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Erinnert

Erinnert

Titel: Erinnert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Lang
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leuchten meine Tattoos auf. Damit hätte ich nicht gerechnet. Die Bestien befolgen meine Befehle. Die Rehe schrecken auf und rennen ein Stück weg, runter zum See, um uns von dort neugierig zu beobachten.
    „Na, das klappt doch schon ganz gut. Was sind es für Fähigkeiten, die sie dir verleihen?“
    „Du meinst, außer Luft anzuhalten, Wände hoch zu rennen und jungen Männern die Kehle aufzuschlitzen?“ Hope lacht. Ich auch - ein bisschen.
    „Ja genau das, aber was sonst noch?“
    „Keine Ahnung, nichts“, sage ich und denke an Hopes Fähigkeiten: Heilen, so etwas wie Unsichtbarkeit und ich denke an den Schild, den ich durchdrungen habe, als wir gekämpft haben.
    „Nichts also? Na dann zieh dich mal aus!“
    „Wie bitte?“
    „Ich will sie sehen. Da muss es mehr geben als nur so körperlicher Kram. Okay, auch wenn du schneller und stärker bist als ich, kann das doch nicht alles sein. Und jetzt zieh dich aus, damit ich deine Tattoos studieren kann. Ich laufe knallrot an. Hope grinst so breit wie ein Pferd. Ein wirklich hübsches Pferd.
    „Schüchtern? Freija, ich steh auf Jungs. Definitiv, aber ich habe keinen Röntgenblick. Okay. Ich will dir helfen dich zu entwickeln.“
    „Du bist verrückt!“
    „Weiß ich“, sagt sie.
    Ich beginne mich langsam auszuziehen und meine Tattoos leuchten schwächer. Vor Scham.
    „Stopp, nicht alles. Die Unterwäsche kannst du anlassen“, kichert Hope.
    Ich lege meine Kleider neben mir zu einem Haufen zusammen, bin nicht splitterfasernackt, trage noch den schwarzen Bikini von Adam, trotzdem stehe ich etwas unbeholfen da.
    „So und jetzt tanze mit mir. Damenwahl“, fordert Hope mich auf.
    Ich weiß nicht was ich hier tue. Ich mache es einfach. Erst langsam zögernd. Ich schließe meine Augen und spüre, wie die Energie durch meinen Körper pulsiert. Immer stärker. Als würden hundert Herzen in meiner Brust schlagen. Von innen gegen meinen Brustkorb hämmern.
    „Es gibt keine Grenzen, daran musst du immer denken. Unbegrenzte Möglichkeiten“, sagt Hope.
    Haha. Das ist so leicht dahin gesagt.
    „Spüre die friedvollen Gedanken des Kitzes“, höre ich Hopes Stimme mir zuflüstern und ich versuche es zu spüren. Und da ist tatsächlich etwas. Etwas, das mich berührt, beruhigt. Ich öffne meine Augen, habe vergessen dass ich fast nichts an habe. Meine Tattoos leuchten, strahlen, flammen auf und reflektieren sich im nahe liegenden See. Hope tanzt mit mir. Sie schickt mir ihre Energie. Ich kann es deutlich spüren.
    Wir bewegen uns zu den Formen der Natur. Unsere Arme, Hände, Finger, folgen geheimen unergründlichen Botschaften in der Luft. Wir tanzen zum Geheimnis des Lebens. Immer schneller. Hope fasst mich an den Händen. Fester.
    „Man muss die Wahrheit sehen, um zu wissen, dass sie wahr ist“, fliegen mir Hopes Worte zu.
    Heute Nacht werde ich vielleicht ein Teil der Wahrheit sehen. Ich vergesse wie man atmet, fühle mich voller intelligenter Energie. Drehe mich, drehe mich, drehe mich mit Hope. Bin in Trance! Ich öffne meine Augen und Himmel.
    Ich bin allein.
    Wo ist Hope?
    Und dann begreife ich, wo ich tatsächlich bin.
    Ich befinde mich unter Wasser, weil ich nicht bemerkt habe, wohin mich mein Tanz getragen hat. Ich schlage mit meinen Beinen und tauche nach oben an die Oberfläche, tauche auf und suche das Ufer. Finde es und dort sehe ich ihn.
    Adam steht am Ufer.
     

Kapitel 10
     
    Wie lange steht er schon dort?
    Wie lange war ich fort?
    Spielt Zeit eine Rolle?
    Existiert so etwas wie Zeit, Linearität überhaupt?
    Langsam schwimme ich zurück ans Ufer, komme aus dem Wasser.
    Er sieht mich an und es ist seltsam, denn ich spüre keine Verlegenheit. Nicht vor Adam.
    Jede Zelle meines Körpers ist hellwach, aufgeregt. Meine Gedanken sind schwerelos, ich habe so etwas wie die Unendlichkeit meiner Seele gespürt. Ich erreiche ihn.
    „Wo ist Hope?“, frage ich Adam.
    „Keine Ahnung sag du es mir.“
    „Wir haben getanzt“ beginne ich, aber dann weiß ich nicht, was ich noch sagen soll.
    „Du bist so wunderschön.“ Sein Blick streift über meinen Körper, lange genug, um den Brennstoff in meinen Adern zu entzünden. Mein Atem, mein Herz läuft nicht rund. Geht unstet.
    „Du bist mir gefolgt!“
    „Ja, ich habe dich gesucht!“
    „Nun, es sieht so aus, als hättest du mich gefunden!“
    „So ist es.“
    „Und wie lange bist du schon hier? Wie lange schaust du mir schon zu?“
    „Ich kann es dir nicht sagen. Wenn ich dich sehe, scheint die Welt

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