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Erfuellt

Erfuellt

Titel: Erfuellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abbi Glines
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Hörweite zu sein. Ich würde Braden leider ein wenig anflunkern müssen, damit sie mich nicht bei Woods verpfiff.
    Während ich eine Nummer wählte, hielt ich den Atem an und hoffte, dass meine Notlüge irgendwie glaubwürdig klingen würde. Ansonsten würde sie nämlich auf direktem Wege zu Woods marschieren und ihm meinen Aufenthaltsort und meine wahren Gründe aufs Brot schmieren.
    »Hallo?« Braden klang neugierig, weil sie die Nummer nicht kannte.
    »Ich bin’s«, sagte ich.
    »Della? Wo steckst du?«
    »Ich reise herum. Lebe mein Leben. Der Alltag in Rosemary passt nicht zu mir. Ich brauche einfach mehr Abenteuer.«
    Braden antwortete nicht. Wahrscheinlich dachte sie nach. Ich konnte mir ihren Gesichtsausdruck ziemlich gut vorstellen.
    »Was ist passiert? Hör auf, mich zu verarschen, und sag mir, wo du bist und was los ist, ja?«
    Ich war tatsächlich eine miserable Lügnerin, und Braden kannte mich einfach besser als jeder andere Mensch.
    »Na, ich reise eben. Mache ’nen Roadtrip. Ich bin nicht allein, und es geht mir prima. Es ist einfach nur so, dass ich ein bisschen Zeit brauche. Ich melde mich so bald wie möglich, aber jetzt muss ich dringend Abstand bekommen und weitermachen. Aus demselben Grund bin ich damals ja schließlich in dein Auto gestiegen und abgehauen. Woods hat mich von dem Vorhaben erst mal abgebracht, aber eben nur zeitweise. Ich muss das jetzt für mich machen, weißt du?«
    »Ach, du tischst mir doch nach wie vor Blödsinn auf, liebe Della. Ich glaube dir kein Wort, aber gut, ich lasse dich in Ruhe. Ruf an, wenn du mal wieder die Gelegenheit hast, und pass auf dich auf, ja? Kann ich mich denn in dieser Hinsicht auf deine Begleitung verlassen, taugt die was?«
    »Absolut!«
    »Und du sagst mir nicht, wer es ist?«
    »Nein. Und bitte erzähl auch Woods nichts von unserem Telefonat! Sonst sucht er mich garantiert, und das will ich unbedingt vermeiden.«
    Braden stieß einen frustrierten Seufzer aus.
    »Er liebt dich so sehr, Della.«
    »Ich ihn doch auch! Aber es ist Zeit, dass ich mein Leben lebe. Ich will nicht in einer Kleinstadt versauern.«
    »Hoffentlich machst du da nicht den größten Fehler deines Lebens«, meinte sie resigniert.
    »Ich hatte eine unglaublich schöne Zeit. Aber mein Leben ist ja noch nicht vorbei.«
    »Ich hab dich lieb«, sagte Braden.
    »Ich dich auch.«
    »Bitte ruf bald an, ja?«
    »Mache ich«, erwiderte ich.
    Ich legte auf und schlenderte hinüber zu Tripp, der mich beobachtet hatte.
    »Danke«, sagte ich und reichte ihm das Telefon.
    »Hast du deins extra ausgemacht, damit Woods dich nicht orten kann?«, fragte er neugierig, als er aufstand.
    Ich nickte.
    »Wow, Mädchen. Du hast dem Jungen aber auch wirklich keinen einzigen Strohhalm gelassen, an den er sich klammern kann, was?«
    »Können wir los? Ich habe Lust zu fahren.«
    »Ja, starten wir«, sagte er und ging zu der Harley, die er neben dem Tisch geparkt hatte.

B is auf die kleine Notiz hatte Della nichts zurückgelassen. Sie hatte alles, wirklich alles mitgenommen. Ich drückte mir ihr Kopfkissen an die Nase, das immer noch nach ihr roch. Süß und verführerisch.
    Wie sollte ich sie nur gehen lassen? Doch sie wollte scheinbar auf keinen Fall gefunden werden … sondern leben. Allein. Ohne mich. Unser Alltag hier war wohl nichts für sie. Ursprünglich hatte sie ihre Reise begonnen, um die Welt zu sehen, und war dann eben mir begegnet. Und jetzt reichte ihr das nicht mehr.
    Ich war nicht von ihrer Seite gewichen, hatte sie beschützen wollen und sie gleichzeitig nicht das machen lassen, was sie wollte. Hatte ihren Job kontrolliert und auch alles andere. Sie hatte ihre Flügel ausbreiten wollen, und ich hatte sie ihr gestutzt … Und nun hatte sie einen anderen Weg gefunden, wieder zu fliegen.
    Meine Brust war so eng, dass jeder Atemzug schmerzte. Ich hatte mich bei niemandem gemeldet und das Haus schon seit Stunden nicht mehr verlassen. Das Kissen fest an mich gepresst, spähte ich auf die Uhr. Schon nach neun. Also war ich bereits seit fünf Stunden zu Hause. Wie lang war sie wohl schon fort? Und hatte sie letzte Nacht bereits gewusst, dass sie mich verlassen würde?
    Ja, sie hatte einen ganz anderen Ausdruck in ihren Augen gehabt, als wir miteinander geschlafen hatten. Irgendetwas daran hatte mich beunruhigt. Aber sie war so leidenschaftlich und unersättlich gewesen, dass in meinem Kopf nichts mehr Platz gehabt hatte außer der überwältigenden Lust. Wenn ich doch nur genauer hingesehen und

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