwas mitteilen wollen, müssen Sie zuerst für die Beziehungsebene sorgen. Grundlegend sollten Sie Ihrem Team immer das Gefühl vermitteln, dass es Ihnen wichtig ist und dass Sie hinter dem Team stehen, gleichgültig, was passiert. Das verhindert nicht, dass Sie klare Grenzen aufzeigen. Wichtig ist vielmehr, dass Sie Fehler der Athleten nicht mit „Liebesentzug“ bestrafen, sondern dass Kritik oder Strafen immer auf die Sache bezogen bleiben. Besonders gefährdet ist die Beziehung natürlich in Krisensituationen. Dann bedarf es eines sehr sorgfältigen Umgangs mit diesem Coachingfaktor.
6.2 Inhalt
Ist für eine positive Beziehung gesorgt, dann stellt sich zunächst die Frage: Was wollen Sie überhaupt rüberbringen? Zu welchem Denken und Handeln wollen Sie Ihre Athleten anregen? Nur, wenn Sie sich darüber klar geworden sind, werden Sie Ihre Aussagen ebenso klar formulieren können.
Es ist natürlich problematisch, allgemeine Angaben bezüglich des Inhalts Ihres Coachings zu machen. Darin besteht ja gerade ein Kernpunkt Ihrer Aufgabe, die Inhalte zu gestalten. Was z. B. sind Ihre taktischen Vorgaben für das kommende Spiel? Was soll der Athlet beim nächsten Durchgang anders machen? Welches Verhalten war lobenswert? Solche und ähnliche Fragen kann Ihnen niemand vorgeben.
Es gibt aber ein paar Grunderfahrungen, die Sie beachten sollten:
Der Inhalt sollte für den Zuhörer interessant und relevant sein. Achten Sie darauf, dass Sie beim Gegenüber Aufmerksamkeit erzeugen. Ob Ihnen das gelingt, erkennen Sie ganz einfach an seinen Reaktionen. Schaut er Sie an? Ist seine Körperhaltung offen oder eher abweisend? Bestätigt er Ihre Aussagen durch Nicken und ähnliche Körperbewegungen?
Coachen Sie handlungsorientiert . Wenn Sie Athleten zu Handlungen anregen wollen, sollten Sie möglichst konkrete und praxisnahe Anleitungen geben. (Eine handlungsorientierte Anweisung ist z. B.: „Tritt früher aus dem Kreis, wenn du siehst, dass dein Gegenspieler zum Wurf ansetzt.“ Oder: „Riskiere mehr Drei-Punkte-Würfe, wenn du nicht hart angegriffen wirst.“ Dann weiß der Spieler genau, wann er was er zu tun hat.)
Regen Sie Ihre Spieler zum Mitdenken an. Die Athleten müssen sich dadurch aktiv mit den Inhalten auseinander
Weitere Kostenlose Bücher