Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition)
Neugierde anzuhören. „Ich kann mir nicht vorstellen, so lange zu leben. Du siehst nicht mal so alt aus wie Danann.“Elphames Lächeln spiegelte das Lächeln in Lochlans Stimme.
„Ich wollte mein Wissen nicht mit dem des Zentauren messen lassen. Meine Jahre übersteigen seine, aber seine Erfahrung wiegt viel schwerer. Mit ihm möchte ich mich nicht anlegen.“
Duncan lachte kurz auf. „Das würde niemand von uns.“ Er hielt inne, als überlegte er seine nächsten Worte sorgfältig. „Ich habe gesehen, was passiert ist, als die MacCallan den Geist der Steine gebeten hat, ihr die Wahrheit über dich zu sagen. Wenn du am Tod der kleinen Heilerin schuld gewesen wärst, hätte unsere Herrin es in dem Moment gewusst.“
„Ich habe Brenna nicht getötet, aber ich sage euch ehrlich, dass ich die Schuld an ihrem Tod mit ins Grab nehmen werde. Ich hätte einen Weg finden müssen, es zu verhindern.“
„Das Schicksal kann … grausam sein“, sinnierte Brendan.
Duncan nickte zustimmend.
„Meine Herren, der Morgen naht. Wynne hat warme Suppe und Getränke für euch. Ich erlöse euch eine Weile von eurer Wache.“ Elphame trat in das Licht der Fackeln, das auf die kleine Gruppe fiel.
Dieses Mal zögerten die beiden Wachen nicht, sondern erhoben sich und verbeugten sich vor ihrer Clanführerin. Dann verließen sie schweigend den Burghof. Allein mit Lochlan, merkte Elphame, dass sie nicht wusste, was sie sagen sollte. Sie ordnete einen Stapel Verbände neu und drückte den Deckel auf das Glas mit der Salbe.
„Setzt dich eine Weile zu mir, mein Herz.“
Elphame hielt inne und sah Lochlan an. Sein Gesicht war blass, und er hatte tiefe Ringe unter den ausdrucksstarken Augen. Die Decke, in die er gewickelt war, war von seiner verletzten Schulter gerutscht. Rosarotes Blut sickerte durch die weißen Leinenverbände. Lochlan saß aufrechter als zuvor, während er geruht hatte, doch er lehnte sich immer noch an die Säule, als würde auch er aus dieser Berührung Kraft ziehen.
Seufzend setzte sie sich neben ihn auf den kalten Marmorboden.
„Es ist schwer, zu entscheiden, was ich tun soll, Lochlan“, sagte sie unglücklich. „Wie schaffe ich ein Gleichgewicht zwischen der, die ich bin, und dem, was ich fühle?“
Die Ketten rasselten, als er ihre Hand in seine nahm. „Du machst das sehr gut. Du bist loyal, Elphame. Du musst dir keine Sorgen darum machen, deinen Clan zu verlieren.“
„Und du? Muss ich mir auch keine Sorgen machen, dich zu verlieren?“
„Du kannst mich nicht verlieren, mein Herz.“
„Was, wenn Cuchulainn deine Leute nicht findet, oder, schlimmer, sie tötet und nicht zulässt, dass ihre Geschichte erzählt wird? Oder was passiert, wenn er sie lebend herbringt und sie lügen – sagen, dass du Brenna getötet hast? Niemand aus dem Clan kann die Wahrheit in der Seele der Steine fühlen. Ich kann Cuchulainn daran hindern, dich zu töten, aber ich werde dich vielleicht verbannen müssen, Lochlan. Verstehst du das?“
„Ich verstehe, dass du tun wirst, was du tun musst, aber weder Verbannung noch Tod können meine Liebe für dich zerstören. Und vergiss nicht, dass Epona bei alldem auch etwas zu sagen hat, Elphame. Ich habe entschieden, der Göttin zu vertrauen, so wie meine Mutter es schon vor mir getan hat.“
Elphame schüttelte den Kopf. „Ich fürchte, so ein starkes Vertrauen habe ich nicht.“
Lochlan lächelte wissend. „Hast du nicht, mein Herz? Du bist schon vor deiner Geburt von der Göttin berührt worden. Vielleicht musst du nur dir selber genügend vertrauen, um ihre Stimme zu hören.“
Elphame nahm eine seiner Hände, sodass sie ihre Wange an seine warme Handfläche drücken konnte. „Und du bist sicher, dass du nicht so weise bist wie Danann?“
„Ganz sicher.“
Er streichelte ihr Gesicht, und sie beugte sich vor, um ihn sanft zu küssen. Ungewollt regten sich dabei seine Flügel, und er stöhnte vor Schmerzen auf. Elphame entzog sich ihm schnell. Sorge zeichnete ihr Gesicht. Sie streckte eine Hand aus, um seinen verletzten Flügel zu berühren, hielt aber kurz davor inne, aus Angst, ihm noch mehr Schmerzen zu bereiten.
„Der Flügel heilt wieder“, versuchte Lochlan sie mit rauer Stimme zu trösten. „Ich hätte im Ödland nicht überlebt, wenn ich schwach und zerbrechlich wäre.“
„Aber es ist dein Flügel“, flüsterte sie.
„Er wird heilen“, wiederholte er. „Hab keine Angst, mich zu berühren.“
Sie lehnte sich vorsichtig an ihn, da ertönte das
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