Erfuellt
nicht mehr berühren. Die Worte waren ohnehin für immer in meinen Kopf eingebrannt. Sie würden nie wieder verschwinden. Ich konnte mich nicht mehr bewegen. Und atmen auch nicht mehr.
A ls Tripp gekommen war, um mich zu holen, hatte er keine großen Worte gemacht. Er hatte lediglich gefragt, ob ich mir wirklich sicher war. Nachdem ich bejaht hatte, hatte er meine Tasche genommen, sie in das Gepäckfach seines Motorrads gestopft und mir dann einen Helm und eine Lederjacke gereicht. Beides hatte ich wortlos angezogen.
Ehe er zum ersten Mal an einer Tankstelle hielt, waren wir bereits zwei Stunden gefahren. Meine Beine waren vollkommen taub, und ich war mir nicht sicher, ob sie mich jetzt, wo ich aufstehen musste, überhaupt noch tragen würden. Tripp stieg ab, nahm meinen Helm und hängte ihn an den Lenker. Ich fragte ihn nicht, weshalb er selbst keinen Helm trug, war aber doch froh, dass er für mich einen besorgt hatte. Er streckte die Hand aus, um mir vom Motorrad zu helfen. Ich schaffte es, mein Bein über den Sitz zu schwingen, und hielt mich an ihm fest, als ich mich auf die Straße stellte.
»Autsch«, sagte ich mit einem schwachen Lächeln.
Er grinste. »Tja, du wirst dich dran gewöhnen«, meinte er, dann nickte er Richtung Raststätte.
»Komm schon, mach dich frisch und iss eine Kleinigkeit. Wir machen ein bisschen Pause, ehe es weitergeht.«
Während der Fahrt hatte ich mich voll und ganz auf die Straße und die Autos um uns herum konzentriert. So hatte ich es tatsächlich erfolgreich vermieden, an Woods zu denken. Aber natürlich lauerten die Gedanken trotzdem in meinem Hinterkopf und hatten bereits wieder begonnen, auf mich einzustürmen. Ja, sie wollten mich heimsuchen. Mich fertigmachen. Bald würde er wissen, dass ich weg war.
»Wohin fahren wir?«, fragte ich und bemühte mich, Woods aus meinem Kopf zu verbannen.
»Keine Ahnung. Wir fahren einfach. Ich dachte, das brauchst du jetzt. Aber grundsätzlich geht es nach Norden. Wir werden abends sicher einen interessanten Ort finden, wo wir dann die Nacht über bleiben.«
Er hatte recht. Das war jetzt genau das Richtige.
»Okay«, nickte ich.
»Ich muss noch tanken«, erklärte er, und ich ging schon mal in die Raststätte. Ich sollte dringend Braden anrufen, der ich noch gar nicht gesagt hatte, dass ich Woods verlassen wollte. Bestimmt war sie damit nicht einverstanden. Aber sobald Woods merkte, dass ich weg war, würde er sie bestimmt als Erstes anrufen, und sie wäre wahnsinnig besorgt. Ich musste sie auf jeden Fall vorbereiten.
Ich zog mein Handy aus der Hosentasche und erinnerte mich wieder daran, dass ich es ja ausgeschaltet hatte. Schließlich wollte ich nicht, dass man mich orten konnte. In der nächsten größeren Stadt, in die wir kämen, würde ich die Nummer ganz deaktivieren und mir eine neue besorgen. Eine, die niemand kannte.
Nachdem ich auf die Toilette gegangen war, kaufte ich mir eine Flasche Wasser und eine Packung Chips. Tripp ließ einen Schokoriegel, eine Tüte Erdnüsse, ein wenig Trockenfleisch und eine Tüte Gummibärchen auf den Tisch fallen.
»Hau rein. Du kannst es vertragen«, sagte er, ehe er herzhaft in ein Stück Fleisch biss.
Ich schnappte mir den Schokoriegel und brach ihn in zwei Teile, ehe ich zu essen begann. Während unserer seltsamen Mahlzeit schwiegen wir beide. Ich hatte einfach Angst vor einem Gespräch, weil Tripp sicher wissen wollen würde, weshalb ich abgehauen war. Er fand es falsch. Das merkte ich an seinem Verhalten.
»Er hat nicht gewusst, dass du gehst. Hatte keinen blassen Schimmer. Das ist doch Mist, Della. Ehrlich. Das wird der Typ nicht verkraften.«
Ich hörte auf zu essen und stand auf. »Ich kann mir darüber jetzt keine Gedanken machen, okay? Ich muss mich auf andere Dinge konzentrieren. Nicht darauf. Es ist das Beste für ihn, glaub mir. Mehr kann ich dir dazu nicht sagen. Und jetzt lass uns bitte das Thema wechseln!«
Tripp stieß einen schwachen Seufzer aus und nickte dann.
»Na schön. Reden wir halt nicht darüber. Zumindest nicht jetzt. Iss mal ein paar Gummibärchen, die werden dir guttun«, sagte er mit einem schiefen Grinsen und schob mir die Tüte zu.
»Ich habe keinen Appetit.« Nein, kein bisschen. Mir war plötzlich ziemlich schlecht.
»Okay, dann nehmen wir das Zeug eben mit. Wirst sicher bald Kohldampf haben!«
»Kann ich von deinem Handy aus noch kurz Braden anrufen?«
Tripp nickte und reichte mir sein Telefon.
»Danke.«
Ich ging weit genug weg, um außer
Weitere Kostenlose Bücher