Erfuellung
Teil, wo ich selbst für mich sorge, ja? Soll ich mich denn ewig von anderen aushalten lassen?«
»Ist doch scheißegal.« Er schnaubte frustriert. »Würdest du dich besser fühlen, wenn wir die Miete teilen?«
»Ha! Als ob ich mir dein Penthouse leisten könnte. Nicht einmal ein Drittel davon. Und Cary schon gar nicht.«
»Na, dann ziehen wir eben hier ein oder nebenan, wenn dir das lieber ist, und teilen uns die Miete. Es ist mir völlig egal wo, Eva.«
Ich musterte ihn. Sein Angebot entsprach genau meinen Wünschen, aber ich hatte Angst, eine Fallgrube zu übersehen, die uns beiden zum Verhängnis werden könnte.
»Du bist heute Morgen zu mir gekommen, kaum dass du wach warst«, fuhr er fort. »Du bist doch auch nicht gerne von mir getrennt. Warum quälen wir uns damit? Dieselbe Wohnung zu teilen, sollte eigentlich unser geringstes Problem sein.«
»Ich möchte die Sache nicht vermasseln«, erklärte ich ihm und strich mit den Fingern über seine Brust. »Ich brauche uns, das darf nicht schiefgehen, Gideon.«
Er packte meine Hand und presste sie auf sein Herz. »Ich brauche uns auch, mein Engel. Und ich will Morgen wie diesen Morgen und Nächte wie letzte Nacht, während wir daran arbeiten.«
»Es weiß noch nicht mal irgendwer, dass wir uns wieder treffen. Wie sollen wir zusammenziehen, wenn wir offiziell getrennt sind?«
»Dann machen wir heute den Anfang. Du nimmst Cary mit zu der Videopräsentation, und ich komme mit Ireland zu euch, um Hallo zu sagen …«
»Sie hat mich angerufen«, unterbrach ich ihn, »und mir gesagt, ich soll zu dir gehen. Sie will, dass wir wieder zusammenkommen.«
»Ein cleveres Mädchen.« Er lächelte, und es freute mich, dass er sich ihr gegenüber womöglich etwas öffnete. »Also, einer wird den anderen einfach ansprechen, wir machen ein wenig Small Talk, und ich begrüße Cary. Wir brauchen uns doch nicht einmal zu verstellen. Morgen lade ich dich dann zum Mittagessen ein. Bryant Park Grill wäre dafür ideal. Wir ziehen eine Riesenshow ab.«
Es klang alles wunderschön und kinderleicht, aber …
»Ist das Risiko nicht zu groß?«
»Dass ein toter Verbrecher Nathans Armband trug, sollte ausreichen, um mit berechtigtem Zweifel durchzukommen. Mehr brauchen wir nicht.«
Wir sahen einander an und waren beide erfüllt von einem Gefühl der Hoffnung, von erwartungsvoller Erregung angesichts einer Zukunft, die noch gestern viel ungewisser erschienen war.
Er streichelte über meine Wange. »Du hast für heute Abend einen Tisch im Tableau One reserviert.«
Ich nickte. »Ja. Ich musste deinen Namen benutzen, um auf die Liste zu kommen. Brett hat mich zum Abendessen eingeladen, und ich wollte in ein Lokal gehen, mit dem du in Verbindung stehst.«
»Ireland und ich haben für dieselbe Uhrzeit dort reserviert. Wir werden uns zu euch setzen.«
Die Vorstellung behagte mir gar nicht, sie machte mich nervös. Ich verlagerte unruhig mein Gewicht, und Gideon schwoll in mir an. »Äh …«
»Keine Bange«, murmelte er, während seine Aufmerksamkeit sich eindeutig wieder heißeren Themen zuwandte. »Es wird bestimmt lustig.«
»Ja, bestimmt.«
Gideon schlang seine Arme um meine Hüfte und Schultern, hob mich hoch und drehte sich mit mir, bis er auf mir lag. »Vertrau mir.«
Ich wollte ihm antworten, aber er brachte mich mit einem Kuss zum Verstummen, und dann fickte er mich, bis mir die Sinne schwanden.
Nachdem ich bei Gideon geduscht und mich angezogen hatte, lief ich so unauffällig wie möglich zu meiner Wohnung hinüber, um meine Handtasche zu holen. Bei Gideon in den Tag zu starten, war völlig problemlos, da er sein Badezimmer mit all meinen Kosmetik- und Toilettenartikeln bestückt und dazu genügend Kleider und Unterwäsche für mich gekauft hatte, dass ich nie wieder etwas aus meinem eigenen Schrank nehmen musste.
Es war absolut übertrieben, aber das war nun mal seine Art.
Ich spülte gerade den Becher ab, den ich für einen schnellen Kaffee benutzt hatte, als Trey in die Küche kam.
Er lächelte verlegen. Er trug eine Jogginghose von Cary und sein eigenes T-Shirt vom Vortag und schien sich bei uns ganz zu Hause zu fühlen. »Guten Morgen.«
»Ebenfalls guten Morgen.« Ich stellte den Becher in die Spülmaschine und drehte mich zu ihm um. »Ich bin froh, dass du zum Abendessen gekommen bist.«
»Ich auch. Hat Spaß gemacht.«
»Kaffee?«, fragte ich.
»Bitte. Ich müsste mich für die Arbeit fertigmachen, aber ich hab keine Lust.«
»Solche Tage kenne ich.«
Weitere Kostenlose Bücher