Erfuellt
können. Mein Großvater hätte das nicht gewollt. Ich habe mal einen Blick auf seinen Businessplan geworfen, daher weiß ich, was er sich für den Club erträumt hat. Und mein Vater hatte ganz andere Visionen, für die er mich benutzen wollte.«
Wir steuerten auf den ersten Abschlag zu, und Jace stieß einen leisen Pfiff aus.
»Verdammt, dann ist es ja kein Wunder, dass dein Dad dich mit dieser Psychopathin verkuppeln wollte. Und jetzt gehört das alles wirklich dir. Du triffst die Entscheidungen. Den Vorstand hat dein Vater nur gebraucht, um Ideen zu entwickeln und umzusetzen.«
»Ich vermute, dass er ihnen ein Stück des Kuchens versprochen hat, sobald der Kerrington Country Club Teil des Greystone-Imperiums wäre. Dann hätte sich alles radikal geändert. Er hat sie außerdem ziemlich gut bezahlt, das habe ich in den Abrechnungen gesehen.«
Jace sprang aus dem Wagen und zog einen Schläger aus der Tasche, ehe er zum Abschlag ging.
»Du willst mir damit also sagen, dass ich einen richtig fetten Gehaltsscheck bekomme, wenn ich Teil des Vorstands werde?«, sagte er gedehnt.
»Genauso ist es«, antwortete ich und schnappte mir ebenfalls meinen Golfschläger.
»Gut. Ich will nämlich um Bethys Hand anhalten und rechne fest damit, dass meine Familie deswegen durchdrehen wird. Dann kann ich leider auch meine monatlichen Zuschüsse knicken, weißt du? Ich muss endlich mal die Ausbildung nutzen, in die mein Vater so viel investiert hat.«
Ich blieb stehen. Hatte ich da eben richtig gehört?
»Hast du grade tatsächlich gesagt, dass du dich verloben willst?«
Jace blickte aus seiner konzentrierten Haltung auf, die er neben dem Golfball eingenommen hatte, und nickte.
»Wow!«, war alles, was ich herausbrachte. Das hatte ich nicht erwartet!
»Ich liebe sie. Sie ist die Frau meines Lebens.«
Stumm stand ich neben ihm, während er den ersten Schlag machte. Er trat zurück und spähte zu mir hinüber.
»Du, sie weiß es selbst noch nicht. Ich muss mir noch was Romantisches ausdenken.«
Da hatte unser Golfspiel aber eine überraschend interessante Wendung genommen!
Vor meinem Meeting um 15 Uhr hatte ich Della noch eine SMS geschickt, aber sie hatte nicht reagiert, bevor der Rechtsanwalt eingetroffen war. Als auch nach dem Termin noch keine Antwort gekommen war, wählte ich ihre Nummer. Ich hatte sie den ganzen Tag nicht gesehen. Und auch sonst niemand, den ich gefragt hatte. Irgendwie hatte ich ein ganz, ganz blödes Gefühl bei der Sache.
» Der gewünschte Gesprächspartner ist zurzeit nicht verfügbar «, quäkte es aus dem Handy. Ich riss es vom Ohr und überprüfte, ob ich wirklich Dellas Nummer gewählt hatte. Ja, hatte ich.
Ich schnappte mir die Schlüssel und marschierte wortlos an Vince vorbei. Meine Gedanken rasten wie wild. Warum war Dellas Telefonverbindung gekappt? Hatte sie vielleicht vergessen, eine Rechnung zu bezahlen? Ging es ihr gut?
Auf dem Heimweg schossen mir alle möglichen Horrorszenarien durch den Kopf. Das Auto, das ich Della überlassen hatte, stand noch in der Einfahrt. Sie hatte das Haus also heute nicht verlassen. Mein Herz hämmerte gegen meinen Brustkorb, als ich die Treppe nach oben stürmte und die Tür aufstieß.
Im Haus war es still. Viel zu still.
»Della? Baby, bist du okay?«, rief ich, als ich den Flur entlang Richtung Wohnzimmer lief. Auf dem Weg warf ich einen Blick in die Küche und wollte schon weitergehen, als mir ein Zettel und ein Stift auf dem Tresen auffielen, die am Morgen noch nicht da gewesen waren.
»Della?«, rief ich wieder und ging durch das Wohnzimmer auf den Balkon. Nichts.
Auch das Schlafzimmer war leer. Richtig leer. Es lagen keine High Heels mehr auf dem Boden und auch kein Schmuck auf der Kommode. Ich stand an der Türschwelle und traute mich nicht, wirklich hineinzugehen. Und vor allen Dingen traute ich mich nicht, in den Schrank zu sehen, um dann am Ende festzustellen, dass nichts mehr drin war.
Also drehte ich mich um und ging in die Küche. Der Zettel würde alles erklären. Wahrscheinlich hatte sie einfach nur gründlich aufgeräumt und war dann mit Blaire zum Shoppen gegangen. Ja, das machte doch Sinn.
Ich griff nach der Notiz und begann zu lesen. Und mit jedem Wort löste sich die Welt um mich herum ein wenig mehr auf. Dieses mickrige und unscheinbare Blatt, das Della aus einem Notizbuch gerissen hatte, war tatsächlich in der Lage, mein Leben zu zerstören.
Wie erstarrt blieb ich stehen und ließ es zu Boden fallen. Ich wollte es
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