Erfolgreiches Teamcoaching
logischerweise Korrekturen aufgetretener Fehler bzw. Schwachpunkte. Das können taktische Umstellungen sein, das kann die positive Beeinflussung der Einstellung sein, es kann sich um hilfreiche Hinweise an einzelne Athleten handeln oder Sie wechseln Spieler ein und aus. Das ist Ihnen aus Ihrem Alltag bestens vertraut und so möchte ich mich bei diesem Aspekt ebenfalls auf einen Gedanken konzentrieren.
Ich habe beobachtet, dass fast alle Trainer nur sehr wenig mit den Reservespielern sprechen. Dabei liegt hier ein großes Potenzial. Die Spieler auf dem Platz handeln unter Stress, manche Ihrer Hinweise bekommen sie gar nicht mit, andere können sie nicht handlungsbezogen verarbeiten und oftmals reagieren sie auch nur ärgerlich auf Ihre Anmerkungen. Die Ergänzungsspieler aber haben mehr Ruhe und Sie können mit diesen in einen direkten Dialog treten.
Außerdem sind das die Spieler, die gleich, wenn sie eingewechselt werden, entscheidende Veränderungen in das Spiel bringen sollen. Warum also nutzen Sie dieses Potenzial nicht besser? Ich nenne das „Coaching über die Bank“. Besonders in der zweiten Halbzeit, wenn das Spiel meist hektischer wird, empfehle ich Ihnen, verstärkt über die Bank zu coachen, zumal in den Sportarten, wo ein fliegender Wechsel erlaubt ist.
Eine Möglichkeit, aufgetretene Schwachpunkte zu korrigieren, bietet natürlich der Spielerwechsel . Hier ergeben sich zwischen den Sportarten große Unterschiede. Beim Interchanging (wie z. B. im Hockey, Eishockey, Handball und Basketball) ist der Spielerwechsel keine große Sache, weil Sie sehr freizügig mit den Auswechslungen umgehen können. Hier geht es mehr um die Frage, wie viel Spielzeit ich meiner bevorzugten Formation gebe und wie häufig ich die anderen Spieler einsetze. Beides hat natürlich Vorzüge.
Eine eingespielte Stammformation (z. B. die „ersten Fünf“ im Basketball) versteht sich sehr gut und die einzelnen Athleten besitzen in der Regel großes Selbstvertrauen. Dafür bewirkt ein stärkeres Durchwechseln, dass die Spieler sich auf der Bank immer wieder regenerieren können (übrigens einer der Gründe, warum das deutsche Team bei der Hockey-WM auch nach neun Spielen in 14 Tagen bei tropischen Temperaturen im Finale noch volle 70 Minuten auf höchstem Niveau spielen und somit am Ende triumphieren konnte). Außerdem trifft das Team der Ausfall von Stammspielern weniger, weil die anderen Athleten immer schon mehr Mitverantwortung getragen haben.
Ganz anders ist die Situation in Sportarten wie Fußball, wo nur eine sehr begrenzte Zahl von Auswechslungen während eines Spiels erlaubt ist. Hier kommt jedem Spielerwechsel eine wesentlich höhere Bedeutung zu. Sie müssen besser abwägen, wann Sie wen aus dem Spiel nehmen und durch welchen Mitspieler Sie ihn ersetzen. Für die Reservespieler ergibt sich zudem das Problem, dass sie möglicherweise viel öfter und länger nur auf der Bank sitzen, was naturgemäß bei vielen Athleten zu zunehmender Frustration führt. Besonders bei Torhütern kann man das immer wieder beobachten, da sie möglicherweise über Jahre auf Einsätze und damit ihre Chance, sich zu beweisen, warten müssen. Das erfordert von Ihnen ein noch stärkeres Abwägen, wen Sie spielen lassen und wen nicht. Auch die ausgewechselten Spieler sind über ihre Herausnahme oftmals alles andere als glücklich.
Zugleich aber bietet sich damit für Sie als Trainer ein disziplinarisches Mittel, das – wohldosiert eingesetzt – durchaus hilfreich sein kann. Nicht selten erlebt man, dass Spieler, die zunächst „auf der Bank geschmort haben“, anschließend besonders motiviert in das Spiel gehen. Wie gesagt, es bleibt Ihrem Fingerspitzengefühl überlassen, richtig einzuschätzen, wann eine Auswechslung motivierend wirkt und wann sie eher das Selbstbewusstsein des Athleten beeinträchtigt.
In vielen Sportarten haben Sie als Trainer die Möglichkeit, über Auszeiten Einfluss auf das Spielgeschehen zu nehmen. Die Auszeit bietet Ihnen die Gelegenheit, ein paar taktische Hinweise zu geben. Denken Sie daran, dass Ihre Athleten mitten im Spiel stecken und ihre Aufnahmefähigkeit von daher extrem eingeschränkt ist.
Die Auszeit ist ein gutes Mittel, der Mannschaft neue Impulse zu vermitteln und zugleich den Spielfluss des Gegners zu bremsen.
Sprechen Sie also deutlich und in einfachen Worten. Geben Sie klare, positiv und direkt formulierte Anweisungen. Sparen Sie sich Erklärungen, dafür ist die Zeit viel zu begrenzt und die
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