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Erfolgreiches Teamcoaching

Erfolgreiches Teamcoaching

Titel: Erfolgreiches Teamcoaching Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar Linz
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stillsitzen und zuhören können. (Bei einem Monolog verkürzt sich diese Zeitspanne möglicherweise noch!) Oder Sie gestalten die Sitzung so, dass immer neue Reizpunkte gesetzt werden, etwa indem die Spieler sich aktiv beteiligen.
    Damit Sie verstehen, was ich meine, mache ich es konkret. Wenn ich mit meinen Spielern eine Sitzung durchführe, die länger als den genannten Zeitraum dauern soll, dann richte ich es so ein, dass nicht nur ich vorne spreche, sondern die Athleten zwischendrin auch selbst handeln müssen, etwa indem sie einen Fragebogen ausfüllen, etwas vorne an eine Tafel schreiben o. Ä. Am besten ist es, wenn sie sogar aufstehen und sich bewegen müssen. Das fördert die Durchblutung und erhöht damit wiederum die Aufnahmefähigkeit.
    Aber nicht nur aus dieser Sicht stellt die Zeit einen wichtigen Faktor dar. Bei einer Halbzeitbesprechung ist der Zeitrahmen extrem begrenzt. Sie habenvielleicht 10 Minuten, in denen Sie Einfluss nehmen können. Noch extremer verhält es sich bei einer Auszeit während eines Spiels. Diese Zeit muss effektiv genutzt werden. Und bedenken Sie: Auch wenn wenig Zeit zur Verfügung steht, ist weniger manchmal mehr.
6.6 Emotionen
    Im Sport spielen Gefühle eine wichtige Rolle. Sie können uns behindern, etwa dann, wenn wir aus Wut über eine vermeintliche Fehlentscheidung mit dem Schiedsrichter hadern oder wenn wir aus Ärger über eine verpatzte Aktion unsere Lockerheit und Konzentration verlieren. Zugleich aber können sie uns beflügeln, uns zu wirklich großen Leistungen verhelfen. Sie wirken wie die elektrische Spannung, die unser sportliches Handeln erst mit Leben füllt.
    Es spielt deshalb eine große Rolle, dass Sie als Trainer für eine positive emotionale Gestimmtheit bei Ihren Athleten sorgen. Warum sprechen wir bei großen Trainern so gerne vom „Motivator“? Weil diese oftmals die besondere Gabe besitzen, ihre Spieler zu inspirieren. Weil sie in den Athleten Kräfte wecken, die zuvor ungenutzt in ihnen geschlummert haben. Und dieses Motivieren läuft weniger über Sachinformationen als über Emotionen.
    Wenn es Ihnen gelingt, Ihre Spieler emotional anzusprechen, dann entsteht eine besondere Stimmung, eine Stimmung der positiven Gespanntheit. Einfacher ausgedrückt, kann man es auch so sagen: Sie können mithilfe einer gefühlsbetonten Ansprache Ihre Athleten richtig heiß auf den kommenden Wettkampf machen. Paaren Sie Ihre Sachinformationen in einer Besprechung also immer auch mit emotionaler Ansprache. Je nach Situation mal mehr vom einen, mal mehr vom anderen. In Teil 2 des Buches finden Sie noch mehr Informationen dazu, zu welchem Zeitpunkt eher Sachinformationen gefragt sind und wann Sie den Schwerpunkt auf Emotionen legen sollten.
    Besitzen Sie eigentlich Klarheit darüber, worin Ihre Stärken liegen, eher im sachlichen oder im emotionalen Bereich? Ich habe z. B. mit einem Fußballtrainer zusammengearbeitet, der hervorragend seinen Spielern auf den Weg geben konnte, was sie zu machen hatten.
    Aber irgendwie fehlte immer etwas. Denn er konnte nur schlecht emotional coachen. Er war eher der ruhige, sachliche Typ. Das krasse Gegenstück verkörperte der Kollege des Nachbarvereins. Er konnte eine Mannschaft aufputschen, sie nach einer verschlafenen Halbzeit zu Höchstleistungen antreiben. Aber ich habe nieerlebt, dass er den Spielern detailliert sagen konnte, wie sie dem Gegner taktisch begegnen sollten. Inhaltlich beschränkte er sich auf Aufforderungen wie „vorne richtig draufzugehen“ usw.
    Ich könnte nicht sagen, dass einer der beiden der „bessere“ Coach war. Beide zeichneten sich zugleich durch eine große Stärke und eine Schwäche aus (und waren dementsprechend auch ähnlich erfolgreich). Für beide wäre es wichtig gewesen, in dem Bereich dazuzulernen, wo ihre Defizite lagen. Auch Sie sollten sich selbst fragen, wo Ihre Schwerpunkte liegen und worauf Sie zukünftig mehr Wert legen könnten.
    Jetzt stellt sich noch die Frage, wie ein emotionales Coaching überhaupt aussieht. Wie wecken Sie die Gefühle bei Ihren Spielern, die diese zu Höchstleistungen antreiben? Die einfachste Antwort darauf ist, dass Sie selbst Emotionen zulassen und ausdrücken. Lassen Sie Ihre Spieler spüren, was Ihnen am heutigen Sieg liegt, welche Gefühle Sie als Trainer antreiben. Sprechen Sie emotional. Achten Sie dabei auf Ihre Wortwahl. Emotionale Sprache ist einfach und direkt. Sie muss aus dem Bauch kommen, nicht aus dem Kopf. Sprechen Sie extra leise oder laut.

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