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Erfolgreiches Teamcoaching

Erfolgreiches Teamcoaching

Titel: Erfolgreiches Teamcoaching Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar Linz
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der Reservespieler plötzlich wichtig, indem er neue Lösungsansätze anbietet und zugleich entwickelt er sich in seinem Spielverständnis weiter.

14 Der Sieg Davids – wie Sie als Außenseiter gewinnen können
    Früher oder später wird es jeder Mannschaft passieren, dass sie als Außenseiter gegen einen haushoch favorisierten Gegner antreten muss. Was machen Sie in einer solchen Situation? Welche Impulse setzen Sie als Trainer, damit Ihre Spieler nicht zu ängstlich auftreten oder sich gar schon im Vorfeld aufgeben? Davon handelt dieses Kapitel.
14.1 Die Geschichte von David und Goliath
    Wenn ich eine Mannschaft betreue, die gegen einen wesentlich stärkeren Gegner antreten muss, dann erzähle ich gerne die biblische Geschichte von David und Goliath (1. Samuel, 17). Diese stellt das Urbild des Sieges eines unscheinbaren Außenseiters über einen haushoch überlegenen Gegner dar.
    Deshalb lohnt es sich, sie einmal näher zu betrachten. Ist Ihnen die Geschichte präsent? Wahrscheinlich nicht, deshalb will ich sie kurz wiedergeben. Diese Geschichte bietet eine gute Chance, altes Menschheitswissen zu nutzen.
    Die Israeliten lagen im Krieg mit den Philistern. Beide Heere standen sich seit Wochen in ihren Festungen gegenüber. Jeden Morgen trat Goliath, ein hünenhafter Krieger der Philister, vor den Feind und verhöhnte diesen, weil keiner der Israeliten gegen ihn im Zweikampf anzutreten wagte. David, ein junger Schäfer, besuchte seine Brüder, die im Heere der Israeliten dienten, als er die abfälligen Worte des gegnerischen Riesen vernahm. Da trat er vor seinen König und bot sich als Herausforderer des Feindes an. Er sagte, er habe schon einmal einen Löwen von seiner Herde vertrieben, da könne er es auch mit Goliath aufnehmen. Gott werde ihm den Sieg zukommen lassen. Der König stimmte nach kurzem Zögern zu, wollte aber, dass David ein Schwert nehme und eine Rüstung anzöge. David probierte die schwere Rüstung, legte sie aber direkt wieder ab, weil sie ihm ungewohnt war und er sich darin nur schlecht bewegen konnte. So trat er dem Hünen entgegen. Schnell griff er ein paar geeignete Steine vom Boden, legte einen in seine Steinschleuder, zielte genau und schleuderte, noch bevor er in Reichweite des Riesen kam, ihm einen Stein an die Stirn. Goliath kippte bewusstlos um. David zögerte nicht, sondern zog dem Riesen das Schwert aus der Scheide und hieb ihm damit den Kopf ab.
    Betrachten wir diese Geschichte jetzt genauer an. Wie schaffte es David, den mächtigen Goliath zu bezwingen? Sechs Faktoren scheinen mir dabei entscheidend zu sein:
    Wie David Goliath bezwang
    1. Mut, Unerschrockenheit.
    2. Vertrauen auf den Sieg.
    3. Wissen um seine Stärken und Einsatz genau dieser Stärken.
    4. Handeln, ohne zu zögern.
    5. Überraschungsmoment (was beinhaltet, als Erster zu handeln).
    6. Gnadenlosigkeit.
    Das ist nun wirklich interessant. Hätten Sie von sich aus auch diese sechs Faktoren als die Wesentlichen für den Sieg eines Außenseiters genannt? Und wenn nicht, welcher davon hat Sie überrascht?
    Ich halte es bei meinen Teams so, dass ich die Faktoren, nachdem wir über die Geschichte gesprochen haben, jeweils auf eine Karteikarte schreibe und jede Karte einem anderen Spieler mitgebe. Dieser muss dann vor dem Spiel die Karte hervorholen und die Mitspieler an die Umsetzung dieses Faktors erinnern. Das schafft eine eindringliche Atmosphäre und erhöht die Chance, dass die Spieler mit diesen Qualitäten im Bewusstsein das Spielfeld betreten.
14.2 Keine Angst vor großen Namen
    Lassen Sie mich jetzt auf die einzelnen Aspekte gesondert eingehen. Zunächst ist es wichtig, überhaupt den Mut zu haben, dem scheinbar übermächtigen Gegner zu begegnen. Für Sie als Trainer besteht die Aufgabe darin, der Mannschaft die mögliche Angst vor dem Kontrahenten zu nehmen. Dazu hilft es, den Spielern von den Problemen des Gegners zu erzählen (welche Schwierigkeiten genau der Favorit immer hat, beschreibe ich im folgenden Kapitel ausführlicher).
    Sie können ihnen auch deutlich machen, dass Ihr Team nichts zu verlieren, aber viel zu gewinnen hat, ganz im Gegensatz zum Gegner. Häufig erinnere ich die Mannschaft auch an frühere Spiele, in denen ihnen überraschende Siege gegen große Gegner gelungen sind.

    Das immer noch faszinierende deutsche Erlebnis des Siegs als „David“: der WM-Titel von Bern
    Hilfreich ist zudem, wenn Sie nicht den Sieg in den Vordergrund stellen, sondern Handlungsziele und Zwischenziele formulieren.

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