Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition)
sollen.“
„Genug, Fallon.“
Lochlan musste brüllen, um sich über das Gewirr erboster Stimmen der Clanmitglieder hinweg verständlich zu machen. Niemand kam in die MacCallan-Burg und bedrohte die Clanführerin, ohne den Zorn des Clans auf sich zu ziehen.
Elphame hob die Hand, um alle zum Schweigen zu bringen. Sie ging auf Fallon zu, und Cuchulainn folgte ihr. Als sie sich der geflügelten Frau näherte, rührte sich der Mann, an den sie gefesselt war. Elphame ignorierte das Klirren der Kette, als Lochlan an seinen Fesseln zerrte, genauso wie den heißen Zorn, den ihr Bruder ausstrahlte. Ihre Aufmerksamkeit war auf Fallon gerichtet.
„Erkläre das“, verlangte sie von der Frau.
Fallon hob ihr Kinn. „Frag deinen Liebhaber nach dem wahren Grund, aus dem er sich alleine nach Partholon geschlichen und dich gesucht hat. Es war nicht nur, weil er seit seiner Geburt von dir geträumt hat. Es war mehr, viel mehr.“ Sie wirkte verschlagen. „Aber vielleicht weiß ein Teil von dir ja bereits davon.“
Die Clanmitglieder murrten wütend, und Elphame hob erneut die Hand, um sie zum Schweigen zu bringen.
„Du hast zugegeben, dass das Blut einer unschuldigen Frau an deinen Händen klebt, und nun stehst du hier im Herzen meiner Burg und wirfst mit Halbwahrheiten und Rätseln um dich.“ Zorn pulsierte durch Elphame und wurde zu rechtschaffener Wut, die ihre Haut kribbeln ließ und dafür sorgte, dass ihre Haare knisternd aufwirbelten. Mit magisch verstärkter Stimme befahl sie: „Erkläre dich!“
Bei dieser offensichtlichen Zurschaustellung göttlicher Macht riss Fallon erstaunt die Augen auf, wurde aber nicht demütig. Ihr Wahnsinn schien nur noch weiter angefacht zu werden. Ihr flammender Blick suchte Lochlan.
„Sieh nur, wie deine Lügen dich einholen! Du kannst nicht leugnen, dass du sie als Göttin erkannt hast, doch in deiner Obsession hast du geglaubt, sie für dich alleine behalten zu können, nachdem du ihr Blut getrunken und so den Fluch von dir genommen hast. Was hattest du dann mit uns vor? Ist dir dein eigenes Volk so egal, dass du gar nicht an uns gedacht hast?“
„Du hast getötet und den Wahnsinn willkommen geheißen, Fallon. Deine Worte sind bedeutungslos“, erwiderte Lochlan.
Elphame hatte ihren Liebhaber während Fallons Rede genau beobachtet und das Schuldgefühl gesehen, das in seinen Augen aufgeblitzt war, bevor er seine Miene wieder unter Kontrolle hatte.
„Ausnahmsweise stimme ich mit der geflügelten Kreatur überein. Diese Worte sind bedeutungslos. Die Frau hat Brenna getötet, die Frau muss sterben.“ Cuchulainns Stimme war so bar jeder Emotion, dass Elphame das Herz schwer wurde.
„Nein!“ Die Lippen des Mannes neben Fallon waren blutig. „Was sie getan hat, tat sie nur, um unser Volk zu retten. Lochlan hat die Verantwortung, die er als unser Führer trug, zurückgewiesen. Als er uns betrogen und sich geweigert hat, die behufte Göttin zu opfern, hat Fallon geglaubt, keine andere Wahl zu haben.“
Cuchulainn brüllte wütend auf, und sein Schrei wurde vom MacCallan-Clan aufgenommen. Einige der Männer zogen ihre Schwerter und bewegten sich geschlossen vorwärts, als wollten sie die geflügelten Wesen niedermetzeln.
„Ruhe!“
Elphames Stimme hallte durch den Innenhof, und den Menschen standen die Haare zu Berge, und Schauer der Macht schienen ihnen über den Rücken zu rieseln. Stille senkte sich über den Burghof, dann erfüllte Fallons sarkastisches Gelächter die machtgeschwängerte Luft mit Hass.
„Was dich betrifft, Göttin, habe ich mich geirrt. Trotz all deiner Macht hast du es offenbar nicht gewusst. Du hattest keine Ahnung, dass Lochlan dich aufgesucht hat, um die Prophezeiung zu erfüllen. Du hast seinen widerlich süßen Worten der Liebe geglaubt.“
Lochlans Ketten klirrten, als er sich dagegenwarf. „Du weißt nicht, was du sagst!“
„Ich weiß, dass es deine Schuld ist, dass die menschliche Frau sterben musste“, fuhr Fallon fort, ihr Gift zu versprühen. „Wenn du die Prophezeiung erfüllt hättest, hätte ich sie nicht umbringen müssen, um deine Liebste aus ihrer Festung zu locken.“ Ihr Gelächter hallte durch den Burghof, dann fiel der Wahnsinn in ihrer Miene in sich zusammen wie schmelzendes Kerzenwachs, und ihre farblosen Augen füllten sich mit Tränen. „Aber auf deinen Verrat war ich nicht vorbereitet.“ Mit einer ihrer langen schmalen Hände berührte sie die zerfetzten Ränder ihrer zerrissenen Flügel, als würden sie nicht zu
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