Erfuellung

Armen und ließen unsere Orgasmen abklingen.
    Ich schluckte angestrengt und sagte noch ganz atemlos: »Ich schätze, der Ring gefällt dir doch.«
    Sein raues Auflachen machte mich glücklich.
    Fünf Minuten später lag ich schlapp und befriedigt auf der Couch, unfähig mich zu bewegen. Gideon dagegen saß makellos und unerschütterlich am Schreibtisch und strahlte die Gesundheit und Vitalität eines Mannes aus, der soeben fantastischen Sex gehabt hatte.
    Er absolvierte die Telefonkonferenz, ohne sich das Geringste anmerken zu lassen. Die überwiegende Zeit sprach er Englisch, aber zu Beginn und zum Abschluss der Unterredung wechselte er für ein paar Höflichkeitsfloskeln mit tiefer und sanfter Stimme ins Japanische. Bisweilen glitt sein Blick zu mir, und sein Mund verzog sich zu einem leichten Lächeln angesichts seines männlichen Triumphs.
    Vermutlich war er zu Recht stolz auf sich, immerhin überschwemmten noch immer so viele Post-Orgasmus-Endorphine mein Blutsystem, dass ich mich regelrecht trunken fühlte.
    Gideon beendete das Telefonat, stand auf und zog sich erneut das Sakko aus. Das Leuchten in seinen Augen verriet mir auch warum.
    Ich brachte mit letzter Kraft ein Stirnrunzeln zustande und fragte: »Wollten wir nicht gehen?«
    »Tun wir auch. Aber noch nicht sofort.«
    »Vielleicht solltest du weniger Vitamintabletten schlucken, Ace.«
    Ein Lächeln umspielte seine Mundwinkel, während er sich die Weste aufknöpfte. »Ich habe mir viel zu lange vorgestellt, wie ich dich auf dieser Couch ficke. Bislang sind wir nicht einmal mit der Hälfte meiner Fantasien durch.«
    Ich streckte mich gewollt verführerisch. »Dürfen wir denn immer noch so unanständige Sachen machen, jetzt wo wir verheiratet sind?«
    Das Funkeln, das in seinen märchenhaften Augen aufblitzte, ließ mich seine Meinung dazu schon erahnen.
    Als wir das Crossfire Building schließlich um kurz vor neun verließen, hatte Gideon die Frage endgültig beantwortet.

21
    Gideon und ich hockten in Sweatshirt und Jogginghose auf dem Boden des Wohnzimmers und aßen Pizza, als Cary um kurz nach zehn heimkam. Tatiana war bei ihm. Ich griff um Gideon herum nach einem Päckchen Parmesan und flüsterte: »Die Mutter.«
    Er zog eine Grimasse. »Die Frau bedeutet Ärger. Der arme Kerl.«
    Genau das war mir auch durch den Kopf gegangen beim Auftritt der groß gewachsenen Blondine, die angesichts unserer Pizza sofort angeekelt die Nase rümpfte. Dann erst bemerkte sie Gideon und schenkte ihm ein verführerisches Lächeln.
    Ich atmete tief durch und ermahnte mich, ruhig zu bleiben.
    »Hey, Cary«, grüßte Gideon meinen besten Freund, bevor er seinen Arm um meine Schulter schlang und sein Gesicht in meinem Nacken vergrub.
    »Hey«, sagte Cary. »Was seht ihr euch denn da an?«
    » End of Watch «, antwortete ich. »Ist richtig gut. Wollt ihr euch nicht zu uns setzen?«
    »Klar.« Cary nahm Tatianas Hand und führte sie zur Couch.
    Sie gab sich nicht einmal aus Höflichkeit die Mühe, zu verbergen, wie wenig sie von dieser Idee hielt.
    Die beiden nahmen auf der Couch Platz und schmiegten sich auf eingespielte Weise sofort eng aneinander. Gideon schob den Pizzakarton in ihre Richtung. »Bedient euch, wenn ihr Hunger habt.«
    Cary schnappte sich ein Stück, worauf Tatiana sich umgehend beklagte, er habe sie angerempelt. Ich fand es entsetzlich, dass sie sich in unserer Gesellschaft so schwertat. Wenn sie Carys Baby bekäme, würde sie zwangsläufig eine Rolle in meinem Leben spielen, und ich hatte keine Lust, mich wegen ihr ständig unwohl zu fühlen.
    Schließlich blieben sie jedoch nicht lange im Wohnzimmer. Sie jammerte so anhaltend, ihr würde von der wackligen Kameraführung im Film übel, dass Cary sie in sein Zimmer brachte. Kurze Zeit später glaubte ich, sie lachen zu hören, was mich vermuten ließ, dass ihr Hauptproblem darin bestand, Cary ganz allein für sich haben zu wollen. Für diese Unsicherheit hatte ich größtes Verständnis. Damit war ich selbst nur allzu vertraut.
    »Entspann dich«, murmelte Gideon und setzte sich so, dass ich mich an seine Brust lehnen konnte. »Das wird sich schon einspielen. Immer mit der Ruhe.«
    Ich nahm seine linke Hand, die über meiner Schulter baumelte, und spielte mit seinem Ring.
    Er drückte seine Lippen auf meine Schläfe, und wir sahen uns gemeinsam den Film zu Ende an.
    Obwohl Gideon in seiner Wohnung übernachtet hatte, kam er früh genug zu mir herüber, um mir mit dem Reißverschluss meines Etuikleids zu