Erfolgreiches Teamcoaching
Gegenteil passieren und die Jugendlichen nehmen Sie als Gegenentwurf für Ihre eigenen Eltern an, z. B. weil Sie viel „cooler“ als diese sind oder weil Sie eher ihre Sprache treffen. Besonders, wenn Sie selbst noch relativ jung sind, können Sie ein gutes Vorbild für sie sein. Hierauf werde ich gleich noch einmal weiterführend eingehen.
Im Jugendalter bilden die Gleichaltrigen die wichtigste Bezugsgruppe des Einzelnen. Das bedeutet, dass Teenager stärker von ihren Altersgenossen beeinflusst werden als von ihren Eltern. Dieser Trend hat sich in den letzten Jahren noch weiter verstärkt. Es ist für die meisten Jugendlichen sehr wichtig, die richtigen Klamotten zu tragen, angesagte Musik zu hören, trendgemäßes Auftreten zu zeigenusw. Das schmälert auch Ihren Einfluss als Trainer auf Ihre Athleten. Zum Glück gibt es noch viele Ausnahmen für diese Entwicklung, aber in immer mehr Fällen kann das durchaus ein Handicap für Sie darstellen.
Was sollten Sie als Trainer also im Umgang mit Jugendlichen beachten? Das Beste scheint mir eine Kombination aus Verständnis und Konsequenz zu sein. Wenn es Ihnen möglich ist, hilft es den jungen Athleten, ihnen mit Toleranz zu begegnen. Aber das sollte nicht so weit führen, dass Sie keine Grenzen setzen. Kinder brauchen Grenzen und Jugendliche ebenso. Menschen in der Pubertät brauchen ja gerade eine Orientierung. Orientierung erhalten sie dann, wenn sie in Ihnen eine Person finden, die authentisch ist, die also so lebt, wie sie spricht und die eine klare, nachvollziehbare Linie vertritt. Eine solche Person können sie mögen (vielleicht sogar bewundern) oder ablehnen, aber es hilft ihnen in jedem Fall, herauszufinden, wer sie selbst sind und welche Ansichten sie vertreten.
Jugendliche brauchen Menschen, an denen sie sich orientieren können.
Erinnern Sie sich einmal an Ihre eigene Jugend. Welcher Lehrer oder welcher Trainer hat Sie beeindruckt und geprägt? Und was hat diese Menschen für Sie bedeutsam gemacht? Bei mir zum Beispiel war das ein Geschichtslehrer. Ich mochte an ihm, dass er uns ernst nahm und dass er klare Vorstellungen von der Welt vermittelte, welche er zugleich selbst erkennbar lebte. Er hat sich sehr für uns eingesetzt, aber er war auch fordernd und streng, wenn es nötig war. Letzteres erscheint mir ebenso wichtig wie die davor genannten Merkmale. Denn nur dadurch erwarb er sich den vollen Respekt von uns Schülern. Haben Sie nicht auch den bekannten Film „Klub der toten Dichter“ gesehen? Der Lehrer, welchen Robin Williams so überzeugend verkörperte, war keineswegs nur ein guter Freund seiner Schüler. Er stellte auch hohe Anforderungen an sie und er lehnte unachtsames Verhalten ab.
Denken Sie daran, dass sich das Werte- und Bezugssystem Ihrer jugendlichen Schützlinge teilweise deutlich von Ihrem eigenen unterscheidet. Was für Sie selbstverständlich sein mag, erleben die jungen Athleten möglicherweise ganz anders. Achten Sie deshalb verstärkt darauf, ob Ihre Anweisungen und Ihre Ansprachen auch wirklich so verstanden werden, wie Sie sie gemeint haben, indem Sie immer wieder nachfragen. Das verringert das Risiko von Missverständnissen.
Eine weitere Besonderheit ist noch anzusprechen: Wie ich oben schon gesagt habe, schwanken Jugendliche während der Pubertät zwischen dem Kinder-Ich und dem Erwachsenen-Ich hin und her. Das macht für Sie als Trainer die Kommunikation schwierig. Sollen Sie die Athleten auf der Beziehungsebene mehr aus dem El-tern-Ich heraus ansprechen oder sollen Sie sie als gleichwertige Partner ansehen (Erwachsenen-Ich)? Auf diese Frage gibt es keine generelle Antwort. Mal ist das eine richtig, mal das andere notwendig. Manchmal ist es angemessen, klare Ansagen zu machen, das andere Mal empfiehlt es sich, den Jugendlichen Verantwortung zu übertragen und sie „mit in das Boot zu nehmen“. Es ist einfach wichtig, dass Sie flexibel bleiben. Dann werden Sie den Heranwachsenden in der jeweiligen Situation am ehesten gerecht.
Ich hoffe also, dass Sie jetzt nicht den Eindruck gewonnen haben, Jugendliche seien nur schwierig. Es ist eine spannende und oftmals sehr befriedigende Aufgabe, mit dieser Altersgruppe zu arbeiten. Viele Trainer, die in diesem Bereich tätig sind, werden mir das bestätigen. In dieser Lebensphase werden die Grundlagen für die spätere Laufbahn gelegt. Jetzt zeigt sich, ob ein frühes Talent auch die Fähigkeit hat, sich langfristig durchzusetzen. Hieran können Sie in prägender Weise Anteil
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