Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition)
Baby vom Boden auf. In einer fließenden Bewegung drehte er sich zu seiner Frau um. Seine Augen strahlten vor Freude.
„Es ist unsere Tochter, meine Liebe.“ Seine Stimme war belegt. „Und sie ist eine winzige Göttin!“
Bei diesen Worten kam er zu Etain herüber und reichte ihr vorsichtig das nun stumme, aber sich windende Bündel. Die Auserwählte von Epona erblickte zum ersten Mal ihre Tochter.
Etains erste Reaktion war weder Schock noch Überraschung, sondern der Gedanke, dass sie noch nie etwas so Wunderschönes gesehen hatte. Ihre Tochter war perfekt. Auch wenn sie nach der Geburt noch nicht gereinigt worden war. Flaum aus dunklen bernsteinbraunen Haaren bedeckte ihren Kopf. Ihre Haut hatte einen cremigen Braunton, eine Schattierung irgendwo zwischen Bronze und Gold. Sie sieht genauso aus, als hätte man Midhirs und meineHaut zusammengegossen, schoss es Etain durch den vor Staunen benebelten Kopf. Die goldene Haut wurde zur Taille hin dunkler, dort war der Körper ihrer Tochter von Fell bedeckt, das die gleiche Farbe hatte wie das Haar auf ihrem Kopf. Kleine getrocknete Flecken hier und da verliehen ihr das Aussehen eines gerade geborenen Rehkitzes. Sie wand sich und trat mit beiden Beinchen aus, die sich grazil verjüngten und in kleinen, noch feuchten Hufen endeten. Dann öffnete sie ihren perfekt geformten kleinen Mund und stieß empört einen Schrei aus.
„Pst, meine Kostbare“, flüsterte Etain. Sie küsste das Gesicht ihrer Tochter und staunte über die Zartheit ihrer Haut. Liebe überkam sie, die umfassender war, als sie es jemals für möglich gehalten hätte. „Ich bin hier, und alles ist gut.“ Beim Klang der Stimme ihrer Mutter wurden die unglaublich dunklen Augen des Mädchens groß, und ihr Geschrei endete auf der Stelle.
„Elphame.“
Midhir klang tief bewegt. Er kniete neben ihnen. Einen seiner Arme schlang er um seine Frau, sodass sie sich an ihn lehnen konnte, mit der anderen Hand berührte er den Körper seiner Tochter.
„Elphame“, wiederholte er.
Seine tiefe, wundervolle Stimme verlieh dem Wort einen gewissen Zauber, als hätte er gerade die Feenkönigin in ihre Mitte gebeten. Der Name schien in der sie umgebenden Luft zu schweben.
Etain schaute Midhir durch Tränen hindurch an. Der Name kam ihr vage bekannt vor, als hätte sie ihn schon einmal in einem Traum gehört. „Elphame … Was bedeutet das?“
Bevor er antwortete, berührten seine warmen Lippen ihre Stirn, dann die seiner Tochter. „Das ist ein alter schamanischer Name für die mädchenhafte Göttin. Sie ist die Auserlesenste, erfüllt mit der Magie der Jugend und dem Wunder des neu beginnenden Lebens.“
„Elphame“, murmelte Etain und führte den suchenden Mund ihrer Tochter an ihre schmerzende Brust. „Meine Wunderbare.“
Ja, Geliebte . Die Stimme der Göttin säuselte durch den Geist ihrer Auserwählten. Der Schamane hat ihr den rechten Namen gegeben. Sie wird Elphame gerufen – verkünde Partholon den Namen deiner Neugeborenen, die ebenfalls die Geliebte der Epona ist.
Etain lächelte strahlend und hob den Kopf. Ihre Stimme, die durch Eponas Macht verstärkt wurde, durchbrach jubilierend die Luft.
„Freut euch, Partholon! Uns ist durch die Geburt meiner Tochter ein wertvolles Geschenk der Göttin gemacht worden.“ Ihr Blick ging von den immer noch starrenden Frauen, die sie schweigend umringten, zu ihrem Ehemann, dessen Gesicht nass vor Tränen war. „Ihr Name ist Elphame. Sie ist wahrlich eine winzige Göttin, ganz wunderschön und auserlesen.“
Nach der Ankündigung durch die Inkarnation der Göttin gab es ein Knistern in der Luft wie bei einem Blitz. Dann veränderte die Brise, die an den sich vor den offenen Fenstern blähenden Vorhängen gezerrt hatte, ihre Richtung, und der goldene Tüll wehte auf einem Strom warmer, angenehm duftender Luft in den Raum. Plötzlich waren sie von einer hauchzarten Wolke feinster Flügel umgeben. Hunderte von schimmernden Schmetterlingen flatterten um sie herum und befächelten sie mit ihrer Magie.
„Danke, Epona.“ Etain lachte. Sie freute sich über den Ausdruck der Freude ihrer Göttin.
Die Frauen fingen an zu summen und sich zu drehen. Erst langsam, dann immer schneller. Fröhlich nahmen sie die uralte Zeremonie wieder auf, die in Partholon traditionell zur Geburt eines Kindes gehörte.
Etain ruhte in den Armen ihres Mannes, der seine Familie an seine Brust zog.
„Die Magie der Jugend und das Wunder neu begonnenen Lebens“, flüsterte Etain
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