Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Erfuellt

Erfuellt

Titel: Erfuellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abbi Glines
Vom Netzwerk:
mit ihr gesprochen hätte! Stattdessen war es nur um Sex gegangen. Ab dem Moment, in dem sie in der Küche auf ihre Knie gefallen war, war ich ihr wieder einmal vollkommen ausgeliefert gewesen.
    Oh, wenn ich doch nur genauer hingesehen hätte!
    Und wie genau hatte sie mich verlassen?
    Ganz langsam sickerte eine Erkenntnis durch, und ich stand auf, ihr Kissen immer noch an mich gedrückt. Da war doch dieser Anruf von Tripp gewesen. Dieses komische Gespräch. Er hatte zwar nur Unsinn geredet, hatte mir aber wohl auf diese Weise etwas mitteilen wollen.
    Dieses Arschloch! Sie war mit ihm durchgebrannt. Hatte ihn angerufen und sich von ihm abholen lassen.
    Aus dem Schmerz wurde langsam Ärger und schließlich eine unglaubliche Wut. Sie war mit Tripp abgehauen. Er hatte sie mir weggenommen. Niemand anderes hätte seinen Anruf zu deuten gewusst – ich dagegen schon, wenn auch erst nachträglich. Er hatte auf seine merkwürdige Weise versucht, mich zu warnen, während er doch gleichzeitig genau gewusst hatte, dass ich ihn nicht verstehen würde.
    Ich griff nach der kleinen Lampe auf dem Nachtkästchen und schleuderte sie gegen die Wand. Als Nächstes die Bettlaken, dann das Nachtkästchen selbst. Ich riss den Spiegel von seinem Nagel und schmetterte auch ihn gegen die Wand, aber die Wut verebbte nicht. Ich schlug so lange auf die Mauer ein, bis meine Faust durch die Rigipsplatte krachte und meine Stimme weit entfernt klang, obwohl ich aus Leibeskräften schrie und brüllte. Irgendwie war ich während des Wutanfalls aus mir selbst herausgetreten. Nachdem ich das Kissen weggeworfen hatte, endete mein Wutanfall plötzlich. Das Kissen war doch alles, was ich noch hatte. Sofort klaubte ich es wieder aus dem Haufen von Scherben und zerbrochenen Möbeln und drückte es ehrfürchtig an meine Brust.
    Ihr Duft erfüllte meine Sinne, und für einen Augenblick wurde ich ganz ruhig. Ja, einen Moment lang war ich kein Irrer mehr, der seine eigene Einrichtung zertrümmerte. Ich konnte dieses Kissen festhalten. Della war bei mir.
    »Heilige Scheiße«, hörte ich Jace’ entsetzte Stimme. Ich hob den Kopf und sah, wie er verstört den Zustand des Zimmers musterte. Sein Gesichtsausdruck machte mich erneut fuchsteufelswild.
    »Alter«, sagte er mit erhobenen Händen. »Du musst dringend runterkommen!«
    Er hatte keine Ahnung. Schließlich hatte er nicht auf einen Schlag seinen gesamten Lebensinhalt verloren. Seine Freundin war nicht einfach abgehauen und hatte ihm nichts als ein Kissen dagelassen … und einen Zettel … Verdammte Scheiße!
    Ich marschierte aus der Tür und schubste Jace beiseite. Ich musste mir den Zettel holen. Den hatte ich auch noch. Noch etwas von ihr. Den musste ich bei mir haben. Auch wenn ihre Worte mir das Herz zerrissen.
    Das zerknüllte Blatt Papier lag auf dem Fußboden, und ich ließ mich auf die Knie nieder, um es aufzuheben. Gerade fühlte ich mich außerstande, den kleinen Brief noch einmal zu lesen. Ich faltete den Zettel sorgfältig zusammen und steckte ihn in meine Hosentasche, um ihn immer griffbereit zu haben. Ihre Handschrift. Ihre Worte.
    »Du jagst mir ganz schön Angst ein, Alter«, murmelte Jace, der mir in die Küche gefolgt war.
    »Ich würde jetzt gern allein sein«, blaffte ich bockig, ohne ihm in die Augen zu sehen.
    »Ich glaube nicht, dass dir das gerade guttäte.«
    »Verlass mein Haus, verdammter Mist noch mal!«, fauchte ich ihn an.
    »Nix da. Ich habe Rush und Thad angerufen, die sind schon unterwegs. Und bis dahin lasse ich dich hier ganz bestimmt nicht allein.«
    Ich wollte keinen Besuch. Vielmehr war mir danach, weiter herumzubrüllen und sinnlos Dinge kaputt zu hauen. Den Schmerz irgendwie in den Griff kriegen. O Gott.
    »Na super. Warum bist du überhaupt hier, Jace?«
    »Tripp hat mich angerufen«, sagte er vorsichtig. Allein diesen Namen zu hören und zu wissen, dass Della bei ihm war, brachte das Monster in mir schon wieder zum Toben. Ich griff nach dem Glas, das einsam in der Spüle lag, und schleuderte es quer durch den Raum gegen ein gerahmtes Bild, dessen Scheibe ebenfalls sofort in die Brüche ging.
    »Er hat sie mir weggenommen!«, brüllte ich und pfefferte einen Teller durch die Küche. »Dieser verfluchte Mistkerl!«
    »Sie hat ihn angerufen, Woods. Sie hat ihn darum gebeten, sie abzuholen. Bitte beruhige dich. Es war ihre eigene Entscheidung.« Ich konnte die Angst in Jace’ Stimme deutlich hören, doch das kümmerte mich nicht. Ich griff nach einem der Barhocker und

Weitere Kostenlose Bücher