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Erfolgreiches Teamcoaching

Erfolgreiches Teamcoaching

Titel: Erfolgreiches Teamcoaching Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar Linz
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dass Sie als Trainer in anderer Weise von Ihrer Mannschaft abhängen. Sie selbst können ja keine Tore erzielen und wenn die Mannschaft geschlossen die Gefolgschaft verweigert, sind Ihre Tage als Führungsperson gezählt. So gesehen, ist Ihr Verhältnis also ausgewogen. Doch das werden die meisten Spieler nicht bewusst wahrnehmen. Diese sehen vordergründig nur, ob sie von Ihnen aufgestellt werden oder nicht.

    Trainer sind oft im Spiel ohnmächtige Beobachter, dafür sind die Spieler ihnen bei der Nominierung ausgeliefert.
    Und wenn ein Spieler an diesem Wochenende auf der Tribüne Platz nimmt, dann wird er kaum freundliche Gedanken für Sie übrig haben. (Leider sind die wenigsten Athleten so reif, dass sie selbst die Verantwortung dafür übernehmen, warum es für sie nicht zu einem Einsatz gereicht hat. Vielmehr geben sie bevorzugt dem Trainer die Schuld.)
13.1 Mut zur Entscheidung und ihren Folgen
    Eine wichtige Fähigkeit eines erfolgreichen Trainers besteht also darin, diesen Ärger von Seiten der Spieler auszuhalten. Es ist nicht möglich, sich immer mit allen Athleten der eigenen Mannschaft gut zu stellen. Wenn Sie das versuchen, werden Sie zwangsläufig in eine Falle tappen, die Ihnen früher oder später zum Verhängnis wird. Sie geben dann Ihre Verantwortung und Ihre Kraft ab.
    Deshalb ist es wichtig, mutig Entscheidungen zu treffen und diese aktiv nach außen zu vertreten. Es gibt für Sie keine Garantie, dass Ihre Wahl immer die richtige ist. Wenn Sie einen Fehler machen sollten, so dürfen Sie das hinterher auch offen zugeben. Das stärkt in der Regel sogar Ihre Position, weil es Sie für die Mannschaft und das Umfeld glaubwürdig macht. Aber vor dem Spiel treffen Sie die Entscheidungen.
    Natürlich ist es möglich, einzelne, vertrauensvolle Spieler oder den Mannschaftsrat um Rat zu fragen. Das kann für die eigene Entscheidung hilfreich sein. Aber es muss immer deutlich bleiben, dass Sie am Ende die Entscheidung treffen. Ich habe einmal ein negatives Beispiel erlebt. Der Trainer hatte die Führungsspieler wünschen lassen, mit welcher taktischen Spielformation sie in der kommenden Saison am liebsten auf den Platz gehen wollten.
    Diesem Wunsch hat er sich aus einer eigenen Führungsschwäche heraus angeschlossen. Im Saisonverlauf führte das dazu, dass einzelne Spieler, welche der Trainer gerne eingesetzt hätte, diesem Spielsystem zum Opfer fielen, da sie nicht in das taktische Konzept passten. So mussten sie immer wieder auf der Ersatzbank Platz nehmen, obwohl der Trainer von ihrer Spielstärke überzeugt war. Wer wedelt da mit wem, der Hund mit dem Schwanz oder umgekehrt?
    Ein Trainer braucht Mut zu unpopulären Entscheidungen. Sie müssen ja auch die daraus resultierenden Folgen tragen. Wenn der Erfolg ausbleibt, sind Sie der Erste, der gehen muss. Unpopuläre Entscheidungen sind manchmal sogar ein hilfreiches Mittel, um die eigene Autorität zu stärken. Wenn Ihre Wahl zum Erfolg führt,erkennen die Spieler, dass Sie besser wissen, was für die Gemeinschaft gut ist. Und so sollte es idealerweise sein.
    ÜBUNG 9: DIE DEMOKRATISCH GEWÄHLTE MANNSCHAFT
    Trotz des oben genannten Beispiels ist es manchmal eine pädagogisch wertvolle Variante, die Mannschaft selbst die vermeintlich beste Aufstellung bestimmen zu lassen. Dies lässt sich ganz einfach umsetzen, indem Sie jeden Spieler geheim und anonym seine bevorzugte Mannschaftsaufstellung für das nächste Spiel bzw. für die kommende Saison aufschreiben lassen und dann das Resultat offen zu einer Wunschaufstellung zusammentragen. So bekommen Sie und die Spieler ein Bild, wen die gesamte Gruppe auf welcher Position für den geeignetsten Athleten hält.
    Eine solche Maßnahme hilft, wenn Sie einem Athleten verdeutlichen wollen, dass sein Selbstbild überhöht ist und Sie als Trainer mit Ihrer negativeren Einschätzung seiner Leistungen nicht alleine liegen. Diese Übung stellt dann ein Ahaerlebnis für den Athleten dar. Außerdem können möglicherweise Konflikte zwischen der Mannschaft und einzelnen Spielern deutlich werden, nämlich wenn diese trotz guter Leistungen von den anderen nicht in die Aufstellung gewählt werden.
    Aber Sie müssen auch vorsichtig sein. Es kann passieren, dass das Ergebnis nicht Ihren Vorstellungen entspricht (siehe dazu das eben angeführte Beispiel), und deshalb müssen Sie im Vorfeld dem Team klarmachen, wie Sie damit umgehen werden. Fühlen Sie sich an die Mannschaftsmeinung gebunden? Oder reklamieren Sie für sich das

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