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Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition)

Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition)

Titel: Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.c. Cast
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Klappern vonvielen Hufen, und sie zog sich schnell zurück. Ihr Herz klopfte heftig, als sie aufstand, um Cuchulainn und den finsteren Neuigkeiten, die er mitbringen mochte, entgegenzusehen.
    Als ihr Bruder in den Burghof ritt, hätte sie ihn beinahe nicht erkannt. Er war mit Blut und Dreck bespritzt, genau wie die goldblonde Brighid, die hinter ihm in den Hof kam. Cuchulainn war aber nicht nur vom Kampf und Erschöpfung gezeichnet; sein Gesicht hatte sich in die harte Maske eines Fremden verwandelt. Hinter ihm und der Jägerin drängten Männer und Zentauren in die Burg. Elphame erkannte einige aus Loth Tor. Jemand in der Großen Halle rief etwas, und sofort eilte der Rest des Clans in den Burghof.
    Cuchulainn stieg mit steifen Beinen von seinem Pferd ab und löste ein dickes Seil vom Knauf seines Sattels. Elphame hielt den Atem an, als die Armmuskeln ihres Bruders sich anspannten, während er das, was auch immer am Seil hing, hinter sich herzog. Sie stieß scharf den Atem aus, was aber in dem allgemeinen Aufkeuchen unterging, als geflügelte Kreaturen ins Licht stolperten. Sie hörte, dass Lochlan sich aufrappelte, doch sie konnte ihren Blick nicht von den Gefangenen ihres Bruders losreißen.
    Es waren vier. Drei Männer und eine Frau. Ihre Hände waren gefesselt, und das Seil, das ihre Handgelenke band, verlief in einer Schlaufe um ihren Hals und führte zum nächsten Gefangenen weiter. Wenn einer von ihnen gefallen und von Cuchulainns Pferd mitgeschleift worden wäre, hätte er die anderen erdrosselt. Sie bluteten aus mehreren Wunden und waren von Blut und Schmutz bedeckt, doch die schlimmsten Verletzungen befanden sich nicht an ihren Körpern. Die Wunden, bei deren Anblick sich Elphames Magen verkrampfte und ihr der Atem stockte, waren die blutigen Fetzen, die einst ihre stolzen Flügel gewesen waren. Nur das Skelett war übrig geblieben. Was einst ein Beweis für die Stärke gewesen war, die ihnen ihr dunkles Blut verlieh, waren nur noch Streifen zerfetzten Fleisches.
    Sie würden nicht mehr heilen. Das wusste Elphame mit absoluter Gewissheit.
    „Diese Kreaturen waren dort, wo er gesagt hat, dass sie sein würden.“ Selbst Cuchulainns Stimme klang wie die eines Fremden. „Es war nicht leicht, sie festzusetzen, aber das ist es bei Kriminellennie.“ Er zog einmal kurz an dem Seil, und der Mann, der ihm am nächsten stand – offensichtlich der Zwilling des Gefangenen, an den er gefesselt war – stolperte und fiel auf die Knie. Das führte dazu, dass die anderen drei schmerzhaft zusammengezerrt wurden.
    Lochlans Kette klirrte, als er vortrat. „Sie sind bereits besiegt. Es gibt keinen Grund, sie jetzt noch zu quälen.“
    Cuchulainn sah ihn mit vor Wut blitzenden Augen an. „Sie haben Brenna ermordet!“
    „Nicht sie, sondern ich!“
    Alle Augen richteten sich auf die geflügelte Frau. Ihr Körper zeigte die wenigsten Verletzungen; sogar ihre Flügel waren nicht so schlimm zerstört wie die der Männer. Als sie sprach, straffte sie die Schultern und bemühte sich, ihre beschädigten Flügel so dicht wie möglich am Körper zu halten. Sie warf ihr silberweißes Haar in den Nacken und ließ den Blick aus eisgrauen Augen über die versammelte Menge gleiten. Elphame dachte, dass sie von grausamer Schönheit war, die wie eine gefährliche blasse Flamme von innen heraus zu leuchten schien.
    „Sprich nicht, Fallon“, zischte der große blonde Mann ihr zu, an den sie gefesselt war.
    Sie ignorierte ihn und sah Lochlan direkt in die Augen. „Die Zeit des Schweigens ist vorbei, nicht wahr, Lochlan?“
    „Fallon, warum …“
    Elphame unterbrach Lochlan, indem sie seinen Arm berührte. Fallons hübsches Gesicht verzog sich zu einer gehässigen Grimasse.
    „Ja, Lochlan“, spottete Fallon. „Sprich nicht, bis sie es dir erlaubt. Wie immer bist du das Püppchen der behuften Göttin.“
    Elphame spürte, wie Ärger in ihr aufbrandete. Ihre Stimme war so eisig wie Fallons Blick. „Gib acht, wie du mich nennst. Ich bin die MacCallan, Stammesführerin des MacCallan-Clans, und dein Schicksal ruht in meinen Händen.“
    Das Gelächter der geflügelten Kreatur klang grausam und humorlos, und Elphame wusste ohne jeden Zweifel, dass sie in die Augen des Wahnsinns schaute.
    „Meine lange verstorbene Mutter wäre erfreut zu sehen, dass ich endlich das Konzept der Ironie verstanden habe. Mein Schicksal ruht tatsächlich in deinen Händen, Göttin, außer dass es bis heute du warst, die dafür hätte geopfert werden

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