Erfuellung
bei dem ich eine Gänsehaut bekam. »Schön, dich zu sehen.«
Ich sah kurz zu ihm auf und musste meine Überraschung nicht einmal spielen. »Äh, hi, Gideon.«
»Sieht sie nicht großartig aus?«, fragte Ireland, nicht im Geringsten um Zurückhaltung bemüht.
Gideon hielt seine Augen fest auf mein Gesicht gerichtet. »Das tut sie immer. Kann ich dich kurz sprechen, Eva.«
»Sicher.« Ich warf Cary einen »Was soll’s?«-Blick zu und ließ mich von Gideon in eine Ecke des Pavillons führen. Nach ein paar Schritten sagte ich: »Bist du böse? Bitte nicht.«
»Natürlich bin ich das«, erklärte er ruhig. »Aber nicht auf dich oder ihn.«
»O-kay.« Ich hatte keine Ahnung, was er damit meinte.
Er blieb stehen, drehte sich zu mir und fuhr sich mit der Hand durch seine traumhaften Haare. »Diese Situation ist unerträglich. Wenn wir keine andere Wahl hätten, könnte ich mich damit abfinden, aber inzwischen …« Sein Blick war glühend und kämpferisch. »Du gehörst mir. Die Welt soll das wissen.«
»Ich habe Brett gesagt, dass ich dich liebe. Und Cary ebenfalls. Meinem Dad. Megumi. Ich habe nie gelogen, was meine Gefühle für dich betrifft.«
»Eva!« Christopher kam auf mich zu und zog mich für einen Wangenkuss zu sich heran. »Ich bin so froh, dass Brett dich mitgebracht hat. Weißt du, ich hatte ja überhaupt keine Ahnung, dass zwischen euch beiden mal was gelaufen ist.«
Ich brachte ein Lächeln zustande, ohne für eine Sekunde zu vergessen, wie Gideon mich anstarrte. »Das ist schon lange her.«
»Nicht ganz so lange.« Er grinste. »Immerhin bist du hier, stimmt’s?«
»Christopher«, sagte Gideon, um ihn zu grüßen.
»Gideon.« Christophers Lächeln schwand zwar nicht, aber es kühlte spürbar ab. »Du hättest dir nicht die Mühe machen müssen zu kommen. Ich hab hier alles im Griff.«
Obwohl sie Halbbrüder waren, besaßen sie äußerlich wenig Ähnlichkeit. Gideon wirkte größer, kräftiger, unbestreitbar ein dunkler Typ, sowohl seine Erscheinung wie auch sein Auftreten. Christopher war ein attraktiver Mann mit einem sexy Lächeln, aber er besaß nicht Gideons prickelnden Magnetismus.
»Ich bin wegen Eva hier«, erklärte Gideon gelassen, »nicht wegen der Präsentation.«
»Tatsächlich?« Christopher sah mich an. »Und ich dachte, du und Brett, ihr würdet euch wieder zusammenraufen.«
»Brett ist ein Freund«, erwiderte ich.
»Evas Privatleben geht dich nichts an«, sagte Gideon.
»Dich aber genauso wenig.« Christopher betrachtete ihn so feindselig, dass es mir unangenehm wurde. »Die Tatsache, dass Golden auf einer wahren Geschichte basiert und Brett und Eva hier gemeinsam anwesend sind, bietet Vidal Records und der Band großartige Vermarktungsmöglichkeiten.«
»Der Song ist der Schlusspunkt dieser Story.«
Christopher verzog das Gesicht, griff in seine Tasche und holte sein Smartphone heraus. Er studierte das Display, dann sah er seinen Bruder mit finsterer Miene an. »Ruf endlich Corinne an, ja? Sie dreht noch durch, weil sie dich nicht erreicht.«
»Ich habe erst vor einer Stunde mit ihr gesprochen«, sagte Gideon.
»Hör einfach auf, ihr ständig widersprüchliche Zeichen zu geben«, schnauzte Christopher. »Wenn du nicht mehr mit ihr reden willst, hättest du sie nicht gestern Abend noch zu Hause besuchen sollen.«
Ich erstarrte, mein Puls begann zu rasen. Ich sah zu Gideon, dessen Kiefer sich anspannte, und erinnerte mich plötzlich daran, dass ich auf eine Antwort-SMS von ihm gewartet hatte. Er war in meiner Wohnung gewesen, als ich nach Hause kam, aber er hatte nie erklärt, warum er mir nicht zurückgeschrieben hatte. Und er hatte ganz bestimmt nichts von einem Abstecher zu Corinnes Apartment erwähnt.
Hatte er nicht behauptet, überhaupt keine Anrufe mehr von ihr entgegenzunehmen?
Mein Magen verkrampfte sich schmerzhaft. Ich hatte mich den ganzen Tag nicht wohlgefühlt, und jetzt auch noch die latent brodelnde Abneigung zwischen Gideon und Christopher aus erster Hand mitzuerleben, war mir einfach zu viel. Ich entschuldigte mich und wich zurück.
»Eva«, sagte Gideon scharf.
»Es war schön, euch beide wiederzusehen«, murmelte ich, um meiner Rolle gerecht zu werden. Dann wandte ich mich ab und machte mich auf den Weg zu Cary zurück.
Schon zwei Schritte später holte Gideon mich ein, packte mich am Ellbogen und zischte mir ins Ohr: »Sie ruft ständig auf meinem Handy und im Büro an. Ich musste mit ihr reden.«
»Du hättest es mir sagen sollen.«
»Wir
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