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Erfuellung

Erfuellung

Titel: Erfuellung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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Gideon ein derart großzügiger Spender war. Wie weit reichte sein Einfluss?
    Sollte es Wege geben, Lucas in geschäftlicher Hinsicht Schwierigkeiten zu bereiten, dann kannte Gideon sie mit Sicherheit alle.
    »Und der Schwager?«, fragte ich. »Was wurde aus ihm?«
    Gideon schob das Kinn vor, seine Augen verengten sich. »Die Verjährungsfrist für meinen Fall war abgelaufen, aber ich habe ihn aufgesucht und ihm eines klargemacht: Sollte er jemals eine Praxis eröffnen oder noch einmal einem Kind zu nahe kommen, dann würde ich einen Fond in unbegrenzter Höhe einrichten, der einzig dazu dient, im Namen seiner Opfer zivil- und strafrechtlich gegen ihn vorzugehen. Kurz darauf hat er sich umgebracht.«
    Mir sträubten sich die Nackenhaare bei den letzten Worten, die er völlig emotionslos sprach. Eine plötzliche Eiseskälte, die aus meinem Innern aufstieg, ließ mich zittern.
    Gideon rieb meine Arme mit beiden Händen, um mich aufzuwärmen, aber er zog mich nicht an sich. »Hugh war verheiratet. Hatte ein Kind. Einen Jungen. Erst ein paar Jahre alt.«
    »Gideon.« Ich umarmte ihn mitfühlend. Auch er hatte seinen Vater durch Selbstmord verloren. »Du bist nicht schuld an dem, was Hugh glaubte, tun zu müssen. Er traf eine Entscheidung, für die du nicht verantwortlich bist.«
    »Bin ich nicht?«, fragte er mit diesem eisigen Unterton in der Stimme.
    »Nein, bist du nicht.« Ich hielt ihn so fest ich konnte und zwang diesem verkrampften, unnachgiebigen Körper meine Liebe auf. »Und was den Jungen angeht … Vielleicht hat der Tod des Vaters ihn davor bewahrt, das Gleiche zu erleiden, was du erleben musstest. Hast du schon mal daran gedacht?«
    Seine Brust hob und senkte sich heftig. »Ja, daran habe ich gedacht. Aber er weiß nicht, was für ein Mensch sein Vater war. Er weiß nur, dass sein Dad gegangen ist, aus freiem Willen, und ihn zurückgelassen hat. Er wird glauben, sein Vater hätte ihn zu wenig geliebt, um zu bleiben.«
    »Liebster.« Ich zog seinen Kopf zu mir, drängte ihn, sich an mich zu lehnen. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich konnte nicht rechtfertigen, was Geoffrey Cross getan hatte, und ich wusste genau, dass Gideon jetzt an ihn und an den Jungen dachte, der er selbst einst gewesen war. »Du hast nichts falsch gemacht.«
    »Ich brauche dich an meiner Seite, Eva«, flüsterte er und schlang endlich seine Arme um mich. »Aber du sträubst dich dagegen. Das macht mich verrückt.«
    Ich hielt ihn fest und wiegte ihn sanft. »Ich bin nur vorsichtig, weil du mir so viel bedeutest.«
    »Ich weiß, es ist nicht fair, dich darum zu bitten, bei mir zu bleiben« – er legte den Kopf in den Nacken – »wenn wir nicht einmal in demselben Bett schlafen können, aber ich werde dich besser lieben, als irgendjemand sonst es könnte. Ich werde gut für dich sorgen und dich glücklich machen. Ich weiß, dass ich das kann.«
    »Das kannst du.« Ich strich ihm die Haare aus der Stirn und wollte weinen, als ich den sehnsüchtigen Ausdruck in seinem Gesicht sah. »Und du sollst mir glauben, dass ich bei dir bleiben werde.«
    »Du hast Angst.«
    »Nicht deinetwegen.« Ich seufzte und suchte nach den richtigen Worten, um ihm die Sache irgendwie begreiflich zu machen. »Ich kann nicht … ich kann nicht bloß dein Anhängsel sein.«
    »Eva.« Seine Züge wurden weicher. »Ich kann nichts daran ändern, wer ich bin, und ich will nichts daran ändern, wer du bist. Ich möchte, dass wir bleiben, wer wir sind – aber zusammen.«
    Ich küsste ihn. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Auch ich wollte, dass wir ein gemeinsames Leben führten und zusammen waren, wo und wann es nur ging. Aber ich war zugleich davon überzeugt, dass wir beide dazu noch nicht bereit waren.
    »Gideon.« Ich küsste ihn erneut, und meine Lippen verharrten einen Moment an seinen. »Du und ich, wir sind schon jeder für sich kaum stark genug. Es geht uns beständig besser, aber wir sind noch nicht so weit. Es geht hier nicht allein um die Albträume.«
    »Dann erklär mir, worum es geht.«
    »Einfach alles. Keine Ahnung … Es ist nicht richtig von mir, in einer Wohnung zu leben, die Stanton bezahlt, nachdem Nathan keine Gefahr mehr darstellt. Jetzt erst recht nicht mehr, nachdem meine Eltern miteinander rumgemacht haben.«
    Er riss die Augen auf. »Wie bitte?«
    »Ja«, bestätigte ich. »Totales Durcheinander.«
    »Zieh bei mir ein«, sagte er und massierte mir tröstend den Rücken.
    »Eben … Und dann überspringe ich schon wieder den

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